Mülheim. Die Mülheimer Kreisjägerschaft warnt vor Unfällen durch Wildwechsel. Warum die Zeitumstellung Wildtieren zum Verhängnis werden kann.
Die gefährlichsten Monate für Wildtiere und Autofahrer sind April und Mai, warnt die Mülheimer Kreisjägerschaft. Denn dann komme es zu besonders vielen Zusammenstößen von Wild und Fahrzeugen auf den Straßen – vor allem in der Dämmerung.
Das Reh wird am häufigsten Opfer, weiß die Mülheimer Kreisjägerschaft, es ist in knapp der Hälfte der Wildunfälle verwickelt. „Fast ein Viertel alle Rehe, die im Verkehr sterben, kommen im April und Mai unter die Räder“, schildern die örtlichen Jägerinnen und Jäger. Besonders kritisch sei in beiden Monaten die Zeit von 6 bis 7 Uhr, im Mai zusätzlich der Zeitraum zwischen 21 und 22 Uhr.
Zeitumstellung: Berufsverkehr bewegt sich in der Dämmerung und gefährdet Wildtiere
Die Kreisjägerschaft erklärt: „Als Pflanzenfresser leben Rehe den Winter über im Energiesparmodus und sind im Frühling besonders häufig auf Futtersuche. Dabei müssen sie Straßen queren. Die Dämmerung bietet Schutz vor Fressfeinden – nicht aber vor dem Berufsverkehr.“ Mit der Zeitumstellung Ende März fällt der Berufsverkehr wieder für Wochen in die Dämmerung, mahnt die Mülheimer Kreisjägerschaft.
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Feldhasen und Kaninchen machen zusammen zehn Prozent der Kollisionen von Fahrzeugen und Wildtieren im Straßenverkehr aus, so die Kreisjägerschaft, die sich auf Erhebungen des Deutschen Jagdverbandes (DJV) beruft. Grundlage sind über 22.000 Fälle aus dem Tierfund-Kataster, die Verkehrsteilnehmer vom 1. April 2020 bis 16. März 2022 gemeldet haben.
Mülheimer Kreisjägerschaft gibt Tipps für den Fall eines Wildwechsels im Straßenverkehr
Die Mülheimer Kreisjägerschaft gibt Tipps für den Ernstfall bei Wildwechsel im Straßenverkehr: Besonders in der Dämmerung sollten Verkehrsteilnehmer die Geschwindigkeit reduzieren – gerade entlang unübersichtlicher Wald- und Feldränder.
Als besonders gefährlich seien neue Straßen durch Waldgebiete und entlang von Waldrändern einzuschätzen, da Tiere gewohnte Wege nutzen. Sieht man ein Tier am Straßenrand, solle man abblenden, hupen und bremsen, raten die Mülheimer Jägerinnen und Jäger. Wenn ein Wildtier gesichtet worden ist, sollten Autofahrer stets mit Nachzüglern rechnen.
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Wenn es zu einem Wildunfall gekommen ist, sollte die Unfallstelle umgehend gesichert werden mit Warnblinkanlage und Warndreieck, zudem müsse die Polizei informiert werden. Die Kreisjägerschaft warnt vor Infektionsgefahr: Tote Tiere sollten nur mit Handschuhen angefasst werden und soweit wie möglich von der Fahrbahn gezogen werden.
Die Jäger raten dazu, Abstand zu lebenden Tieren zu halten und einem geflüchteten Tier nicht zu folgen. In der Unfallmeldung sollte die Fluchtrichtung des verletzten Tieres angegeben werden, so könne der Jäger das verletze Tier leichter finden. Wild dürfe nicht mitgenommen werden, betont die Kreisjägerschaft. Im Falle eines Unfalls solle man sich für die Versicherung eine Wildunfallbescheinigung von Jäger oder Polizei ausstellen lassen.