Mülheim. Das Aus für die Vallourec-Werke in Mülheim und Düsseldorf sorgt für Bestürzung und Entsetzen. DGB und SPD in Mülheim stellen diese Forderungen.
Am Tag eins nach der Verkündung der Werksschließungen bei Vallourec meldeten sich auch der DGB und die SPD in Mülheim zu Wort. Sie stellten Forderungen auf.
„Ein trauriger Tag“ sei das für die Beschäftigten von Vallourec, „ein herber Schlag für den Wirtschaftsstandort in Mülheim“, erklärten DGB-Regionalgeschäftsführer Dieter Hillebrand und der örtliche DGB-Vorsitzende Filip Fischer. Letztgenannter zeigte sich entsetzt: „Der schlimmste Fall ist eingetreten. Trotz jahrelanger Bemühungen von Belegschaft, Betriebsrat und IG Metall, das Unternehmen auf ein zukunftsfähiges Produktportfolio auszurichten, zeigte das Vallourec-Management keine Bemühungen, die deutschen Werke erhalten zu wollen. Stattdessen fuhr man die letzten Jahre tiefrote Zahlen ein. Ausbaden müssen das nun die Kolleginnen und Kollegen in Mülheim und Düsseldorf.“
„Ein schwerer Schlag für die Beschäftigten, ihre Familien und unsere ganze Stadt“
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Der Gewerkschaftsbund hat die Erwartung, dass beim Bemühen um die Ansiedlung neuer Betriebe auf dem Vallourec-Areal darauf geachtet wird, dass auch industrielle Arbeitsplätze im Fokus stehen. Mit Blick auch auf die Familien der Mitarbeiter fordert er einen Sozialtarifvertrag, der „den Beschäftigten Ängste nimmt und neue Perspektiven ermöglicht“, so Hillebrand. Der DGB werde den Arbeitskampf der Beschäftigten und der IG Metall unterstützen.
Die SPD forderte in Person ihrer Vorsitzenden Nadia Khalaf und Rodion Bakum, ihrer Ratsfraktionsvorsitzenden Margarete Wietelmann sowie des Bundestagsabgeordneten Sebastian Fiedler „eine massive Unterstützung“ für die Beschäftigten. Man sei „bestürzt“, 2023 ende die Geschichte eines weiteren bedeutenden Industriebetriebs der Stadt. Die Entscheidung sei „ein schwerer Schlag für die Beschäftigten, ihre Familien und unsere ganze Stadt“.
Mülheims SPD fordert die Einberufung einer Industriekonferenz
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Auch die SPD sagte Unterstützung zu, blickte aber auch in die Zukunft, auf die Nachnutzung des Industrieareals, für das sich die Stadt bekanntlich ein Vorkaufsrecht sichern will, um dort die Voraussetzungen für neue Arbeitsplätze schaffen zu können. Die SPD forderte diesbezüglich, „alle Möglichkeiten des Planungsrechts auszuschöpfen, um an dieser Stelle neue produzierende Gewerbebetriebe anzusiedeln“. Eine potenzielle Flächenentwicklung dürfe nicht ohne Mitwirken der Stadt erfolgen.
Konzernspitze, Stadt- und Arbeitsverwaltung forderte die SPD auf, nach dem Vorbild Bochums bei der Nachnutzung des dortigen Opel-Geländes eine Transfergesellschaft zu gründen, die den Arbeitnehmern möglichst schnell eine neue berufliche Perspektive eröffne. Dafür bedürfe es vorbereitend, eine Industriekonferenz mit den Betriebsräten, der IG Metall, der Arbeitgeberseite sowie Verantwortlichen der Landes- und Bundesregierung einzuberufen. (sto)