Mülheim. Die Stadt Mülheim bereitet sich auf die Kinderimpfungen vor. 5000 Dosen sind bereits bestellt. Wie die Planungen für die Kinderimpfstellen sind.

Der niedriger dosierte Impfstoff für Kinder ab fünf Jahren soll ab der kommenden Woche verfügbar sein. Die Stadt Mülheim will die Kinder von fünf bis elf ausschließlich in einer extra eingerichteten Impfstelle an der Willy-Brandt-Schule in Styrum impfen lassen – bewusst getrennt von den Impfungen für ältere Kinder und Erwachsene.

Mit 5000 Kinder-Impfdosen ist „der erste Schwung“ bereits bestellt. Ob und wann diese Dosen auch nach Mülheim kommen, stehe noch nicht fest, so Feuerwehrchef Sven Werner. Die Stadt Mülheim sei vorbereitet und warte nur noch auf das Startsignal der Landesregierung aus Düsseldorf.

„Wir wollen so schnell wie möglich starten“, sagt Mülheims Feuerwehrchef. Für Kinder zwischen fünf und unter zwölf Jahren ist der niedriger dosierte Biontech-Impfstoff, er enthält ein Drittel der Erwachsenendosis, vorgesehen. Nur diesen werde es aus Sicherheitsgründen in der Willy-Brandt-Schule bei den Kinderimpfungen geben, so Sven Werner. So könnten sich Begleitpersonen, wie Eltern oder Großeltern, dort nicht zeitgleich impfen lassen.

Zunächst werden nur Kinder geimpft, die in Mülheim wohnen oder hier zur Schule gehen

Wenn der Impfstoff dann da ist, soll von montags bis freitags am Nachmittag geimpft werden. Am Wochenende, samstags und sonntags, auch ganztägig, so der Feuerwehrchef. „Wir haben allerdings die Feiertage, auch Heiligabend und Silvester, herausgenommen“, sagt Werner. Die Stadt will zunächst nur alle diejenigen Kinder impfen, die in Mülheim wohnen oder in Mülheim zur Schule gehen.

Auch „zwischen den Jahren“ soll geimpft werden. Mediziner werden die Impfungen durchführen, vor Ort soll immer ein Kinderarzt, eine Kinderärztin präsent sein, um die Eltern beraten zu können. Rund 10.000 Kinder, so Sven Werner, fallen in Mülheim in die Altersgruppe zwischen fünf und elf Jahren. Die Eltern können ohne Termin mit den Kindern zu den Impfungen nach Styrum kommen. „Wir planen so, dass die Kinder dann drei Wochen später die zweite Impfung bekommen können“, sagt Feuerwehrchef Werner, der schätzt, dass an einem Nachmittag bis zu 250 Kinder geimpft werden könnten. Die Impftermine in Styrum werden auch zu Beginn des nächsten Jahres immer außerhalb der üblichen Schulzeit liegen.

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Auch die Kinderarzt-Praxen in Mülheim bereiten sich auf die Kinderimpfungen vor, haben bereits Impfstoff bestellt. Geimpft werde in den Praxen aber nur mit Termin, betont Dr. Olaf Kaiser, der Obmann der Mülheimer Kinderärzte. Kaiser arbeitet in der Praxis Kids 4.0, die in vier Mülheimer Stadtteilen präsent ist. Bereits jetzt bekommen die Kinderärzte viele Anfragen der Eltern. „Die meisten Eltern wollen wissen, ob der Impfstoff auch sicher ist“, so Kaiser. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat die Zulassung für den Corona-Impfstoff für Kinder ab fünf von Biontech Ende November empfohlen.

Chef des Mülheimer Krisenstabs appelliert, sich an die Hygieneregeln zu halten

Impf-Drive-Through am Flughafen geplant

Unabhängig von den geplanten Kinderimpfungen impft Mülheim „mit hoher Schlagzahl“, so der Feuerwehrchef Sven Werner. Allein bei den beiden städtischen Impfstellen in Saarn und am Rhein-Ruhr-Zentrum seien am Freitag 1900 Impfdosen verabreicht worden.

„Wir machen mit den städtischen Impfstellen knapp 10.000 Impfungen pro Woche“, sagt Werner. Es sei geplant, künftig am Flughafen unter der Regie des DRK ein „Impf-Drive-Through“ anzubieten, so Werner. Also vorfahren, impfen lassen, weiterfahren.

Auch gibt es immer mehr Praxen in Mülheim, die sich an der Impfkampagne beteiligen. Am Montag waren es 100. Rund 340 Haus- und Facharztpraxen gibt nach Angabe der Kassenärztlichen Vereinigung insgesamt in Mülheim.

Kinderarzt Dr. Kaiser schätzt, dass etwa ein Drittel der Eltern klar für die Covid-19-Schutzimpfung ist. Der Rest sei abwartend bis ablehnend eingestellt. Er empfiehlt, Kinder mit Vorerkrankungen wie Epilepsie, Trisomie 21, Lungen-, oder Herzleiden, mit Atem- oder Muskelschwäche zu impfen. Auch die Kinder, in deren Familien es schwer Kranke gibt. Bei Kindern ohne Vorerkrankungen müssten die Eltern sich mit dem Kinderarzt beraten und sich dann entscheiden. Es würden wohl auch nicht alle Kinderarztpraxen sofort nächste Woche impfen, schätzt er, einige würden möglicherweise auf die Stiko-Empfehlung (Stiko = Ständige Impfkommission) warten wollen. „Wir gehen aber noch in den Austausch, um uns abzustimmen“, so der Obmann der Mülheimer Kinderärzte.

Der Mülheimer Krisenstab hat in seiner Sitzung am Montag beschlossen, dass mit der wieder geltenden Maskenpflicht an Schulen nur noch das Corona-infizierte Kind in Quarantäne muss, nicht mehr die Tischnachbarn. „Durch die Maskenpflicht haben wir einen hohen Schutz“, sagt Stadtdirektor Frank Steinfort, der Leiter des Krisenstabs. Er rät aber auch alle „Geboosterten“, weiterhin die Hygieneregeln zu beherzigen, Abstand zu halten. „Einfach vorsichtig sein“, empfiehlt er. „Man hat es ein Stück weit selbst in der Hand.“ Damit spricht er Kinderarzt Dr. Olaf Kaiser aus dem Herzen, der ebenfalls auf die Hygieneregeln pocht: „Abstand halten ist ein ganz wichtiges Teilstück des Ganzen“, appelliert er an die Eltern.