Mülheim. Einmal Amerika und zurück: 20 junge Musiker der Luisenschule fliegen in die USA. Tolle Begegnungen und aufregende Konzerte stehen ihnen bevor.

Lange haben sie gehofft, jetzt wird der Traum von der Big-Band-Tour durch die Staaten tatsächlich Realität. 20 Schüler und Schülerinnen der Mülheimer Luisenschule, zwei Ehemalige und ein fünfköpfiges Betreuerteam reisen in den ersten beiden Wochen der Sommerferien durch Amerika. Die Sorge der Jugendlichen, dass Corona ihnen einen Strich durch die Rechnung machen könnte, war zum Glück unnötig.

„Wenn wir es erst gar nicht probieren passiert definitiv nichts“, hatte Bandleiterin Regina Coupette im Januar gesagt – und die Reiseplanung unbeirrt von hohen Infektionszahlen vorangetrieben. Das zahlt sich nun aus: „Eine tolle, abwechslungsreiche Tour“ stehe der Band bevor, sagt die 63-Jährige. Der erste Weg nach der Landung wird die Mülheimer zum Instrumenten-Verleih führen. „Bis auf ein Akkordeon und die Trompeten, die ins Handgepäck passen, besorgen wir uns alles dort.“ So vermeide man das Risiko, dass Saxophon, Bass, Piano, Schlagzeug und Co. auf dem Flug beschädigt werden.

Junge, neugierige Musiker aus Mülheim treffen alte, erfahrene Jazzer aus Illinois

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Die nächste Station ist Downers Grove in Illinois. Die jungen Mülheimer erleben Workshops mit Bandleadern, hören erfahrenen Jazz-Lehrern zu, lernen etwas über Artikulation, Anblastechniken, Vortragsweisen. . . „Da gibt’s immer großartige Tipps“, schwärmt Coupette, die zum dritten Mal mit Schülern in den USA unterwegs sein wird. Der Klang der Band sei hinterher „besser und homogener“. Am Abend des dritten Tages zeigen die Mülheimer bei einem Konzert im renommierten Jazz Showcase in Chicago, was sie können. Sie treten als Vorband des „Bob Lark Septet“ auf.

Mit dem Tourbus geht’s anschließend nach Carthage. Dieses Mal leiten die Mülheimer einen Workshop; Regina Coupette und ihre Truppe laden lokale Musiker dazu ein. „Es ist immer eine Überraschung, wer da aufläuft.“ Auch dort werde man den Abend mit einem gemeinsamen Konzert beenden. Untergebracht sind die Jugendlichen bei Gastfamilien. Anfang Juli ist die Big Band dann zu Gast in Ontario, Wisconsin. Wer mag, kann an einer Talentshow teilnehmen. Und am 4. Juli, dem amerikanischen Unabhängigkeitstag, laufen die Mülheimer gemeinsam mit Highschool-Schülern bei einer großen Parade mit.

In Chicago erleben „die Kids“ aus Mülheim noch etwas Kultur

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Zum Abschluss geht’s zurück nach Chicago, „da erleben die Kids noch etwas Kultur“, so Coupette. Sie besuchen das Arts Institute und einen berühmten Tower der Stadt, machen eine Bootstour. Wer mehr von ihren Erlebnissen erfahren möchte, sollte sich Karten sichern für das „Home coming Konzert“ am 12. August um 19 Uhr in der Luisenschule.

Regina Coupette wird dann nicht mehr Lehrerin sein, sondern Rentnerin. Die aufregende Fahrt nach Amerika ist ihre letzte Amtshandlung. Die Corona-Gefahr verharmlost sie nicht, „natürlich kann man sich überall anstecken“. Doch das Risiko sei mittlerweile kalkulierbar. Und es sei einfach wichtig, dass die Jugend „wieder ein Stück Normalität“ erlebt – „andernfalls sterben all diese schönen Sachen aus“. Von den Musikschulen höre sie bereits, dass es massive Nachwuchsprobleme gibt.