Mülheim. Der Novavax-Impfstoff soll bis Monatsende in Mülheim ankommen, berichtet der Leiter des Krisenstabs. Warum das für die Impfpflicht nicht reicht.

Die Infektionszahlen steigen weiterhin, der Höhepunkt der aktuellen Welle wird auch in Mülheim erst für Mitte Februar erwartet. Der Proteinimpfstoff Novavax soll frühestens Ende Februar an die städtischen Impfstellen geliefert werden.

Wegen der vielen positiven Testergebnisse habe die Stadt Schwierigkeiten, dem Landeszentrum Gesundheit (LZG) NRW die Coronafälle tagesaktuell zu melden, sagte Mülheims Krisenstabsleiter Dr. Frank Steinfort am Montag dieser Zeitung. Somit dürfte sich ein Absinken der LZG-Zahlen durch Meldeverzüge erklären lassen. „Wir haben jeden Tag Höchststände und schätzen, dass die Spitze der Welle Mitte Februar erreicht wird“, betonte Steinfort. Auch in den Kitas und den Grundschulen sei die Situation angespannt. Ein neues Portal soll es den Grund- und Förderschulen künftig erleichtern, ihre Infiziertenzahlen an die Stadt zu melden, kündigte Steinfort an.

15.000 Essener ließen sich in Mülheimer Impfstellen immunisieren

Das Impfinteresse nimmt derweil ab. 1362 Menschen ließen sich in der vergangenen Woche in den städtischen Impfstellen impfen. Darunter waren 5 - 10 % Erstimpfungen und 52 - 75 % Boosterimpfungen. Die Niedergelassenen haben in den Praxen letzte Woche 201 Personen zum ersten Mal geimpft. Mülheimer Impfstellen sind bei den Nachbarn offenbar beliebt: Während sich bisher nur 800 Mülheimer in Essen impfen ließen, kamen 15.000 Essener zum Impfen nach Mülheim.

Auch interessant

Der Coronaimpfstoff gegen die Omikron-Variante soll laut Steinfort erst im April/Mai verfügbar sein. Der Proteinimpfstoff von Novavax (häufig auch als „Totimpfstoff“ bezeichnet) wird hingegen bis Ende des Monats erwartet. „Wir haben die Hoffnung, dass jene, die mRNA-Impfstoffe nicht wollen, sich für Novavax entscheiden“, so Steinfort. Die städtische Heimaufsicht habe unter dem Personal in Alteneinrichtungen und ambulanten Pflegediensten rund 160 Ungeimpfte ausgemacht.

Novavax kommt Ende des Monats: Für die einrichtungsbezogene Impfpflicht zu spät

Viele davon würden wohl Novavax akzeptieren. Doch damit bis zum 16. März, wenn die einrichtungsbezogene Impfpflicht greift, vollständig immunisiert zu sein, ist kaum zu schaffen, rechnet Steinfort vor: Zwischen den beiden nötigen Novavax-Impfungen müssten 21 Tage liegen. Noch immer wartet die Stadtverwaltung auf einen Erlass des Landes, der die vielen Fragen rund um die Impfpflicht beantworten soll.

Auch interessant

Die Mülheimer Krankenhäuser melden eine angespannte Lage: Das Evangelische Krankenhaus behandelt aktuell 32 Coronakranke, das Katholische Haus 18, davon drei intensiv. „Die Zahlen steigen, auch beim Personal“, so Steinfort.

„Eine Erkrankung der Kinder ersetzt keine Impfung“, appelliert Dr. Olaf Kaiser, Obmann der Mülheimer Kinderärzte, mit Blick auf die verschiedenen Virusvarianten an die Eltern. Rund 30 Prozent aller Kinder zwischen 5 und 11 Jahren wurden bisher in den städtischen Impfstellen geimpft. Der nächste Kinder-Impftermin ist am Samstag, 19. Februar, im Technikum.