Mülheim. Was plant die Stadt Mülheim mit der Aussichtsplattform am Kahlenberg? Ein Antrag in der BV1 sorgt für neue Irritationen und alte Befürchtungen.

Was plant die Stadt mit der Aussichtsplattform am Kahlenberg? Es ist rund ein halbes Jahr her, dass Verwaltung, CDU und Grüne den Vorstoß unternahmen, eine „Gefahrensituation“ für die Anwohner der ehemaligen Jugendherberge zu beseitigen. Damals aber zog man den Entwurf, die Plattform zu vergittern, überraschend zurück. Doch offenbar ist die Sache längst nicht vom Tisch.

Eine neue Vorlage „Aussichtskanzel Kahlenberg“ – Aktenzeichen V 21/0861-01 – tauchte überraschend Mitte November auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung 1 unter Punkt 10 auf. Der Inhalt der Vorlage? Nicht einsehbar. Nicht nur Anwohner im Bismarckviertel, wo die beliebte Aussichtsplattform unterhalb des Bismarckturms zu finden ist, zeigten sich irritiert. Auch Teile der Politik rätselten, was die Vorlage bezwecken wolle – und wer der Urheber sei.

Blick zurück: Antrag und Entwurf zur Plattform lösen Irritationen aus

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Ein Blick zurück: Bereits Anfang Mai 2021 kündigten CDU und Grüne an, die Aussichtsplattform am Kahlenberg müsse umgestaltet werden, um diesen „aufzuwerten“. Für Irritation allerdings sorgte, dass der von CDU und Grüne im Mai noch zu beauftragende Schutz offenbar von der Verwaltung bereits im März 21 sorgfältig ausgearbeitet war. Planung und Finanzierung standen schon fest und waren längst von privater Hand bei der Verwaltung eingereicht worden. Datum des Architektenentwurfs im Auftrag des Eigentümers der ehemaligen Jugendherberge: November 2020 – ein halbes Jahr zuvor.

Und ebenso stellte sich heraus: Die „Aufwertung“ kam eigentlich nur einer Gruppe zugute – den Bewohnern der ehemaligen Jugendherberge. Die Besucher der Aussichtsplattform hingegen sollten den Blick auf das Ruhrtal künftig hinter einem Gitternetz genießen, das die Bewohner schützen solle. Angeblich seien immer wieder Gegenstände von der Plattform auf ihre Terrassen geworfen worden.

CDU und Grüne wollen Sicherheitslage und sogar Verlegung prüfen lassen

In der besagten Bezirksvertretung Ende Mai 2021 zog die Verwaltung den Entwurf allerdings zurück, man wolle lediglich die Verkehrssicherheit gegen Abstürze von Besuchern prüfen, Warnschilder gegen Flaschenwurf aufstellen und mehr kontrollieren. Dennoch drückten CDU und Grüne mit ihrer Mehrheit von einer Stimme einen „Prüfauftrag“ durch. CDU-Fraktionschef Hansgeorg Schiemer ließ durchblicken, dass man sogar eine Verlegung der Aussicht fern von der Jugendherberge in Erwägung ziehen wolle.

Die Opposition sah den schwarz-grünen Prüfauftrag daher als „unverhältnismäßig“ an, wie etwa Laura Libera (SPD) kritisierte, er sorge gar für „Politikverdrossenheit“, meinte Andreas Preker-Frank (Die Partei).

Auf Anfrage der Redaktion gibt die Stadtverwaltung Auskunft zur neuen Vorlage: Diese sei „zurückgezogen, da es aktuelle neue Überlegungen“ gebe. Zudem bestätigt die Stadt, dass es nach dem Hochwachsen des Grüns am Hang und nach Aufstellung eines entsprechenden Schildes „aktuell – und das seit März 2021 - auch keine Beschwerdelage“ mehr gebe. Welche „neuen Überlegungen“ angestellt werden, bleibt jedoch unklar.