Mülheim. . Für 26 Millionen Euro werden Gymnasium und Realschule in Broich in den nächsten drei Jahren saniert und erneuert. Es ist eines der Großprojekte.

Ferienzeit ist auch Bauzeit. Das gilt diesmal vor allem an dem großen Schulzentrum in Broich, wo die Stadt mit einer ihrer größten Sanierungs- und Neubaumaßnahmen beginnt. Für 26,2 Millionen Euro sollen in den nächsten drei Jahren die Realschule und das Gymnasium saniert und in Teilen erneuert werden. Es ist, wie Architektin Meike Trautmann vom städtischen Immobilien-Service erklärt, auch eine logistische Herausforderung. Denn nach den Ferien geht der Schulbetrieb mit rund 1800 Schülern dort weiter.

Derzeit wird an einer Stelle auf dem Areal zwischen der Holz- und Ritterstraße abgerissen und an anderer Stelle neu aufgebaut. Es entsteht unter anderem ein neuer Ergänzungsbau in Modulbauweise mit sechs Fach- und 16 Klassenräumen, die von der Realschule künftig genutzt werden können, so der Architekt Ingo Splieth von der W+P Gesellschaft für Projektabwicklung, die zur Wolff Gruppe Holding gehört. Die Realschule, die immer mehr Schüler bekommen hat, muss seit einigen Jahren Klassen in Containern auslagern, was als problematisch gilt. Im Sommer 2019 soll der Erweiterungsbau stehen.

An beiden Schulen werden die Fassaden erneuert

Große Teile der Schulbauten können aber nur saniert werden, wenn Schüler und Lehrer vorübergehend in andere Gebäude ausweichen. Dazu wird der Neubau anfangs genutzt, aber es werden für die Verwaltungen der Schulen sowie für Schüler und Lehrer auch noch Interimsbauten aus Pavillons erstellt, die nach Abschluss aller Arbeiten wieder verschwinden werden. Die Sanierungszeit bedeutet daher auch, dass Schüler und Lehrer zwischendurch auf dem Gelände umziehen müssen.

An beiden Schulen werden die Fassaden aufwendig erneuert. Vor zwei Jahren gab es erste Schadensmeldungen, Platten brachen heraus, weitere drohten herabzufallen. Es wurden zur Sicherheit Absperrungen errichtet. Allein die Sanierung der Außenfassaden wird rund neun Millionen Euro kosten. Für den Erweiterungsbau kalkuliert die Stadt mit 7,2 Millionen, für die Interimsbauten veranschlagt sie 2,1 Millionen.

Brandschutz auf neuesten Stand gebracht

In allen Gebäuden wird der Brandschutz auf neuesten Stand gebracht, in beiden Schulen werden die Trinkwasserleitungen saniert, in beiden Schulen müssen Schadstoffe beseitigt werden. Nach Abschluss all dieser Arbeiten werden letztlich für 2,5 Millionen Euro die Außenanlagen neu hergerichtet. Ein Erweiterungsbau für das Gymnasium steht dann für 2022 auf dem Plan; dieser soll weitere 3,2 Millionen kosten.

Das Schulzentrum Broich gehört neben dem Schulzentrum in Saarn, dem Otto-Pankok-Gymnasium, der Gebrüder-Grimm-Schule und der Gemeinschaftsgrundschule in Styrum zu den fünf großen Sanierungsvorhaben. Insgesamt hat die Stadt Mülheim jedoch weitaus mehr Sanierungen an den öffentlichen Bauten vorzunehmen.

Stadt: Jährlich zwischen 10 und 15 Mio Euro investieren

Kämmerer und Immobiliendezernent Frank Mendack geht von etwa 200 Millionen Euro aus, die in den nächsten Jahren nötig sind, um alle Maßnahmen umzusetzen. „Wir können jedes Jahr zwischen 10 und 15 Millionen Euro investieren, das ist so viel, wie wir als Stadt auch tilgen“, sagt der Kämmerer. Dabei spielt dann auch die Bezirksregierung als Finanzaufsicht bei einer Stadt mit gut zwei Milliarden Euro Schulden mit. Eindeutige Priorität bei den Sanierungen haben die Schulen. So sieht es auch der Stadtrat, wofür der Immobiliendezernent dankbar ist.

Unsicherheiten bleiben. Mit Sorgen blickt der Chef des Immobilien-Service, Frank Buchwald, etwa auf das anfällige Wennmann-Bad, das noch ein paar Jahre halten muss, bevor der Neubau erfolgen kann. Und was die VHS angeht, so betont Mendack noch einmal: Eine zügige Sanierung des gesperrten Gebäudes in der Müga, wie es die Initiative mit dem Bürgerbegehren erreichen will, würde bedeuten, dass andere Projekte auf der Warteliste nach hinten rücken. „Daher“, so Mendack, „warten wir erst einmal auf das Gutachten zur VHS und setzen auf die wirtschaftlichste Lösung.“

>> 1800 SCHÜLER BESUCHEN DAS SCHULZENTRUM

Die Realschule Broich wurde 1965 gegründet und wird derzeit von etwa 900 Schülern besucht. Sie hat einen S chwerpunkt in den naturwissenschaftlichen Fächern, verfügt über den bilingualen Zweig Englisch und will als Europaschule den europäischen Gedanken weitertragen.

Das Gymnasium stammt ebenfalls von 1965, hat die gleichen Schwerpunkte und 900 Schüler.