Mülheim. Im Januar beginnt der Umbau der Passage zwischen Forum und Mülheimer Hauptbahnhof. Bis Mitte 2024 soll eine offene Fläche mit Glasdach entstehen.
Ein Glasdach wird künftig den in die Jahre gekommenen Durchgang zwischen dem Forum und dem Mülheimer Hauptbahnhof ersetzen. An der Lage der Bus- und Bahnsteige wird sich nichts ändern. Die Arbeiten beginnen im Januar und dauern bis 2024.
„Es entsteht ein neues Einfallstor zur Innenstadt, so dass der ÖPNV hier auch sichtbar wird“, sagt Ruhrbahn-Geschäftsführer Michael Feller. Bislang werden die Abgänge zu den Bussen und Bahnen von der 1979 gebauten Passage verdeckt. Diese – das wurde schon 2017 bekannt – entspricht nicht mehr den aktuellen Brandschutzmaßnahmen und muss abgerissen werden.
Umbau der Passage bei laufendem Betrieb
Dies wird bei laufendem Betrieb geschehen. Zwischen Forum und Hauptbahnhof werden dazu Gerüste und Schutzgänge errichtet. Staubintensive Arbeiten werden vor allem in den Abend- und Nachtstunden durchgeführt. Die Arbeiten am Dach werden alleine ein Jahr in Anspruch nehmen.
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Die künftige Überdachung ist gekrümmt und liegt zwischen fünf und neun Metern über der Verteilerebene. Sie besteht aus ähnlichen Folienkissen wie die Münchener Allianz-Arena. Verschmutzungen sollen durch den Regen abgespült werden. „Transparenz sorgt ja auch für Sicherheit“, hofft Ruhrbahn-Chef Feller auf eine neue Aufenthaltsqualität – und bessere Wege für Passantinnen und Passanten: „Man steht abends nicht mehr vor verschlossener Tür.“
Tageslicht soll bis zu den Bahnsteigen strahlen
„Dass man das Tageslicht bis zu den Bahnsteigen sieht, sorgt für einen ganz neuen Eindruck“, ergänzt Stadtplaner Felix Blasch. Ohnehin sei die optische Aufwertung der entscheidende Punkt im Bereich des Städtebaus gewesen. „Denn die Maßnahme spielt auch eine Rolle in unserem Innenstadt-Konzept“, sagt Blasch. Daher konnte die Stadt eine Förderung in Höhe von 80 Prozent für 3,35 Millionen Euro aus den Landesmitteln für den Städtebau abrufen.
Die restlichen 7,05 Millionen Euro übernimmt die Ruhrbahn wobei der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr den Umbau zu 40 Prozent aus den Geldern für „Maßnahmen im besonderen Landesinteresse“ fördert.
Uni Aachen widerlegt Windanfälligkeit
31.000 Fahrgäste pro Tag
Laut Zahlen der Ruhrbahn nutzen pro Tag 31.000 Fahrgäste den Mülheimer Hauptbahnhof, um mit Bus, Tram oder U-Bahn an- und abzufahren. Die U-Bahnlinie 18, die Straßenbahnlinien 102 und 901 sowie sechs Buslinien fahren an der Haltestelle ab.
Der U-Bahnhof wurde zwischen 1971 und 1976 gebaut und 1977 mit der Einweihung der Strecke zwischen Essen und Mülheim in Betrieb genommen.
„Nach bald 45 Jahren wird dieser Bereich nun architektonisch ansprechend bebaut“, teilte der am Dienstag erkrankte Oberbürgermeister Marc Buchholz schriftlich mit.
Optische Aufwertung ist das eine, weniger Windschutz ist das andere. Konnten Passantinnen und Passanten bislang durch ein geschlossenes Gebäude zu den Bussen und Bahnen gehen, wird das künftige Areal nur von 1,80 Meter hohen Mauern eingefasst. Bei der Uni Aachen hat die Ruhrbahn dazu eigenes ein Windgutachten in Auftrag gegeben. Mit dem Ergebnis: „Es ist nicht anfällig und es gibt kaum sogenannte Fallwinde“, erklärt Projektleiter Dirk Müller.
Beginnen werden die Arbeiten im Januar mit der Modernisierung der beiden Aufzüge zu den Bahnsteigen. Aus Hydraulik- werden Seilaufzüge. Der Rückbau der bisherigen Passage wird nicht vor Mitte nächsten Jahres starten. Die Verteilerebene bekommt neue Bodenplatten, in die taktile Leitsysteme für sehbehinderte Menschen integriert sind.
Bahnsteige werden auf 64 Meter verkürzt
Die bisherigen Betriebs- und Technikräume werden zurückgebaut und im neuen Kundencenter untergebracht. Dieses wurde für die Zeit des Umbaus in das ehemalige Kundencenter der Deutschen Bahn am Haupteingang des Bahnhofs verlegt, wird danach aber auf die Verteilerebene zurückkehren. „Wir werden also nicht nur eine bessere Aufenthaltsqualität bekommen, sondern auch eine bessere Beratungsfunktion“, verspricht Michael Feller.
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Neben den Bahnen werden auch die Busse wie gewohnt in der unteren Etage abfahren. Ein Wechsel an die Oberfläche kam nicht zustande. Allerdings werden die Bahnsteige auf 64 Meter verkürzt und an ihren Enden neue Technikräume gebaut. Am Ende der Bauarbeiten werden auch die Bussteige per Aufzug zu erreichen sein.