Mülheim. Abzocke, Fallstricke, komplexe Themen: Senioren klären ältere Mülheimer in Verbraucherfragen auf. Ihre Vorträge können jetzt gebucht werden.

Corona hat den Zeitplan durcheinandergebracht, doch jetzt soll es losgehen: Die Verbraucherzentrale NRW startet in Mülheim sowie in den Nachbarstädten Oberhausen, Essen und auch in Bottrop mit dem Projekt „Verbraucherscouts“. Das sind extra geschulte Senioren und Seniorinnen, die ältere Menschen fit in Verbraucherfragen machen sollen.

Das kostenlose Angebot richtet sich in erster Linie an gemeinnützige Alten-Einrichtungen wie Pflegeheime, Treffpunkte etc. Die ersten Vorträge können ab sofort gebucht werden. „Unser Ziel ist es, mit den Verbraucherscouts die älteren Menschen auf Augenhöhe zu erreichen“, sagt die Projektverantwortliche der Verbraucherzentrale, Stephanie Ehlert.

Viele Interessierte wollten in Mülheim Verbraucherscout werden

20 Senioren und Seniorinnen konnte die Verbraucherzentrale in den vier Städten für die ehrenamtliche Aufgabe gewinnen. Das Interesse war jedoch ungleich höher. Als das Projekt vorgestellt wurde, bekam auch Christiane Lersch, Leiterin der Mülheimer Verbraucherberatung, mehr Bewerbungen als letztlich Schulungsplätze vorhanden waren. „Es waren viel mehr Interessierte, als wir ausbilden konnten.“ Oft hätten sich Menschen, die kurz vor dem Ruhestand standen, beworben, Leute, die selbst noch etwas lernen und das an andere weitergeben wollten, sagt Christiane Lersch.

Auch das ­E-Mail-Postfach von Stephanie Ehlert wurde mit Bewerbungen geflutet. „Ich war überwältigt von dem Zuspruch“, sagt sie rückblickend. Vielen Interessenten musste Stephanie Ehlert leider absagen. In den vergangenen anderthalb Jahren wurden die angehenden Verbraucherscouts in Düsseldorf von Experten der Verbraucherberatung geschult. Vieles ging coronabedingt nur per Video, nur wenig in Präsenz.

Der Start verzögerte sich dann schließlich, weil viele Alteneinrichtungen nicht ohne Weiteres betreten werden konnten. „Unsere Scouts sind zwar alle geboostert, aber wir wollten sie und auch andere nicht einem Infektionsrisiko aussetzen“, meint Stephanie Ehlert. Nun aber würden alle „mit den Füßen scharren und wollen loslegen“.

Mülheimer Scouts haben verschiedene Vorträge im Angebot

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Die ersten Vorträge, die die Verbraucherscouts im Angebot haben, widmen sich zum einen dem Thema Nahrungsergänzungsmittel. Ein anderer lautet: „Das zahlt sich aus – Mehr Sicherheit im Umgang mit IBAN, PIN & Co.” Ab Juni wird das Angebot um die Themen „Vorsicht vor Abzocke an der Haustür, im Internet und am Telefon“ sowie „Versicherungen im Alter“ ergänzt. Im Herbst kommen dann noch die sogenannten Igel-Gesundheitsleistungen hinzu.

Wo man die Vorträge buchen kann

Die Verbraucherscouts sind keine hauptamtlichen Berater, können aber bei individuellen Fragen und Problemen den Kontakt schnell herstellen. Die Vorträge selbst dauern etwa 30 Minuten, im Anschluss ist Zeit für Fragen und Diskussion.

Einrichtungen, die die Vorträge buchen wollen, wenden sich telefonisch an 0211 3809 462 oder auf www.verbraucherzentrale.nrw/verbraucherscouts.1. Mehr Info: Verbraucherzentrale Mülheim, 0208- 696 053 61,

Die Podcastreihe „Verbraucherhäppchen“ findet sich unter: www.verbraucherzentrale.nrw/node/52304

Einer der vier Mülheimer, der die ehrenamtliche Aufgabe als Verbraucherscout übernommen hat, ist Detlef Bender. „Als Verbraucherscouts wollen wir aufklären und informieren, aber den Menschen auch ganz praktisch unter die Arme greifen“, sagt der Ruheständler. „Wir helfen zum Beispiel dabei, einen Termin in einer Beratungsstelle zu vereinbaren, und erklären komplexe Themen aus dem Verbraucheralltag auf anschauliche und verständliche Weise.“

Engagierte Verbraucherscouts haben mit den „Verbraucherhäppchen“ auch einen Podcast entwickelt, der aktuelle Verbraucherthemen für Seniorinnen und Senioren aufbereitet und ihnen wichtige Themen auch in Coronazeiten ganz einfach zum Anhören nach Hause bringt.