Mülheim. Grüne und CDU regten im Wirtschaftsausschuss an, das geplante Gewerbegebiet „Mülheim-West“ mit der Hafenbahn zu verbinden. So wird diskutiert.
Mit großem Tamtam hat die Stadt Ende Mai die Entwicklung des Areals an der Friedrich-Ebert-Straße zwischen Innenstadt und Styrum angekündigt. Bevor der Bereich „Mülheim-West“ tatsächlich in Angriff genommen wird, nehmen CDU und Grüne die Schienenanbindung in Augenschein.
Im Zuge der Neuentwicklung des insgesamt 45 Hektar großen Areals besteht laut den Koalitionären die Möglichkeit, ein neues Gewerbegebiet „mithilfe von nachhaltiger schienengebundener Infrastruktur neu zu erschließen“, hieß es in einem Antrag an den Wirtschaftsausschuss.
Grüne und CDU in Mülheim: „Schiene stärken, wo immer es möglich ist“
Auch interessant
Weiter schrieben die beiden Fraktionsvorsitzenden Christina Küsters und Tim Giesbert sowie die Fachsprecher Björn Maue und Markus Püll: „Da der Verkehrssektor in Deutschland große Defizite bei der Erreichung der Klimaziele aufweist, ist es sinnvoll, den leichter zu elektrifizierenden Schienenverkehr zu stärken und Güter von den Straßen – wo immer es möglich ist – auf die Schienen zu verlagern.“
Auf dem in Frage kommenden Bereich liegen laut Verwaltung 5100 Meter Schienen – die isoliert liegenden Totgleise im Bereich der Friedrich-Wilhelms-Hütte nicht mitgerechnet. Von den Unternehmen, die am 31. Mai eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet hatten, nutzen weder Thyssenkrupp noch die RWW die Gleisanlagen.
Verwaltung findet Anbindung der Mülheimer Hafenbahn „begrüßenswert“
Das Projekt „Mülheim West“
Die Friedrich-Wilhelms-Hütte, Thyssenkrupp Schulte, Thyssenkrupp Materials Services, Aldi Süd und die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) haben sich mit der Stadt Mülheim zusammengetan, um unter dem Projektnamen „Mülheim West“ das Areal westlich der Friedrich-Ebert-Straße zu entwickeln.
Im Süden bringt die Stadt die Ruhrbania-Flächen drei und vier ein. Bis Mitte nächsten Jahres wollen die Projektpartner die Rahmenbedingungen für einen städtebaulichen Wettbewerb abgesteckt haben.
Die Verbindung mit der Hafenbahn, die Schwarz-Grün im Antrag angeregt hatte, sei aus Sicht der Verwaltung begrüßenswert, so Stadtplaner und Wirtschaftsförderer Felix Blasch. Die Hafenbahn bindet auf 27 Kilometern Länge den Rhein-Ruhr-Hafen an das überörtliche Schienennetz an; ihr Betrieb läuft mangels Auslastung defizitär.
Inwiefern künftige Nutzer in „Mülheim-West“ die Gleisanbindung in Anspruch nehmen werden, müsse noch geprüft werden, so Blasch. Im Januar wird die Verwaltung mit den Projektpartnern in die inhaltliche Ausrichtung eintreten. Grünen-Vertreter Oliver Linsel ist optimistisch: „Bereiche mit Schiene, Straße und Wasser sind gut zu vermarkten.“
Sperrung zwischen Heißen und Essen-West nur eine Vorsichtsmaßnahme
Auch interessant
Aber nicht nur im „Westen“, sondern auch weiter östlich hakten CDU und Grüne bezüglich einer Schienenanbindung an einen Wirtschaftsstandort nach. Das Gewerbegebiet in Heißen ist über ein Bahnhofsgleis der Haltestelle Essen-West an das DB-Schienennetz angeschlossen. Durch ein Schutzhaltsignal in Höhe des Bahnhofs Essen-Frohnhausen ist die Verbindung aktuell aber unterbrochen.
Die Sperrung sei aber nur eine vorübergehende Vorsichtsmaßnahme im Zusammenhang mit einem Brückenbau, versicherte Wirtschaftsförderer Blasch. Eine dauerhafte Stilllegung sei nicht vorgesehen. Insgesamt verfügen vier Unternehmen rund um die Geitlingstraße über einen direkten Gleisanschluss. Für andere Firmen seien diese nicht zu erreichen.
Stadt Mülheim will als Vermittlerin fungieren
Auch interessant
Zwar würden laut Blasch Gleisanschlüsse auch nicht explizit nachgefragt, im Gespräch mit der Wirtschaftsförderung äußerten aber mehrere Unternehmen, bestimmte Güter auf die Bahn verladen zu können.
„Grundsätzlich fehlt es aber an Möglichkeiten, das baulich zu organisieren“, sagt Blasch. Denn sowohl auf den Grundstücken als auch im öffentlichen Raum fehle es an Platz für Verladerampen. Städtische Grundstücke gibt es im Heißener Gewerbegebiet ebenfalls nicht. Aktuell bleibe der Verwaltung nur, zwischen Eigentümern und potenziellen Mitnutzern zu vermitteln.