Mülheim. Die „Generation Nachhaltiges Bauen“ ist am Zuge; der Trend geht zum Holzhaus. Was zwei Grünen-Politiker vom Spezialisten aus Mülheim erfuhren.

Gibt es in Deutschland genug Holz, um in naher Zukunft deutlich mehr ökologisch wertvolle Holzhäuser zu bauen? Erkennen Häuslebauer diesen Weg überhaupt als Alternative? Und sind sie bereit, fürs gute Gewissen gegebenenfalls ein bisschen tiefer in die Tasche zu greifen? Felix Banaszak, Bundestagsabgeordneter der Grünen und NRW-Landesvorsitzender, sowie Kathrin Rose, Mülheimer Landtagskandidatin der Grünen, hatten am Mittwochmittag bei ihrem Besuch der Dümptener Firma Siepmann Holzbau viele Fragen im Gepäck.

Und Firmengründer Uwe Siepmann (55) berichtete gern aus seinem Alltag. „Alle ein, zwei Minuten wächst theoretisch ein neues Holzhaus heran“, war eine seiner einprägsamen Botschaften. Die Sorge, dass das Baumaterial ausgeht, sei unbegründet – auch wenn es den Fichten nicht gut geht. Und ja, er spüre auch in Mülheim deutlich, dass die Nachfrage nach Holzhäusern seit Jahren wachse. Immer mehr Menschen akzeptierten, dass die Kosten für die Errichtung eines solchen Eigenheimes „etwa ein Fünftel höher“ seien als die für ein herkömmliches Objekt. „Wir erleben die Generation Nachhaltiges Bauen.“

„Man muss hinschauen, wo staatliches Geld hinfließen soll und wo nicht“, so der Politiker

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Wie man diesen Trend des Ökobaus festigen und ausbauen kann, darüber denkt der Duisburger Felix Banaszak beruflich viel nach. „Wie können Anreize für Bauherren geschaffen werden? Über das Ordnungsrecht? Oder eher über Subventionen?“ Bis dato werde oft allgemein über Energieeffizienz gesprochen, das einzelne Material aber eher nicht so betrachtet. Man müsse hinschauen, was sinnvoll ist, wo staatliches Geld hinfließen soll und wo nicht: „Es werden Milliarden für die Themen energetische Sanierung und Neubau ausgegeben – da muss man überlegen, ob auch wirklich alles effizient ist.“

Der 32-Jährige beschreibt sich als „Sendung mit der Maus-Typ“; er müsse Dinge sehen, um sie zu verstehen. Hintergrundgespräche und Werkstattbesuche wie die bei Uwe Siepmann seien erhellend, sagen beide Politiker. „Man braucht Bilder im Kopf, um sie weitergeben zu können“, so Kathrin Rose (42). Am Morgen war das Duo schon aus gleichem Grund zu Gast im Max-Planck-Institut für chemische Energiekonversion gewesen und hatte sich über die Grundlagenforschung zur Energiewende informiert.

Mülheimer Zimmermann freut sich: „Wir tun was für unseren ökologischen Fußabdruck“

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Uwe Siepmann, der einst zum Zimmermann und Modellschreiner ausgebildet worden ist, hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr fokussiert auf ökologischen Holzbau. In seinem Unternehmen arbeiten 15 Mitarbeiter, fast alle sind Zimmermänner, doch er hat auch eine Ingenieurin für Holzbautechnik angestellt. Fair Trade-Häuser zu bauen und zu verkaufen, fühle sich gut an, man verdiene damit nicht mehr, tue aber unmittelbar etwas für den ökologischen Fußabdruck.

Noch aber könne sich das längst nicht jeder Mensch leisten, sagt der 55-Jährige. Die Politik müsse Anreize schaffen. So halte er unter anderem die Idee, in Bebauungsplänen künftig Quoten für Holzbauten festzulegen, für eine gute.