Mülheim. „Zeugnisausgabe“ bei der Mülheimer Schülervertretung für NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer: Wofür sie der Ministerin eine glatte 6 geben.
Mülheims Schülervertretung beklagt, dass ihre Interessen und Schutzbedürfnisse in der Corona-Pandemie nicht ausreichend berücksichtigt werden. Im Fokus dabei ist NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer, aber auch die örtliche Ruhrbahn.
Schülerinnen und Schüler litten unter „dem zunehmenden Verfall der nahstädtischen Verkehrsinfrastruktur“, heißt es in einer Mitteilung der Schüler-Organisation vor der Sitzung des städtischen Mobilitätsausschusses am Donnerstag. Die geplanten Änderungen im Nahverkehr stünden im Widerspruch zu den Versprechen von CDU und Grünen im Wahlkampf, eine grüne Verkehrswende zu schaffen und den ÖPNV zu stärken, wendet sich die Schülervertretung explizit etwa gegen die Stilllegung des Straßenbahn-Astes der Linie 104 am Kahlenberg oder andere Kürzungen.
Mülheims Schülersprecher beklagt übervolle Busse in Corona-Zeiten
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Auch die aktuelle Situation von Mülheims Schülerschaft in der Corona-Pandemie sieht die Bezirksschülervertretung kritisch. „Die Anzahl der aktuell eingesetzten Busse reicht bei weitem nicht aus, die Ruhrbahn berichtet von mehr eingesetzten Bussen, jedoch sehen wir jeden Morgen dasselbe Szenario: einen überfüllten ÖPNV. Die Schülerinnen und Schüler werden so täglich einem Infektionsherd ausgeliefert“, so Sprecher Samuel Bielak.
Das sei ein für Schüler offensichtliches Problem, das aber trotz so hoher Infektionszahlen in der Politik kaum eine Rolle spiele, verweist Co-Sprecherin Luisa Reichwein darauf, dass die Coronazahlen massiv steigen, immer mehr Schüler nicht am Präsenzunterricht teilnehmen können, es vermehrt auch zu Unterrichtsausfall komme. Schüler, die sich infizierten, kämen mit den Unterrichtsinhalten nicht mehr hinterher, da es nur schwer möglich sei, sich in der Quarantäne selbst zu beschulen.
„Die Schuld liegt hier ganz klar bei der Landesregierung und Yvonne Gebauer“
„Die Unterrichtsmaterialien müssen von den Lehrerinnen und Lehrern vermittelt werden. Mit Fotos von Tafelbildern, die im Unterricht besprochen wurden, und Aufgaben mit fehlender Erklärung können Schülerinnen und Schüler nicht viel anfangen“, beschreibt Bielak die Situation, der viele nun ausgesetzt seien. Man wolle jedoch betonen, dass die Lehrerinnen und Lehrer „ihr Bestes geben, um die Situation so weit zu verbessern, wie es ihnen möglich ist“.
„Die Schuld liegt hier ganz klar bei der Landesregierung und Yvonne Gebauer“, urteilt Julian Sroka, einer der drei Vertreter des Vorstands der Schülervertretung. Den erheblichen Lernlücken, die neben den Gefahren einer möglichen Infektion ein enormes Problem darstellten, werde von der Landesregierung ungenügend begegnet. Nach zwei Jahren Pandemie sei neben den regelmäßigen Testungen das Lüften die einzig flächendeckend ergriffene Maßnahme der Landesregierung, was die Lernatmosphäre besonders im Winter nachhaltig und negativ beeinträchtige.
Die Bezirksschülervertretung
Im Dezember vergangenen Jahres wählten die Mülheimer Schülervertretungen aus ihrer Mitte einen neuen Vorstand, der ihre Interessen vor Ort vertritt.
Die neue Doppelspitze bilden die Bezirksschülersprecher Luisa Reichwein und Samuel Bielak. Beide waren bereits im vergangenen Jahr Teil des Vorstandes. Ergänzt wird der Vorstand durch Dino Colic (Landesdelegierter), Muheez Kukoyi (Finanzreferent) und den drei Vertretern Jonathan Hafermaas, Julian Sroka und Kevin Lin.
Unterstützt werden die Schüler von Verbindungslehrer Tobias Flören von der Gustav-Heinemann-Gesamtschule.
Die Kinder und Jugendlichen geben laut Bezirksschülervertretung „seit fast zwei Jahren ihr Bestes, halten Abstand, tragen Masken, verzichten auf Treffen mit Freundinnen und Freunden und trotzdem hätten sich die Unterrichtsbedingungen in den letzten zwei Jahren nicht ausreichend verbessert. Die Schüler-Organisation erteilt der Landesregierung dafür eine klare „6“ und fordert laut Bielak einen Infektionsschutz, „der nicht erst mit dem Schulgong beginnt und mit dem Öffnen von Fenstern endet“.