Mülheim. Rumbach, Heubach, Abwasserkanäle: Unter den Straßen Mülheims muss investiert werden. 3,9 Millionen Euro stehen dafür bereit. Warum das nötig ist.

Kanalbau ist teuer, und man sieht die Investition meist nicht, weil sie sich unter der Erde befindet. Manche der Wasserleitungen sind schon über 100 Jahre alt. Im vergangenen Umweltausschuss wurde das Kanalbauprogramm 2020 bis 2024 vorgestellt. Eine Million Euro sind für dringende Kanalbaumaßnahmen eingeplant. Darüber hinaus stehen noch Restmittel aus 2020 in Höhe von 2,9 Millionen Euro zur Verfügung, so dass in 2021 rund 3,9 Millionen für die Kanäle investiert werden können.

Fünf Kanalbauarbeiten, die zum Teil schon begonnen oder auch beendet werden konnten, wurden den Umweltpolitikern genannt. Beendet wurde inzwischen etwa die Sanierung des Rumbach-Altrohres auf dem Dickswall, von der Oststraße bis zur Gracht. Hier wurde zuvor ein sehr schlechter Zustand der gemauerten Bachverrohrung festgestellt, was eine rasche Sanierung nötig machte. Kostenpunkt: 660.000 Euro.

Die Sanierung des Rumbachs in der Mülheimer Innenstadt ist ein mehrjähriges Projekt

Nach erneuter Befahrung mit einer Kamera wurde dann auch in dem Abschnitt zwischen Kämpchenstraße und Tourainer Ring ein auffallend desolater Zustand der gemauerten Bachverrohrung festgestellt. Auch hier müsse sofort saniert werden, so die Verwaltung schon im Frühjahr, da auch hier akute Einsturzgefahr bestehe. Kostenpunkt: 610.000 Euro. Der Auftrag sei bereits vergeben, hieß es auf Anfrage bei der Stadt. Wahrscheinlich werde um den Jahreswechsel herum mit der Sanierung begonnen.

Für die Bachentflechtung des Saarner Heubachs und den Bau einer neuen Gewässertrasse werden 71.886 Euro benötigt. Der Heuweg entspringt auf dem Friedhof an der Prinzeß-Luise-Straße, verläuft parallel zum Heuweg und fließt derzeit noch am Kassenberg in die Kanalisation. Der historische Verlauf des Heubachs befand sich auf dem Lindgens-Gelände. Der Heubach soll künftig nicht mehr in die Kanalisation münden, sondern später in einer neuen Heubachtrasse durch das künftige Baugebiet in die Ruhr fließen. Dies, so die Verwaltung, sei auch wichtig für die Niederschlagswasserbeseitigung des geplanten neuen Wohngebietes. Der Planungsauftrag für das Projekt läuft derzeit.

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Die Mischwasser-Kanalabschnitte an der Holzstraße, von der Lederstraße bis zum Kiebitzfeld, stammen aus den Jahren 1903, 1936 und 1954. Bei einer routinemäßigen Inspektion mit einer Kamera fand sich eine starke Beschädigung der Rohrsohlen und auch Ausbrüche im Sohlbereich, die zu einem Ausspülen von Bodenmaterial und damit zu Absackungen der Straßenoberfläche führen können. Auch gibt es Risse im Scheitelpunkt des Rohrs sowie Beschädigungen durch Wurzeln. Auch hier musste sofort saniert werden: Die Maßnahme kostet insgesamt 1,1 Millionen Euro. Die Bauarbeiten laufen seit September. Die Arbeiten sollen im Juli 2022 abgeschlossen werden.

Massive Schäden am Abwasserkanal im Mülheimer Hafen

Rumbachkanal: Eine Dauerbaustelle

Die Sanierung des Rumbachkanals ist nötig, weil seine Kapazität nicht mehr ausreicht. Man sieht das zum Beispiel bei Starkregen, wenn die Kaiserplatz-Kreuzung unter Wasser steht. Außerdem ist der Jahrzehnte alte Kanal teilweise baufällig.

Am Rumbachkanal wird seit 2016 gebaut. Der alte Kanal wird auch künftig benötigt. Daher muss zunächst mit einem neuen Rumbachkanal Ersatz geschaffen werden, bevor anschließend der alte Rumbachkanal einer Generalsanierung unterzogen werden kann.

Das große innerstädtische Bauprojekt wird erst in einigen Jahren beendet sein.

Der Abwassersammler in der Straße „Am Nordhafen“ am Schifffahrtskanal stammt aus dem Jahr 1967. Auch an diesem Kanal wurden in Teilbereichen massive Schäden durch fortgeschrittene Betonkorrosion festgestellt. Die Rohrsohle ist so gut wie nicht mehr vorhanden, so dass das Abwasser in den Boden und somit in das Grund- und Ruhrwasser gelangen kann. Was erschwerend dazukommt: Das schadhafte Rohr liegt innerhalb einer Trinkwasserschutzzone und muss daher kurzfristig erneuert werden.

Das kostet 850.000 Euro. Die Maßnahme hat noch nicht begonnen und soll demnächst ausgeschrieben werden. Es müsse noch abgewartet werden, bis auf dem Gelände eines Anliegers die Bauarbeiten beendet sind, hieß es bei der Medl. Bis Ende März 2022 soll das Rohr aber repariert sein.