Mülheim. Im Mülheimer Marien-Hospital steht eine Demenzstation unter Quarantäne. Die infizierten Patienten werden mit einer Antikörpertherapie behandelt.

Auf einer gerontopsychiatrischen Station im St. Marien-Hospital, auf der nur demenzkranke Patienten behandelt werden, wurden am Sonntag mehrere Patienten positiv auf Covid-19 getestet.

Die Station mit insgesamt 14 Patienten wurde komplett unter Quarantäne gestellt, bestätigte das Krankenhaus. Die Demenzerkrankten, die alle geimpft waren und noch keine Symptome zeigten, wurden mit einer speziellen Antikörpertherapie behandelt, um schwere Krankheitsverläufe zu vermeiden.

Das katholische Krankenhaus spricht von einem „Zufallsbefund“, da die Patienten auf der Demenzstation alle drei Tage auf eine Coronainfektion getestet werden. Wie Krankenhaussprecherin Katharina Landorff berichtet, wurde das Therapiekonzept in Zusammenarbeit mit dem Direktor der Klinik für Infektiologie der Uniklinik Essen, Prof. Oliver Witzke, komplikationslos bei den 14 Patienten angewendet.

Die zumeist hoch betagten Patienten in Mülheim haben die Antikörpertherapie per Infusion bekommen

„Wir haben sofort reagiert“, sagte die Kliniksprecherin. „Demenzpatienten, wie auch andere psychiatrische Patienten, zählen zu den Hochrisikogruppen, bei denen die Wahrscheinlichkeit eines schweren Covid-Krankheitsverlaufs hoch ist.“ Angehörige seien im Vorfeld der Therapie eng eingebunden worden. Die zumeist hoch betagten Patienten hätten die Antikörpertherapie bisher gut vertragen.

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Prof. Witzke habe die Antikörpertherapie, die per Infusion verabreicht wird, bereits zuvor in der Pandemie bei Erkrankungen von Hochrisikogruppen eingesetzt. Für den Erfolg der Therapie sei der frühzeitige Ansatz, möglichst vor dem Auftreten von Symptomen, wichtig. „Die Antikörpertherapie bietet als einmalige Gabe einen gut umsetzbaren Ansatz. Allerdings gibt es immer auch individuelle Fälle mit schwereren Verläufen, was wir natürlich nicht hoffen“, so die Internisten Dr. Thomas Nordmann, Georgios Papaxanthis und der Intensivmediziner Prof. Dr. Jörg Meyer. Die drei Chefärzte koordinieren die Versorgung der Covid-19-Patienten im St. Marien-Hospital.

Auf der Demenzstation würden bis auf Weiteres alle doppeltgeimpften Mitarbeitenden alle zwei Tage mit einem PCR-Test getestet, alle Tests seien negativ gewesen, so Katharina Landorff.