Mülheim. Die Hängepartie dauert an: Noch zwei Monate könnten vergehen, ehe alle Mülheimer unter 12 in Klassenzimmern mit Filtern sitzen. Warum das so ist.
Eigentlich sollten bis zum Ende der Herbstferien im Oktober alle Mülheimer Grund- und Förderschulen sowie die fünften und sechsten Klassen der weiterführenden Schulen mit Luftfiltern ausgestattet werden. Daraus wurde nichts – die Branche ächzt unter Lieferengpässen. Auch das vor einigen Wochen von der Stadt verschobene Enddatum („bis zu den Weihnachtsferien“) kann nicht gehalten werden, war jetzt im Bildungsausschuss zu hören. Die Verwaltung spricht nun von „Ende Januar/Anfang Februar“, bis tatsächlich alle herbeigesehnten Geräte montiert sind.
18 von 25 Grund- und Förderschul-Standorten seien mittlerweile mit den Reinigern versorgt, berichtete der neue Schuldezernent David Lüngen. Die Brüder Grimm Schule in Styrum hatte Ende September die ersten Geräte erhalten. Die verbleibenden sieben Standorte sowie alle Gymnasien, Gesamtschulen, Realschulen und die Hauptschule müssen jedoch noch warten. Es können durchaus noch zwei Monate ins Land gehen, bevor in den Schulalltag der Kinder bis zwölf Jahre, die sich ja noch nicht impfen lassen können, etwas mehr Sicherheit vor einer Ansteckung mit Covid-19 einzieht.
Wichtige Komponenten wie Mikrochips für die Motoren sind aktuell nicht zu bekommen
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Die Firma, die die insgesamt 650 Geräte zusammenbaut, erhalte aktuell nicht alles, was sie für die Installation dringend braucht, teilte Lüngen mit. Wichtige Komponenten wie Mikrochips für die Motoren der Luftfilter seien auf dem Markt derzeit einfach nicht zu bekommen. Man müsse mit einer Verzögerung der Arbeiten von mindestens drei Wochen rechnen. Die Branche der Lüftungshersteller erlebe eine „noch nie dagewesene Engpasssituation“.
Dass manche Schüler und Schülerinnen, Lehrkräfte und Eltern nun sehr besorgt sind und teilweise sogar wütend, kann der Beigeordnete gut nachvollziehen: „Wir sitzen da in einem Boot. Auch wir sind verärgert.“ Oberbürgermeister Marc Buchholz und Kämmerer Frank Mendack hätten „intensive Gespräche“ mit dem beauftragten Unternehmen geführt – leider erfolglos. Der Geschäftsführer habe aber versprochen, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um die Sache voranzutreiben.
Lüngen, Buchholz und Mendack haben gemeinsam einen Brief für die Eltern verfasst
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Um die Eltern der betroffenen Schüler und Schülerinnen über die unerfreuliche Entwicklung zu informieren, haben Dezernent Lüngen, Oberbürgermeister Buchholz und Kämmerer Mendack gemeinsam einen Brief aufgesetzt. In den ersten Haushalten sei dieser auch bereits angekommen, wusste Lüngen am Mittwoch zu berichten. Er fühlt mit den aufgebrachten Eltern: „Wir bedauern die Verzögerung auch sehr.“
Die Ausstattung der Schulräume mit den Luftfiltern kostet die Stadt insgesamt drei Millionen Euro.