Mülheim. Die einrichtungsbezogene Impfpflicht muss bis 16. März umgesetzt werden. Mülheims Krisenstab schätzt: maximal 1500 Ungeimpfte in Kliniken und Co.
Bei der wöchentlichen Sitzung des Corona-Krisenstabs war die Durchsetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht, die ab 16. März gilt, wieder ein größeres Thema. Nach einer groben Schätzung der Stadtverwaltung könnte es 1000 bis 1500 Fälle von ungeimpften Mitarbeitenden in Mülheimer Krankenhäusern, Pflegeheimen und weiteren medizinischen Bereichen geben.
„Das ist ein sehr komplexes Thema“, so Stadtdirektor Dr. Frank Steinfort, der den Krisenstab leitet. Zähle man alle sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten plus die geringfügig Beschäftigten in den Einrichtungen und Krankenhäusern zusammen, dazu Freiberufler und Hilfsorganisationen, und gehe man von 5 bis 10 Prozent an ungeimpften Mitarbeitenden aus, so käme man auf die genannte Zahl von bis zu 1500 Personen, erläutert Steinfort. „Diese müssen alle einen Verwaltungsakt vom Gesundheitsamt bekommen.“ Es muss also in jedem einzelnen Fall entschieden werden. Damit die Stadt das verwaltungstechnisch auch umsetzen kann, wurde jetzt eine Arbeitsgruppe gegründet, die sich wöchentlich trifft.
Luca-App: Die Stadt Mülheim macht damit nicht weiter
Inzwischen geht das Impfen weiter: Unter den 420 Impfungen, die am Samstag von den städtischen Impfstellen (Forum und Kirmesplatz) gemeldet wurden, waren auch 60 Erstimpfungen. Auch die niedergelassenen Ärzte meldeten in der vergangenen Woche 211 Erstimpfungen. Von den 124 Praxen, in denen normalerweise geimpft wird, sind derzeit nur noch 84 dabei. Steinfort nannte auch Erkrankungen und Quarantäne als Begründung dafür. Für obdachlose Menschen soll es am 22. Februar noch einmal ein „aufsuchendes“ Impfangebot geben.
Der Krisenstab hat am Montag auch entschieden, dass Mülheim nicht von der Probeversion in die Bezahlversion der Luca-App zur Kontaktnachverfolgung wechseln werde. Die Daten, wann wer mit wem an einem Tisch sitze, würden nicht erfasst, somit spiele die App „für uns keine Rolle“, so Steinfort. Die Luca-Probeversion laufe jetzt aus.
800 Mülheimer Kita-Kinder mussten in Quarantäne. 170 Kinder waren positiv
Die Situation in den städtischen Kitas schilderte Steinfort am vergangenen Montag schon als problematisch, nun nannte er Zahlen für die vergangene Woche: 800 Kita-Kinder mussten in Quarantäne geschickt werden, 170 Kinder waren positiv. „Die Situation ist für die Eltern und das Kita-Personal mittlerweile sehr belastend“, sagte Steinfort und kündigte eine Konferenz mit dem Stadtelternrat an, um ein Forum für die vielen Fragen der Eltern zu schaffen.
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In den beiden Mülheimer Krankenhäusern sei die Situation weiterhin angespannt, so der Krisenstabsleiter. Aktuell würden im Evangelischen Krankenhaus 33 Coronapatienten behandelt, drei davon intensiv. Im katholischen Haus seien es 16 Fälle, davon lägen vier auf der Intensivstation. Auch das medizinische und das Pflegepersonal seien von Ansteckungen betroffen. Ärztlicherseits sei aber betont worden, dass vor allem Vorerkrankte von Impfdurchbrüchen mit schwererem Verlauf betroffen seien. In den Arztpraxen sei die Situation „stabil auf hohem Belastungsniveau“, so Steinfort. Auch das Praxispersonal sei vor Ansteckung nicht gefeit: So seien von den 14 Mülheimer Kinderärztinnen und Ärzten aktuell drei in Quarantäne.
Die Stadtverwaltung plant, bald wieder einen „runden Tisch“ zum Thema Corona mit Migrantenorganisationen aufzunehmen. Zudem wurde schon in der Vorwoche in Mülheim eine regionale Konferenz auf Anordnung des Landes gegründet, um bei einer Überlastung des medizinischen Bereichs durch Omikron die medizinische Versorgung in der Stadt im Griff behalten zu können. Teilnehmer der regionalen Konferenz unter der Leitung des Gesundheitsamtes sind Vertreter beider Krankenhäuser sowie der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), der Ärztekammer und der Feuerwehr.