Mülheim. Mülheims Medl baut am Heißener Wennmann-Bad ein Blockheizkraftwerk, das hunderte Haushalte versorgen soll. Ein Politiker ist irritiert.
Mülheims Energieversorgerin Medl hat am Heißener Friedrich-Wennmann-Bad die Vorbereitungen für den Bau eines leistungsstarken Blockheizkraftwerkes begonnen, das zur Jahreswende 2022/23 hunderte Haushalte und öffentliche Einrichtungen im Umfeld mit Strom und Wärme versorgen soll. CDU-Planungspolitiker Eckart Capitain zeigte sich nun irritiert und stellte in den Raum, dass damit mutmaßlich schon politischen Entscheidungen zum Neubau des Wennmann-Bades vorgegriffen werde.
„Was wird da gebaut?“ Diese Frage platzierte Capitain jüngst im Planungsausschuss und verlangte Auskunft von der Bauverwaltung. Der Leiter der Bauaufsicht, Axel Booß, bestätigte, dass an der Kruppstraße der Bau des Heizkraftwerkes angegangen werde.
Medl-Projektleiter: „Wir sind in einem Bereich, der gar nicht stört“
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CDU-Politiker Capitain sieht hierdurch womöglich die nicht abgeschlossenen Planungen für das Wennmann-Bad tangiert. Weder habe man endgültig festgelegt, wo der Bad-Neubau auf dem Areal platziert werde noch sei die Frage entschieden, ob die Stadt zur Gegenfinanzierung des Neubaus nicht Grundstücke entlang der Kruppstraße für eine Bebauung veräußere, nannte er den frühen Baubeginn für das Blockheizkraftwerk „kontraproduktiv“. Hier würden im Vorfeld ausstehender politischer Beschlüsse Fakten geschaffen, bemängelte er.
Das sieht Booß nicht so. Der Standort des Kraftwerks stehe „in keiner Weise in Konflikt mit dem künftigen Bad“. So bewertet auch Volker Weißhuhn als Verantwortlicher bei der Medl die Lage. Das Kraftwerk werde am Hang der Kruppstraße gebaut, werde nur wenig Raum der Parkplatz-Fläche des Wennmann-Bades in Anspruch nehmen. „Wir sind meiner Meinung nach in einem Bereich, der gar nicht stört“, sagt Weißhuhn. Die Böschung taugt seiner Sicht nach ohnehin nicht für eine Vermarktung.
Medl will Eichbaum-Siedlung mit Strom und Wärme versorgen
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Die Planung für das Heizkraftwerk läuft laut Weißhuhn seit eineinhalb Jahren, seit sechs Jahren schon sei das Energiekonzept mit der Stadtverwaltung in Abstimmung. Eine Baugenehmigung gemäß Bundesimmissionsschutzverordnung sei erteilt.
Mit der Leistung will die Medl die Eichbaum-Siedlung bis rüber zur Kleiststraße mit Wärme und Strom versorgen. Drei Millionen Kilowattstunden Strom reichten umgerechnet für rund 1000 Muster-Haushalte, so der Medl-Projektchef. Neben Wohnungen sollen aber auch Grundschule und Kita an der Filchnerstraße sowie das Wennmann-Bad angeschlossen werden. Ende 2022, Anfang 2023 soll das Kraftwerk seinen Betrieb aufnehmen.