Mülheim. Gegen einen Pop-up-Biergarten zur Belebung des Mülheimer Rathausmarktes melden sich Ruhrquartier-Bewohner zu Wort. Ist dies das Ende der Idee?
Die Mülheimer Innenstadt ist nicht tot, sondern sogar lebendiger, als manchem lieb ist. Gegen den Vorschlag der SPD, im Sommer zeitweilig einen Biergarten auf dem Rathausmarkt einzurichten, regt sich just Protest von Bürgern einer Hausgemeinschaft des Ruhrquartiers an der anliegenden Friedrich-Ebert-Straße. Sie beklagen schon jetzt zu viel Lärm durch die bestehende Gastro, Auto-Poser sowie Alkohol und Drogenkonsum.
„Wenn nun auch noch ein Biergarten, der mit dem zu erwartenden üblichen hohen Lärmpegel vor allem in den Abend- und Nachtstunden einhergeht, wird die vielseitig gelobte Wohnqualität unzumutbar eingeschränkt“, heißt es in einem Schreiben an den Ideengeber SPD, Verschönerungsklub-Initiator Andreas Preker-Frank und die Bezirksbürgermeisterin Britta Stalleicken.
Anwohner-Protest könnte Weiterentwicklung des Rathausmarktes behindern
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Mit der Idee eines provisorischen Biergartens nach Gelsenkirchener Vorbild will die SPD den Rathausmarkt aus dem Dornröschenschlaf wecken – und damit auch die Weiterentwicklung des Platzes am Radschnellweg vorantreiben. Der Verschönerungsklub hatte zuvor den Rathausmarkt als mögliches neues „Entrée“ der Stadt mit regelmäßigem Markt, Kultur-Bühne und einer Belebung der Bahnhofsbögen erneut ins Spiel gebracht.
Doch diese Belebungsversuche könnten infrage stehen, wenn nun Anwohner sich dagegenstellen. Sie zeichnen ein dramatisches Bild vom Trubel in der sonst so totgesagten City – und dass, obwohl die Stadt vor Ort eine Stadtwache und den Kommunalen Ordnungsdienst installiert hat. Doch den Angaben der Rathausplatz-Nachbarn zufolge spielt sich das bunte Treiben „vor allem in den Abend- und Nachtstunden“ ab, nach Schließung der vorhandenen Gastronomiebetriebe.
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Mülheimer Anwohner sorgen sich, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden
Von „lautstarken Diskussionen“, Alkohol- und Drogenkonsum, Rasern und herumkurvenden Auto-Posern mit „verbotenen Soundsystemen“ entlang der Friedrich-Ebert- und Schollenstraße, „menschlichen Hinterlassenschaften“ an den Tiefgaragen, rund um die Bude und an den Rathaus-Arkaden erzählen die Anwohner. „Das Ganze geht dann, besonders am Wochenende, bis 4 oder 5 Uhr morgens.“
Bislang aber fühlen sich die Betroffenen nicht gehört: Auf eine Eingabe Ende Februar an das Polizeipräsidium Essen und das Ordnungsamt habe die Polizei zwar angekündigt, mit den Anwohnern reden zu wollen. „Doch bis zum heutigen Datum ist nichts passiert“, sorgen sich die Betroffenen, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden.