Mülheim.. Nicht jede Kollision mit einem Wildtier wird der Polizei gemeldet. Lichtreflektoren an Unfallschwerpunkten sollen Wild von Straßen fernhalten.


Durch die Zeitumstellung fällt der Berufsverkehr jetzt wieder genau in die Dämmerung – und damit in Tageszeiten, in der auch das Wild besonders aktiv ist. Insgesamt 22 Unfälle mit Wildbeteiligung hat die Polizei in diesem Jahr bereits registriert. „Zur dunklen Jahreszeit bekommen wir allerdings nicht mehr Wildunfälle gemeldet als im restlichen Jahr“, ordnet Polizeisprecherin Annika König ein.

Die Zahl der Wildunfälle liege in den vergangenen Jahren stets zwischen 20 und 40 pro Jahr, ergänzt Wolfgang Fischer von der Unteren Jagdbehörde der Stadt. Unfallschwerpunkte seien dabei jene Strecken, die durch Waldgebiete und an Feldern vorbeiführten – wie der Uhlenhorstweg, die Großenbaumer Straße und die Mendener Straße. Besonders dort, wo auf Wildwechsel hingewiesen wird, sollten Verkehrsteilnehmer mit erhöhter Aufmerksamkeit unterwegs sein, das Tempo anpassen, Abstand halten und bremsbereit sein. Wenn sich ein Aufprall nicht mehr vermeiden lasse, sollte man auf Ausweichmanöver verzichten und das Lenkrad stattdessen gut festhalten und kontrolliert bremsen, rät Anke Gleichmar, Obfrau für Presse und Öffentlichkeitsarbeit bei der Mülheimer Kreisjägerschaft. Ein verletztes oder totes Tier sollte man niemals anfassen, mahnt die Jägerin. Und: Habe bereits ein Tier die Straße unbeschadet überquert, sei damit zu rechnen, dass weitere folgen.

Nicht jeder Autofahrer meldet den Unfall der Polizei

Noch sind in Mülheims Wäldern keine Wildschweine heimisch. Die meisten Unfälle passieren mit Rehen.
Noch sind in Mülheims Wäldern keine Wildschweine heimisch. Die meisten Unfälle passieren mit Rehen. © Fredrik von Erichsen | picture alliance / dpa






„An der Mendener Straße passieren überdurchschnittlich viele Unfälle mit Wild. Denn da wird oft zu schnell gefahren“, sagt Wolfgang Fischer. Die Untere Jagdbehörde wird dann informiert, sobald ein Wildunfall der Polizei angezeigt wird. Aber Wolfgang Fischer weiß auch: „Nicht jeder Autofahrer, der ein Tier erwischt, meldet das der Polizei.“

Dafür aber appelliert Anke Gleichmar: „Ein verletztes Tier sich selbst zu überlassen, ist Tierquälerei“, sagt die Jägerin. Ist ein Unfall mit einem Wild passiert, werde ein Jagdausübungsberechtigter hinzu gerufen, der das Tier erlöst. Das ist in aller Regel der Jagdpächter des Geländes, in dem der Unfall passiert ist. Falls ein angefahrenes Wild in den Wald flüchtet, werde ein Hundeführer mit einem Schweißhund eingesetzt, der darauf spezialisiert ist, der Fährte des verletzten Tieres nachzugehen. Gleichmar betont: „Auch einem gestandenen Jäger fällt es nicht leicht, ein verletztes Tier zu erschießen, aber wir haben die Verantwortung dafür.“

Das hindert das Wild am Überqueren der Straße

Um das Risiko für Wildunfälle gerade an den Unfallschwerpunkten einzudämmen, sind in Mülheim – etwa im Uhlenhorst – sogenannte Wildwarnreflektoren an die Straßenleitpfosten angebracht worden. In privat gepachteten Revieren schafften die Pächter die Reflektoren auf eigene Kosten an, berichtet die Jägerin. Das Licht der Autoscheinwerfer breche sich in den Reflektoren, wirke für dass Wild wie eine Bewegung und schrecke es ab, erklärt Anke Gleichmar: „Das hindert das Wild am Überqueren der Straße. Erfahrungsberichte von befreundeten Jagdpächtern sprechen von einem Rückgang von Wildunfällen von bis zu 70 Prozent.“