Mülheim. Mähmaschinen von Landwirten können für Rehkitze den Tod bedeuten. In Mülheim gab es eine Rettungsaktion für die Tierkinder.

Mit den ersten trockenen Tagen steht für die Mülheimer Landwirte der erste Schnitt ihrer Wiesen an. Auf Initiative der Kreisjägerschaft Mülheim an der Ruhr e.V. hat sich eine Gruppe von Jägern, Natur- und Tierfreunden zusammengefunden, die vor dem Mähen die Wiesen nach abgelegten Kitzen absuchen und sie so vor dem Tod durch die Mähmaschine bewahren.

Rund 70 Helfer stehen mittlerweile zum Einsatz bereit, sobald sich ein Mülheimer Landwirt meldet und Bescheid gibt, dass er seine Wiesen mähen will. Erfreulicherweise habe sich die Möglichkeit herumgesprochen, berichtet Anke Gleichmar von der Mülheimer Kreisjägerschaft. Immer mehr Landwirte meldeten sich und fragen nach den Kitzrettern.

Kitzretter der Kreisjägerschaft Mülheim schalten sich über WhatsApp zusammen

Stefanie Albers aus dem Helfer-Team der Kreisjägerschaft hat dem Rehkitz geholfen und es dort niedergesetzt, wo die Mähmaschine nicht hinkommt.
Stefanie Albers aus dem Helfer-Team der Kreisjägerschaft hat dem Rehkitz geholfen und es dort niedergesetzt, wo die Mähmaschine nicht hinkommt. © Unbekannt | Foto: Desiree Maties

Ein System über den Nachrichtendienst WhatsApp stellt sicher, dass sich zu den jeweiligen Einsätzen die benötigte Anzahl Personen zusammenfindet, möglichst mit ein oder zwei Hunden, die angeleint bei der Suche helfen.

Am vergangenen Wochenenden wurden die Kitzretter bereits von vier Landwirten angefordert. Auf den Wiesen von Landwirt Wegner wurde das Team sogar fündig: Ein abgelegtes Kitz konnte aus der Wiese an den Waldrand getragen werden. Stefanie Albers aus dem Helfer-Team der Kreisjägerschaft hat dem Tier geholfen und es dort niedergesetzt, wo die Mähmaschine nicht hinkommt.

Landwirte ziehen positive Bilanz: Kein Rehkitz wurde verletzt oder getötet

Nicht immer werden Kitze gefunden, aber schon die starke Witterung von Mensch und Hund sorge dafür, dass keine weiteren Kitze von ihren Müttern, den Ricken, in die Wiesen gelegt werden, erläutert Anke Gleichmar. Einige Landwirte sichern die Suche sogar frühmorgens vor dem Mähen per Drohne mit Wärmebildkameras ab.

Die gute Rückmeldung der Landwirte zu den Einsätzen am Wochenende: Alles ist gut gegangen, kein einziges Kitz wurde durch das Mähwerk verletzt oder getötet, heißt es bei der Mülheimer Kreisjägerschaft.