Mülheim. Comeback nach langer coronabedingter Pause: Was die Besucher beim Stadtfest „Mülheim mittendrin“ und beim Tag des Sports erlebt haben.
Seit der Eröffnung des Mülheimer Stadthafens vor fast genau acht Jahren existiert die Aktion „Mülheim mittendrin“, organisiert von der MST. Jedes Mal gibt es ein zusätzliches Event, das die Mülheimer in ihre City locken soll, dieses Jahr war es der „Tag des Sports“. Schnell ist klar: Das Konzept scheint aufgegangen zu sein. Die Mülheimer Innenstadt ist voll – Schloßstraße, Löhberg und Kohlenkamp sowie Stadthafen und Rathausplatz sind belebt wie sonst selten.
Frank Prümer, Vorstand der Werbegemeinschaft Innenstadt und Inhaber der Modegeschäfte Jürgens und Prümer, ist sehr zufrieden. „Hauptfokus ist nicht, mehr Zulauf für die Geschäfte zu erhalten“, sagt er. „Vielmehr geht es um Imageaufbau. Viele wissen gar nicht, was es hier alles gibt.“
Mülheimer entdecken ihre Innenstadt nach Ende den Corona-Beschränkungen wieder
So sollen die Mülheimer – gerade nach den Corona-Beschränkungen – ihre Stadt erst mal wieder entdecken. Prümer gerät fast ins Schwärmen, als er sagt: „Auf so viele inhabergeführte Läden in der Innenstadt wären andere Städte neidisch.“
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Ihre Innenstadt haben viele Mülheimer an diesem Samstag gefunden – und sie werden nicht enttäuscht: Von überall ertönt mitreißende Musik, zudem finden sich Mitmachaktionen an vielen Ecken.
Händler versprechen sich von dem Aktionstag mehr Aufmerksamkeit
Auch Michael Fehst von der Buchhandlung am Löhberg zeigt sich hochzufrieden über die höhere Frequenz. Sein modernes Antiquariat ist draußen aufgebaut. „Ein Pfund ein Euro“, informiert die „qualifizierte Aushilfskraft“ Steffen Tost. „Wir können zufrieden sein“, lautet das Fazit des Buchhändlers. „Mehr können wir nicht tun, als auf uns aufmerksam zu machen. Den Rest muss die Stadt, muss die Politik übernehmen“, meint Fehst.
Die Marktbeschicker urteilen eher mäßig: „Alles wie üblich“, ordnen der Gemüsehändler Benjamin Scheidsteger und der Blumenhändler Toni Meul ein. Der Samstag vor Muttertag sei neben Ostern und Pfingsten immer sehr belebt, alles andere fänden die beiden auch schrecklich.
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In der Touristinfo sehnen die ersten Mitarbeiterinnen den Feierabend herbei, denn es war viel los, auch weil nebenan ein Glücksrad für viel Stimmung sorgte. „Es kamen heute wirklich viele Kunden zu uns“, sagt Vanessa Strohschein von der MST.
Walking-Act und improvisierte Stadtgeschichte in der Mülheimer Innenstadt
Von einem mobilen Holzkarren aus präsentieren zwei in Barockkleidern gewandete, mit farbigen und verzierten Zylindern ausgestattete Schauspieler ihre „Improvisierte Stadtgeschichte“. Schaulustige bleiben fasziniert stehen, ein paar Jungs fungieren freiwillig als Eskorte zum nächsten Standort. Ein Pulk bildet sich um einen Transporter, an dem sich der „Robotman“, ein Walking-Act auf Stelzen, bereit für die Show macht.
Anziehungspunkt auf der Schloßstraße ist die Kletterwand. Meist sind es die Kinder, die sich hinaufwagen, aber manchen Elternteil konnten die Alpinisten dann doch zum Mitmachen überreden. Eine Ausnahme, sagen Mareike Kubitschek und Anke Rasche. „Nach zwei Jahren ohne alles, und dann noch bei dem tollen Wetter, da sind die Leute ausgehungert, und jetzt haben alle eben Spaß.“ So viel Sport, Spiel, Spannung gab es in der Mülheimer Innenstadt schon lange nicht mehr.
Tag des Sports: Zahlreiche Mitmachaktionen am Stadthafen
Am Stadthafen locken derweil Sportvereine mit Info-Material und Mitmachaktionen, verführen zum Reinschnuppern in eine Sportart. Ein kleines Badminton-Feld direkt am etwas windigen Hafenrand fordert Federball-Begeisterte heraus, die sonst nur zählen, wie lange sie ihren Ball in der Luft halten können. Beim Handballtraining ist vor allem für Kinder ein quadratisches Neunerfeld aufgespannt. Bleibt der Softball in genau dem anvisierten Zahlenfeld stecken, heißt das womöglich, das nächste große Handballtalent kommt aus Mülheim.
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Beim Mülheimer Kanusportverein steht ein Paddel-Ergometer. Da ist Rumpfmuskulatur gefordert, werden auch die Armmuskeln trainiert, und bei viel Bauchspannung wird auch der Rücken gestärkt. Wer sich traut, kann sich auch auf das bereitstehende Sup wagen, das Stand-up-Paddling-Board.
Kinder bewegen sich in riesiger Plastikblase übers Wasser
Sich in eine riesige Plastikblase einschließen zu lassen und sich dann auf dem Wasser wie ein Hamster in seinem Rad zu bewegen, findet bei vielen Kindern großes Gefallen. Ganz Kleine versuchen sich am Lauf- oder Fahrrad auf einem Parcours, der nicht ohne ist, wenn es die Rampen-Wippen rauf und runter geht.
Hilde ist begeistert, wie viele tolle Sachen es für Kinder gibt, und Harry ergänzt: „Es ist viel mehr los als sonst, aber ohne dass es überlaufen ist.“ Abwechslungsreiche Straßenmusik zieht die Menschen direkt zum belebten Rathausmarkt, begleitet vom Geräuschpegel der Skaterrampe. „Von zwölf bis über 50 Jahre“, gibt Janek das Alter der losen Truppe an und ergänzt: „Jeder, der Lust hat, kann es hier mal ausprobieren.“ Skateboards und alle nötigen Schoner liegen parat, während BMX-Fahrer darauf warten, dass die derzeit Aktiven ermüden.
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American Football, Schachspielen, Balance- und Krafttraining – alles zum Ausprobieren oder zum Staunen. Der Soccer-Court wird ständig bespielt, die abwechslungsreiche Bühnenshow begeistert mit Breakdance, Line Dance, Schautanz der Garde, Schauturnen und Zumba: ein gelungenes Innenstadt-Fest mit strahlenden Gesichtern. Wenn die dann auch noch unter der Woche in die City strömen, kann es nur noch bergauf gehen mit Mülheim.