Mülheim. 4429 Anliegen der Bürger, von falschen Inkassobriefen bis zu Energiefragen: So half die Verbraucherzentrale Mülheimerinnen und Mülheimern weiter.

Die Mülheimer Verbraucherzentrale war auch im zweiten Coronajahr sehr gefragt: 4429 Mal konnten die Beraterinnen bei Anliegen der Bürgerinnen und Bürger im Jahr 2021 weiterhelfen. Neben den „Klassikern“ wie Fake-Inkasso-Forderungen sorgten die massiv gestiegenen Energiepreise für einen zusätzlichen Ansturm auf die Beratungsstelle. Das Juli-Hochwasser hatte auch Beratungsbedarf, etwa bei Versicherungsfragen, geweckt.

Flexibel mussten auch die Verbraucherschützer in der Coronazeit bleiben: „Wir haben die im ersten Pandemiejahr entwickelten digitalen Zugangskanäle genutzt und unsere Onlineangebote ausgeweitet“, sagt Christiane Lersch, Leiterin der Beratungsstelle Mülheim. Bei rund 1600 Rechtsberatungen und Rechtsvertretungen konnten sich die Beraterinnen und Berater im vergangenen Jahr zumeist erfolgreich für die berechtigten Ansprüche der Ratsuchenden einsetzen.

Nach der Flutkatastrophe waren Versicherungsthemen bei den Bürgern gefragt

Auch Versicherungsthemen waren nach der Flutkatastrophe gefragt: Gebäude-, Hausrat- oder Kaskoversicherung – welche Versicherung kommt für welche Schäden auf? Und ist eine Elementarschadenversicherung auch sinnvoll? „In unserer Versicherungsberatung haben wir Orientierung geboten“, berichtet Christiane Lersch. Auch hätten sich wegen Problemen bei der Erstattung abgesagter Reisen aufgrund von Corona viele Ratsuchende an die Beratungsstelle gewandt, sagt sie.

Immer häufiger mussten die Verbraucherberater die Bürger auch vor digitalen Betrugsversuchen schützen. Ob gefälschte Nachrichten vom Zoll mit Gebührenforderungen, ob massenhaft verschickte SMS von angeblichen Paketdiensten, ob Kettenbriefe in sozialen Netzwerken und Messengern, die zum Datenklau führten: Zahlreiche Kriminelle nutzten 2021 auch digitale Wege.

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Unter verschiedenen Vorwänden forderten falsche Inkassounternehmen von den Menschen in Mülheim Zahlungen und drohten mit Zwangsvollstreckungen oder Schufa-Einträgen. Zudem verzeichnete die Beratungsstelle viele Anfragen, weil Direktvertriebler von Telekommunikationsverträgen in den Wochen vor dem Inkrafttreten des novellierten Telekommunikationsgesetzes am 1. Dezember offenbar noch eine Offensive starteten und Verträge anboten, die noch längere Laufzeiten und Kündigungsfristen enthielten.

Hilfe gesucht, wenn Strom- und Gasanbieter die Versorgung eingestellt hatten

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Hilfe suchten im Herbst 2021 auch viele Kunden, deren Strom- und Gasanbieter trotz vertraglicher Vereinbarung die Versorgung eingestellt hatten. Wer dadurch in die Grundversorgung gerutscht war, hatte oft Mühe, einen neuen, bezahlbaren Vertrag zu bekommen, so Lersch: „Hier gab es viel Unsicherheit und Sorge.“ Die Verbraucherzentrale NRW habe auf die gestiegenen Energiepreise auch mit zusätzlichen Informationen im Internet und mit Online-Seminaren reagiert.

Eine hohe Nachfrage gab es im vergangenen Jahr auch zu Finanzthemen: Kündigungen von einst attraktiven Prämien- und Bausparverträgen führten zu erheblichem Beratungsbedarf. Bankkundinnen und -kunden wollten die Rechtmäßigkeit der Kündigungen einschätzen lassen und nahmen dazu die anwaltliche Beratung zu Bank- und Kapitalmarktrecht der Verbraucherzentrale in Anspruch.

Für Ratsuchende ist die Verbraucherzentrale Mülheim, Leineweberstraße 54, telefonisch und per Mail erreichbar: 0208 696 053 01, . Öffnungszeiten: Montag u. Donnerstag: 9-14, 15-18 Uhr; Dienstag u. Freitag: 9-14 Uhr. Mehr Infos: www.verbraucherzentrale.nrw/muelheim