Mülheim. Aufwerten will die Stadt den beliebten Fossilienweg von Mülheim-Broich nach Saarn. Doch gegen eine Asphaltdecke gibt es ökologische Bedenken.

Etwas verschwiegen, aber vielleicht auch deswegen bei Fußgängern, Joggern und Fahrradfahrern gleichermaßen beliebt, ist der Fossilienweg. Auf halber Höhe zwischen Steinbruch Rauen und Kassenberg schlängelt er sich von der Müga bis runter in die Saarner Ruhrauen. Die Stadt erwägt nicht zuletzt wegen der starken Nutzung eine Asphaltierung des Weges. Doch nun gibt es ökologische Einwände.

Wenn der Radverkehr gefördert werden soll, muss auch eine hochwertige Infrastruktur vorgehalten werden“, argumentiert Helmut Voß, Fahrradbeauftragter und vom Tiefbauamt der Stadt, für eine Asphaltierung der Strecke. Und „auch Fußgänger möchten bei schlechter Witterung nicht wassergebundene Decken benutzen müssen“. „Wassergebunden“ sind solche Oberflächen, die das Wasser aufnehmen und versickern lassen. Allerdings werden diese bei Trockenheit auch spröde. Sie können dann stauben und der Boden kann abgetragen werden.

Versiegelt oder wasserdurchlässig? Daran scheiden sich die Geister

Die entstehenden Löcher müssen oft ausgebessert werden, was Kosten verursacht. So auch am Fossilienweg. Asphalt hingegen hat den Ruf, undurchlässig zu sein – sofern er nicht offenporig ist und Hohlräume enthält.

In Zeiten zunehmender Stadtversiegelungen, extremer Hitze und besonders nach der Hochwasserkatastrophe im vergangenen Juli wird Asphalt allerdings stadtklimatisch wie ökologisch heiß diskutiert. In der Bezirksvertretung 3 schlug Roland Oder (Die Partei) daher vor, anstelle der Asphaltierung auf solche wasserbindenden Bodenbeläge zurückzugreifen. Es gebe neue Kornzusammensetzungen, die – anders als ein Splitweg – belastbarer seien, sogar bis zu 40 Tonnen aushielten.

Die Verwaltung jedoch zeigte sich skeptisch: Voß bezeichnete den Umweltfaktor von wassergebundenen Decken gar als „ökologisches Feigenblatt“, ein „Image, welches von der Baustoffindustrie gepflegt“ werde. Ganz so neu ist die Auseinandersetzung nicht – nur trug sie damals bemerkenswert umgekehrte Vorzeichen: 2013 kritisierten die Grünen, dass die Nutzung nach Regenfällen „mit Unannehmlichkeiten durch Matsch und spritzendes Matschwasser verbunden“ sei.

Schon 2013 rang die Politik mit der Verwaltung um den Fossilienweg

Damals befürwortete das Grünflächenmanagement allerdings: Das Belagsmaterial sei „sehr angenehm zu begehen“, denn es sei „relativ weich und wasserdurchlässig“. Und so blieb es dabei. Heute argumentiert die Verwaltung überraschend umgekehrt, denn im Vordergrund steht neben der Versickerungsfähigkeit auch „eine dauerhaft gute Infrastruktur“. Zudem, argumentierte Voß heute, seien solche Beläge nur geringfügig durchlässiger als Asphalt und deutlich höher als eine Pflasterung.

Wie die Oberfläche am Fossilienweg aber künftig aussehen soll, konnte Helmut Voß nicht sagen, denn „auch eine herkömmliche Schwarzdecke (Asphalt) würde die Ziele maßgeblich verfehlen“, hieß es.

Die Bezirksvertretung stimmte dennoch gegen den Antrag der Partei und damit gegen eine wassergebundene Wegdecke anstelle von Asphalt. Übrigens auch die Grünen: Sie, so ein Sprecher, „vertrauen auf das Votum der Fachverwaltung“.