Mülheim. Demo und Gegendemo, das hat es beim Mülheimer Protest gegen die Coronaschutzpolitik schon gegeben. Warum jetzt sogar drei Demos angemeldet waren.

Auf deutlich weniger Gegendemonstranten als bei der Premiere vor zwei Wochen trafen die Mülheimer „Montagsspaziergänger“, die zum neunten Mal gegen die staatliche Coronaschutzpolitik protestierten, am Montagabend auf dem Mülheimer Rathausmarkt. Insgesamt waren sogar drei Demos angemeldet worden.

Mülheims Linke hatte zur Mahnwache „Kein Spaziergang mit Nazis – Solidarität mit den vielen“ aufgerufen und 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet. Gekommen ist am Ende lediglich etwas mehr als ein Drittel davon. 65 Menschen waren gegenüber dem Rathausmarkt zu zählen, wo der Demonstrationszug von Gegnern der staatlichen Coronaschutzmaßnahmen und einer allgemeinen Impfpflicht seit Wochen Stopp macht für eine kleine Kundgebung. Diese Zahl bestätigte auch die Polizei.

Veranstalter hatte gleich zwei Demonstrationen angemeldet

Neben der Mahnwache waren bei der Polizei allerdings gleich zwei Demonstrationen von Christian Garcia Diaz angemeldet worden. Der Initiator, der die Demos bislang stets in seinem Dinosaurier-Kostüm anführte (am Montag war er erstmals in zivil unterwegs), wollte so die Vorgaben der neuen Coronaschutzverordnung für Versammlungen umgehen.

Zum neunten Mal marschierten die „Montagsspaziergänger“ durch Mülheimer – hier auf der Schloßbrücke.
Zum neunten Mal marschierten die „Montagsspaziergänger“ durch Mülheimer – hier auf der Schloßbrücke. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Diese sehen vor, dass Initiatoren bei Versammlungen mit mehr als 750 Teilnehmern ein Hygienekonzept vorlegen und gewährleisten müssen, dass die 3G-Regel eingehalten wird. Bei weniger als 750 Teilnehmern entfällt diese Verpflichtung. In der Vorwoche schätzte die Polizei die Teilnehmerzahl auf 700,

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Zweite Demo-Gruppe am Ringlokschuppen kam nicht zustande

Neben der Gruppe, die sich wie gewohnt vom Parkplatz hinter der Stadthalle aus auf dem Weg machte, sollte sich am Ringlokschuppen noch eine zweite bilden. An der Bergstraße war es zu Beginn auch merklich leerer als beim letzten Mal. Am Ende schätzte die Polizei die Teilnehmerzahl auf etwa 500.

Darunter waren aber auch bereits diejenigen, die sich ursprünglich in der Müga treffen wollten. „Die Demonstration wurde kurzfristig abgesagt, weil zu wenig Leute da waren. Die beiden Veranstaltungen haben sich dann praktisch zusammengeschlossen“, berichtete Polizeisprecher Matthias Werk. Ein Dino lief am Montag trotzdem mit – im Kostüm steckte statt Garcia Diaz offensichtlich eine Frau.

Vermehrt Ordnungshüter im Einsatz: Es gilt Maskenpflicht

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Hat also die Maskenpflicht für weniger Teilnehmer gesorgt? Eine deutlich größere Anzahl von städtischen Ordnungshütern kontrollierte bereits im Vorfeld die medizinischen Befreiungen von einem Mund-Nasen-Schutz. Masken waren bei den vorhergehenden Veranstaltungen nur ganz vereinzelt getragen worden.

Am Montag wurden auf dem Stadthallenparkplatz noch extra Masken verteilt, Garcia Diaz wies auch mehrfach auf die Tragepflicht hin. Dennoch waren bei der Kundgebung auf dem Rathausmarkt gut die Hälfte der Demonstrierenden ohne Maske unterwegs. Dieses Bild bestätigte ein Blick in die Telegram-Gruppe: Die einen wollen ihr Event durch ein Widersetzen nicht gefährden, andere nun erst recht standhaft bleiben.