Mülheim. Hunderte Menschen kamen am Samstag zum Ausverkauf der Mülheimer Filmpassage, um sich die zum Teil begehrten Filmplakate und Souvenirs zu sichern.
Die Schlange vor der Rolltreppe zur Mülheimer Filmpassage erstreckte sich fast über die gesamte erste Etage des Forums. „Wollen die alle zum Impfzentrum?“, fragte eine Mitarbeiterin unsicher. „Nein, die wollen zu uns“, antwortete ihre Kollegin. Der Andrang am letzten Tag der Mülheimer Filmpassage war riesig.
In Fünfer- bis Zehnergruppen wurden die Filmfans ins Foyer des Kinos gelassen, das am vergangenen Montag überraschend seine Schließung bekanntgegeben hatte. „Wir achten natürlich darauf, dass nicht zu viele gleichzeitig drin sind“, sagte Sarah Buttenborg, Leiterin der Filmpassage. Viele der Besucherinnen und Besucher hätten ihr Bedauern über die Schließung ausgedrückt. „Die Leute sind wirklich sehr lieb“, sagte Buttenborg, die seit 2014 in der Filmpassage tätig war.
James Bond und Spiderman sind besonders gefragt
Im rechten Bereich des Foyers hatten die Verantwortlichen die größten Filmplakate ausgelegt – unter anderem zum neuen James Bond-Film mit der Ankündigung für April 2020. „Das waren mit die ersten Plakate, die damals gedruckt wurden. Der Film wurde ja dann mehrfach verschoben“, erklärte Buttenborg. Ohnehin waren die aktuellsten Filme besonders gefragt. Neben „007“ in erster Linie Spiderman. „Ich glaube, die sind jetzt schon weg“, lachte Buttenborg eine halbe Stunde nach dem Auftakt der Veranstaltung.
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Währenddessen wuselte Carsten van Hüth umher, um den Besucherinnen und Besuchern ihre Plakat-Wünsche zu erfüllen. Unter anderem wurde ein bestimmtes Motiv vom König der Löwen gesucht. Der langjährige Mitarbeiter der Filmpassage zog mehrere Exemplare hervor. Unter anderem mit dem Erdmännchen Timon und dem Mandrill-Affen Rafiki. Doch noch war das richtige Motiv nicht gefunden. „Mufasa wäre nicht schlecht“, meinte ein Mülheimer, der laut eigener Aussage schon bei der Eröffnung des Kinos mitgearbeitet hat.
Fans ergattern Filmplakate für zehn bis 50 Euro in Mülheim
Inventar bleibt vorerst unangetastet
Einige Besucher fragten am Samstag sogar nach dem Inventar. Doch neben hochwertigen, beschichteten Sitzsäcken bleibt der Rest zunächst unangetastet. „Noch ist unklar, was damit passiert“, sagte Betreiberin Anja Thies auf Nachfrage dieser Redaktion.
Mit dem Vermieter seien noch rechtliche Fragen zu klären. „Das wollen wir vernünftig regeln und bis dahin bleibt die Streitmasse unangetastet“, so Thies. An anderen Standorten des Kino-Betreiber-Paares könne das Inventar allerdings nicht verwendet werden.
Zwischen zehn und 50 Euro kosteten die Plakate – je nach Größe und Aktualität. Das Geld kommt dem Verein „4330hilft“ zugute. „Alles aus dem Marvel-Universum war natürlich sehr gefragt“, berichtete van Hüth, der schon mit einem gewissen Andrang gerechnet hatte. „Aber dass die halbe erste Etage vollsteht, damit konnten wir nicht rechnen“, ergänzte Sarah Buttenborg, die schon früh in Erwägung zog, die ursprünglich bis 15 Uhr datierte Veranstaltung ein wenig zu verlängern, damit alle Interessierten auch wirklich zum Zug kommen.
An der Menge des Materials sollte es nicht scheitern. „Wir haben im Lockdown wirklich viele Plakate gesammelt“, berichtete die Filmpassage-Leiterin. Eines der Highlights war ein riesiger Wonderwoman-Aufsteller. „Den kann man aber nicht mal so eben mitnehmen“, schmunzelte Buttenborg.
Beim Abschied der Filmpassage werden Erinnerungen wach
Matthias Meißner und Raphael Selbach hatten schon öfter von ähnlichen Veranstaltungen gehört. „Jetzt haben wir die Chance wahrgenommen“, sagte Meißner, der sich ein Poster des neuen Films Matrix Resurrections sicherte. „Ich fand es cool, dass der Film rauskam, und habe natürlich zu Hause die alten noch einmal nachgeholt“, so der Film-Fan.
Andere verbanden mit dem Besuch in der Filmpassage frühere Erinnerungen. „Als die Kinder noch klein waren, sind wir öfters hier gewesen“, meinte eine Mülheimerin. „Es ist traurig, dass sie zumachen müssen.“ So ging es vielen beim letzten Besuch in der Filmpassage.