Mülheim. Die Verbraucherzentrale Mülheim navigiert durch Inflation, zu hohe Abschlagszahlungen und Stromfresser. Und: Dieser Anbieter ist am günstigsten.

Gestiegene Lebensmittelpreise, zwei Euro für den Liter Benzin und höhere Nebenkosten: Auch in Mülheim macht sich die Inflation bemerkbar. Hauptgrund für den Anstieg sind die Energiepreise, die derzeit in vielen Ländern die Inflationsrate in die Höhe treiben. In Deutschland lag die Teuerungsrate im April bei 7,4 Prozent. Doch es gibt Tipps und Tricks, um Geld zu sparen. Christiane Lersch, Leiterin der Verbraucherzentrale Mülheim, kann helfen.

Auch wenn sich die steigenden Preise nicht verhindern lassen, lohnt es sich, den eigenen Energieverbrauch zu überprüfen und sich mit Stromanbietern und eventuellen Nachfragen auseinanderzusetzen. Denn nicht alle Preisänderungen der Anbieter sind begründet und rechtens, erklärt die Expertin. „Bei einer Kundin sollte der Preis für eine Kilowattstunde von knapp 10 Cent auf 72 Cent steigen“, berichtet Lersch.

Mülheimer Verbraucherschützerin warnt: Preiserhöhung oft versteckt

Auch interessant

Zum Glück gibt es bei Preiserhöhungen ein Sonderkündigungsrecht. „Vielen ist das gar nicht bewusst“, so die Verbraucherschützerin. Vor dem Wechsel sei es aber wichtig, Angebote zu vergleichen. Das Perfide: Immer wieder versuchen Anbieter, die Erhöhung in einer werbeähnlichen Botschaft zu verstecken. „Im Moment sollte man genau auf eingehende Briefe achten, auch wenn sie zunächst wie Reklame wirken mögen. Die Erhöhung kann auch auf der zweiten Seite versteckt sein.“

Die Preise würden zwar generell nach oben korrigiert, doch gäbe es erhebliche Unterschiede. „In Mülheim ist der Grundversorger Medl aktuell der günstigste“, sagt Lersch. Trotzdem sollten Kundinnen und Kunden verschiedene Anbieter vergleichen, denn die Preise seien derzeit sehr volatil.

Mülheimer Senior: Abschlag von 80 auf 300 Euro erhöht

Auch interessant

Neben versteckten Preiserhöhungen gibt es noch weitere Auffälligkeiten. So wandte sich kürzlich ein verzweifelter Rentner mit einem Brief seines Stromanbieters an die Mülheimer Verbraucherzentrale. „Bisher hatte der Herr immer eine monatliche Rate von 80 Euro zahlen müssen, jetzt sollte er plötzlich 300 Euro zahlen“, sagt Lersch. Ein Betrag, den sich der Rentner nicht leisten konnte, und der auch nicht mit seinem Verbrauch übereinstimme.

Grundsätzlich gelte: „Der Abschlag sollte möglichst genau dem eigenen Verbrauch entsprechen.“ Dafür sei es wichtig, zu wissen, wie viel Strom man tatsächlich jeden Monat benötigt. „Eine Möglichkeit ist, einfach die Stromzählerstände zu notieren. Alternativ kann man auch die letzte Jahresabrechnung zu Rate ziehen und durch zwölf teilen“, rät die Expertin. Auch eine Energieberatung könne helfen.

Auch Oberbürgermeister Marc Buchholz informiert sich in der Verbraucherzentrale Mülheim über die aktuellen Themen. Ihn interessieren vor allem die Angebote für junge Menschen und die Preiserhöhungen im Strom- und Gasmarkt. Darüber spricht er mit Leiterin Christiane Lersch (r.) und Regionalleiterin Beate Hollands-Lohölter.
Auch Oberbürgermeister Marc Buchholz informiert sich in der Verbraucherzentrale Mülheim über die aktuellen Themen. Ihn interessieren vor allem die Angebote für junge Menschen und die Preiserhöhungen im Strom- und Gasmarkt. Darüber spricht er mit Leiterin Christiane Lersch (r.) und Regionalleiterin Beate Hollands-Lohölter. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Mehr denn je: Strom sparen heißt Geld sparen

Auch interessant

Darunter fasst die Verbraucherzentrale Themen wie: Beratung zu Energieanbietern oder Vermittlung zwischen Verbrauchern und Anbieterseite sowie Hilfe bei der Frage, wie Energie gespart werden kann. „Wir haben auch Stromzähler, die ausgeliehen werden können, um den Verbrauch einzelner Geräte zu überprüfen.“ Allerdings könne es auch hier zu langen Wartezeiten kommen.

Denn gerade bei höheren Strompreisen gelte: Strom sparen heißt Geld sparen. Die alte Kühltruhe im Keller abstellen, den stromfressenden Kühlschrank austauschen und lieber den Stecker ziehen als Geräte im Stand-by-Modus zu halten. „Auch wenn es sich im ersten Moment nicht nach viel anhört, es summiert sich“, sagt Lersch.

Heimlicher Stromfresser: WLAN-Router

Und es gibt einen Stromfresser, den wahrscheinlich nur wenige auf dem Radar haben: Es lohnt sich, den WLAN-Router auszuschalten, ob im Urlaub oder sogar über Nacht. „Der zieht ständig Strom.“ Der Verbrauch summiere sich auf rund 88 Kilowattstunden pro Jahr, das sei sogar höher als ein sparsamer Kühlschrank mit 50 bis 70 Kilowattstunden.