Mülheim. Am dritten Adventswochenende ging der Markt in der Mülheimer Altstadt zu Ende. Die Resonanz von Kunden und Händlern ist größtenteils positiv.

Glühwein, Crêpes und Kinderpunsch – das gab es am Sonntag zum letzten Mal dieses Jahr in der Mülheimer Altstadt. Der Adventsmarkt wurde am Abend abgebaut, die Buden geschlossen. Über zwei Wochen lang herrschte weihnachtliches Treiben, erstmalig wieder nach Beginn der Pandemie. Wie ist das Resümee von Händlern und Kunden?

„Ich fand, es war wieder richtig toll. Die Leute waren alle froh über die Öffnung vom Adventsmarkt“, sagt Torsten Lautenschläger. Im Eingangsbereich vor dem eigenen Haus in der Altstadt verkauft er bereits seit 18 Jahren mit seiner Familie Holzhäuschen, Weihnachtsschmuck und Filzkunst – alles selbst gemacht. Es habe sich „wieder total gelohnt“, die Kunden waren kauflustig und zufrieden. Mit Blick auf Corona, um die Platzkapazitäten nicht völlig auszureizen, hat die Familie dieses Jahr auf den Glühweinverkauf verzichtet. Daher kamen auch etwas weniger Leute, „aber es ist auch sicherer“, weiß Lautenschläger. Er freut sich über das respektvolle Verhalten der Kunden: „Ich musste nicht einmal zum Masken-Tragen auffordern, alles lief super.“

Weniger Kunden kamen wegen des schlechten Wetters in die Mülheimer Altstadt

Die Erfahrung hat auch Kerstin Gründel von „Mölmsche Honig“ gemacht. Gemeinsam mit drei weiteren Hobby-Imkern verkaufte sie auf dem Adventsmarkt Honigprodukte. „Es lief dieses Jahr eigentlich ganz gut“, so Gründel. Zwar kamen im Vergleich zu vergangenen Jahren deutlich weniger Leute, aber: „Die, die kommen, kommen mit viel Freude.“ Der Umsatz sei dieses Jahr niedriger als gewohnt, aber das findet Gründel in Anbetracht von Corona nicht so schlimm. Nur: „Das Wetter hätte besser sein können.“

Dass weniger Kunden kamen, lag auch Frauke Brüggemann zufolge vorrangig am schlechten Wetter. Sie beschreibt den Verkauf am Glühweinstand hinter der Petrikirche als „durchwachsen“. Zwar habe Corona schon zu etwas weniger Kundschaft geführt, aber trotzdem „nicht so extrem, wie wir gedacht hätten“. Sie war sehr zufrieden mit den 2G-Kontrollen des Ordnungsamtes und dem Umgang der Kunden mit der aktuellen Situation.

Glückliches Wiedersehen am Mülheimer Stand: Stammkunden sind alle erschienen

Weniger Kundschaft hatten Kathrin und Ulrike Kranz von „Findibus“ trotz der Pandemie hingegen nicht: „Man hat fast keinen Unterschied zu den Jahren ohne Corona bemerkt. Es war wie sonst auch: Wenn schlechtes Wetter ist, kommen weniger.“ Auch der Umsatz, den Mutter und Tochter mit dem Verkauf von bunten Knistertüchern für Babys, Schlupfschals und Wickelunterlagen gemacht haben, war dieses Jahr vergleichbar. Die vielen Stammkunden seien alle gekommen. „Einige Kunden waren dabei, die vor zwei Jahren bei uns Babyprodukte gekauft haben. Dann gab es wegen der Pandemie ein Jahr Pause, und jetzt kommen sie wieder, um Produkte für Kleinkinder zu besorgen“, sagt Kathrin Kranz.

Monika Behnke verkaufte Strickwaren auf dem Adventsmarkt in der Mülheimer Altstadt. Von ihren selbst gestrickten Socken hätte sie noch viel mehr Paare verkaufen können – trotz des schlechten Wetters.
Monika Behnke verkaufte Strickwaren auf dem Adventsmarkt in der Mülheimer Altstadt. Von ihren selbst gestrickten Socken hätte sie noch viel mehr Paare verkaufen können – trotz des schlechten Wetters. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Nicht nur die Händler, auch die Kunden scheinen zufrieden mit dem Adventsmarkt in der Altstadt. Die Mülheimer Regina und Marco Stephan sind jedes Jahr hier. „Es ist dieses Jahr leerer als früher – coronabedingt wahrscheinlich. Man ist hier sonst das große Getümmel gewöhnt, das fehlt dieses Mal“, findet Regina Stephan. Vorteil: „Dafür kommt man viel besser durch.“ Auch Uwe und Monika Berkenfeld genießen am Samstag den vorletzten Tag des Adventsmarktes bei einem Glühwein. „Der Markt ist schön gemacht“, findet Monika Berkenfeld. Die beiden sind sehr zufrieden mit den Kontrollen. „Es hat uns gut gefallen. Und gut geschmeckt“, schmunzelt Uwe Berkenfeld.

Eine Mülheimer Händlerin bemängelt die morsche Hütte

Nicht ganz so zufrieden mit dem diesjährigen Markt ist Monika Behnke, die an einem Stand Selbstgestricktes und Gehäkeltes verkauft: „Für mich ist es das letzte Mal hier.“ Ihr wurde eine Tasche gestohlen, die Kälte hat ihre Laune getrübt und der Regen viele Kunden vertrieben. Sie findet den Markt immer noch schön, bemängelt aber, dass die Buden inzwischen ziemlich morsch sind: Einmal sei die Klappe zum Schließen der Hütte plötzlich heruntergefallen, während eine Kundin dort stand. Zum Glück sei nichts Schlimmes passiert. Trotz allem: An Tagen ohne Regen habe es ihr Spaß gemacht – und die 40 Paare Socken waren ratzfatz weg. „Ich hätte auch 140 stricken können.“

Veranstalter: Nur in zwei Fällen wurden Besucher nicht eingelassen

Auch interessant

Rolf Schulze, der Veranstalter des Adventsmarktes, ist zufrieden. Die Last sei durch die Pandemie deutlich höher als sonst gewesen, er habe täglich die Verantwortung gespürt, den Markt sicher durchzuführen. Er ist dem Ordnungsamt, den helfenden Schülern von drei Mülheimer Gymnasien und dem gesamten Team sehr dankbar für die „einwandfreie Zusammenarbeit“, die gute Laune und die Ausdauer, die sich auch bei Regen keiner habe nehmen lassen. Der Nikolaus habe wieder viele Kinder zum Strahlen gebracht: Mit etwa 200 verteilten Kuscheltieren pro Tag sei nun der gesamte Vorrat aufgebraucht.

„Die Leute haben sich oft bei uns bedankt, dass wir so genau auf 2G prüfen.“ Nur in zwei Fällen mussten Besucher aufgrund fehlender Impfausweise oder Personalien vom Markt verwiesen werden. Dass wegen der Pandemie weniger Menschen kamen, war Rolf Schulze bewusst: „So konnten wir den Markt auch an vollen Tagen gut und sicher durchführen.“ Er betont: „Wir wollen den Markt in genau unserem Stil weiterführen: Kreative Mülheimer unterstützen, nicht gewerblich werden und ein ‚Geheimtipp‘ bleiben.“