Mülheim. Mülheims Stadtcafé Sander punktet wieder beim Feinschmecker-Magazin. Traditionell im Familienbesitz – jetzt ist die letzte Generation am Werk.
In der Konditor-Stube blubbert im Topf geschmolzene Kuvertüre. Hier geschieht die eigentliche Arbeit im Stadtcafé Sander: Der klassische Baumkuchen wird in Schokolade getunkt, während drumherum gebacken, zugeschnitten und verziert wird. Dazwischen sind einige Maschinen, aber die wahre Arbeit geschieht per Hand. Dafür gab es jetzt wieder eine Auszeichnung.
Selbst hergestellte Torten und Gebäck: Deshalb wurden der Besitzer Friedhelm und seine Frau Anke Großenbeck vom Feinschmecker-Magazin überrascht. Die getarnte Jury besuchte das Café wie jeder andere Kunde auch, um über Personal und Kost zu urteilen. Neben den Feinschmecker-Auzeichnungen 2005, 2013, 2014 und 2018 dürfen sich alle Mitarbeiter über den Titel freuen, eins der „besten Cafés und Röstereien in Deutschland 2022“ zu sein. Konditormeister Großenbeck aber beteuert: „Wir können uns nicht drauf ausruhen.“
Feinschmecker: Café Sander für zwei Produkte über Mülheims Grenzen hinaus bekannt
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„Aber zwei Produkte sind es, die die Konditorei weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht haben“, kündigt die Zeitschrift an. Die Jury spricht vom saftigen Baumkuchen, der als Klassiker ohne Zusatzmittel und mit spezialisierter Technik gewalzt wird. Auch die seit Jahren beliebten „Mölmschen Nöte“ landen mit gutem Nougat und karamellisierten Walnüssen auf dem Teller. Die „Mülheimer Nüsse“, wie sie auf Hochdeutsch heißen, haben laut Großenbeck sogar Touristen-Potenzial.
Daneben lobt die Jury die Buttercreme-, Sahne- und Obsttortenauswahl, die jeden Tag frisch in die Schaufenster kommt. Die kalte Jahreszeit bringt auch andere Produkte wieder hinters Glas. Apfelstrudel mit Vanillesoße, Weihnachtsgebäck und Apfel im Mantel können Gäste bald wieder im Café probieren.
Mülheimer Stadtcafé Sander lebt von der Tradition
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Als siebte und letzte Generation (Großenbecks Kinder werden den Betrieb nicht übernehmen) waren der Inhaber und seine Frau beim Umbau 2015 vor eine schwere Entscheidung gestellt. „Fährt man runter oder gibt man Gas“, beschreibt Chef Großenbeck den damaligen Zwiespalt. Ihre Entscheidung, Gas zu geben, lässt die ältere Kundschaft aufatmen.
Das Café zieht noch einmal durch, wenn auch mit der gleicher Zielgruppe und demselben Sortiment. Über 200 Jahre Stadtcafé Sander setzen Tradition voraus. „Wir haben einen Kunden, der kennt mich, da war ich so“, hält Großenbeck seine Hand schätzend auf Bankhöhe.