Mülheim. Mit einem Appell und Argumenten fürs Impfen wendet sich Gesundheitsdezernentin Daniela Grobe an Mülheimer Eltern. Denn die Infektionen steigen.

Die Infektionszahlen unter den Schülerinnen und Schülern steigen auch in Mülheim drastisch an. Mit einem Appell für das Impfen will die Gesundheitsdezernentin Daniela Grobe (Die Grünen) die Mülheimer Elternschaft überzeugen. Das sind ihre Argumente.

„Ich schreibe Ihnen heute als Gesundheitsdezernentin dieser Stadt, um Sie möglichst von der Sinnhaftigkeit einer Impfung Ihrer Kinder zu überzeugen, wenn Sie sich noch nicht dafür entschieden haben sollten. Mit Ende der Schulferien und Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts konnten die Gesundheitsbehörden – auch hier in Mülheim – einen sehr starken Anstieg von Infektionen mit dem Coronavirus bei Kindern und Jugendlichen feststellen.

Mülheims Gesundheitsdezernentin: „Milder Infektionsverlauf“ kann ein Trugschluss sein

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Mir ist bewusst, dass es bei einigen Menschen Vorbehalte gegen die neue Impftechnologie, die mRNA-Impfstoffe, gibt und argumentiert wird, dass Kinder, die die Infektion durchgemacht haben, nur sehr milde oder gar keine Symptome aufwiesen, mithin eine Infektion bei Kindern „nicht so schlimm“ sei.

Erstens ist das nicht in jedem Fall zutreffend und leider geht hiermit zweitens auch der Trugschluss einher, dass Kinder, die die Infektion mit der Omikronvariante durchgemacht haben, auch gegen eine erneute Infektion geschützt seien. Die bisher gesammelten Daten zeigen jedoch, dass sich bei einer Infektion mit sehr mildem Verlauf in der Regel auch nur sehr wenige Antikörper bilden.

Fraglich ist daher, ob die Antikörper, die durch eine Infektion mit der Omikronvariante gebildet worden sind, in ausreichender Zahl vorhanden sind, um bei künftigen Varianten einen wirksamen Schutz zu bieten. Außerdem bitte ich Sie zu bedenken, dass eine Corona-Infektion, wie bei jeder Infektion, mit einer Schwächung des Immunsystems insgesamt einhergeht und Ihr Kind – zumindest zeitweilig – anfälliger für andere Infektionskrankheiten macht.

„Auch Kinder können dazu beitragen, das Virus in unserer Gesellschaft zu verbreiten“

Auch können Kinder – selbst wenn sie keine oder nur milde Symptome bei einer Infektion zeigen – dazu beitragen, das Virus in unserer Gesellschaft zu verbreiten.

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Ich würde Sie nicht anschreiben, wenn wir nicht gerade eine weltweite Pandemie hätten, in der eine persönliche Entscheidung zwar immer noch eine persönliche Entscheidung ist, aber eine mit weitreichenden gesellschaftlichen Folgen. Wie Ihnen, ist es auch mir wichtig, Ihren Kindern – uns allen – so viel Normalität wie eben möglich in diesen sehr besonderen Zeiten zu bieten.

Dabei sind wir alle aufeinander angewiesen. Je mehr Menschen, damit auch je mehr Kinder geimpft sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir die Pandemie schneller hinter uns lassen können. Bitte wägen Sie daher – vielleicht noch einmal – ab, ob Sie Ihr Kind einer Infektion und dem derzeit noch unbekannten Risiko möglicher Spätfolgen („Long-Covid“) aussetzen oder auf eine zwar aktuell noch neue aber nach allen bislang weltweit vorliegenden Erkenntnissen gut verträgliche Impftechnologie zurückgreifen möchten.

Ich möchte Sie, liebe Eltern, liebe Erziehungsberechtigte, deshalb darum bitten, eine Impfung Ihrer Kinder in Betracht zu ziehen. Informationen zu den Impfmöglichkeiten finden Sie bspw. auf der städtischen Internetseite. Die Impfärzte und -ärztinnen beantworten Ihnen auch gerne Ihre evtl. medizinischen Fragen.“