Mülheim. In den Ferien herrscht strenge Corona-Testpflicht für fast alles. Wenn Mülheims Schüler am Montag in Bus und Bahn drängen, fragt keiner nach.
Fürs Kino, fürs Schwimmbad, für die Kletterhalle: Schüler und Schülerinnen brauchen in den Weihnachtsferien für nahezu jedes Freizeitvergnügen einen negativen Corona-Schnelltest, der nicht älter sein darf als 24 Stunden. Anders sieht es aus, wenn die jungen Mülheimer am Montagmorgen in Bus oder Bahn einsteigen, um sich auf den Weg zur Schule zu machen. Laut NRW-Gesundheitsministerium und Ruhrbahn wird dann niemand nach einem negativen Test fragen, wird keiner kontrollieren. Die Kinder und Jugendlichen gelten ab 10. Januar wieder automatisch als getestet, erklärte das Landesministerium am Donnerstag auf Nachfrage dieser Zeitung. Tatsächlich aber werden sie erst in der Schule, also nach der Fahrt im möglicherweise proppevollen Nahverkehr, auf eine Infektion hin überprüft.
Dass das angesichts der sich rasant ausbreitenden Omikron-Variante gefährlich sein kann, dass es die Infektionszahlen möglicherweise in die Höhe treibt, darüber verliert das Ministerium kein Wort. Nur während der Ferien seien Tests nötig, teilte Astrid Bönemann aus der Pressestelle mit. „Der erste Schultag gilt aber nicht mehr als Ferientag. Wie schon nach den letzten Ferien ist geplant, sämtliche Schülerinnen und Schüler in der Schule unmittelbar zu Beginn des ersten Schultages zu testen.“
Für die Ruhrbahn ist es „eine schwierige Situation“, räumt die Pressesprecherin ein
Für die Ruhrbahn ist es „eine schwierige Situation“, räumt Sylvia Neumann ein, stellvertretende Pressesprecherin. Doch das Nahverkehrsunternehmen werde sich „an die derzeit geltenden Vorgaben der Landesregierung“ halten. Sprich: Busse und Bahnen transportieren die jungen Mülheimer am Montagfrüh wie gehabt zur Schule. Behörden und Ruhrbahn müssen sich mit einigen schwierigen Fragen also gar nicht erst beschäftigen: Wer hätte die Nachweise der Schüler kontrollieren sollen? Was wäre mit jenen passiert, die ohne Test gekommen wären? Hätten die städtischen Kapazitäten ausgereicht, um am Sonntag derart viele junge Menschen zu überprüfen? Wohl kaum.
Mülheims Schuldezernent David Lüngen nennt die Situation ein „vertretbares Lebensrisiko“. Zum einen kämen etliche Schüler gar nicht mit dem Nahverkehr zur Schule, zum anderen seien viele jüngst wegen ihrer Unternehmungen getestet worden. An die „kleine Gruppe“, die noch verbleibe, wendet er sich mit einem Appell: „Bitte die medizinischen Masken ordnungsgemäß tragen. Das ist ein sehr guter Schutz.“