Mülheim. . Vom Müga-Gelände an der Stadthalle geht es in der langen Variante über 7,9 Kilometer bis zur Mendener Brücke. Strecken sind kilometriert.

Kurz vor drei sind sie am Start: Laufvereine und Sohlensolisten sind gleichermaßen ‘heiß’ auf die neue Mülheimer Laufstrecke, die am Sonntagnachmittag offiziell eröffnet wird. Schließlich soll es die schönste der fünf Joggingstrecken sein, die vom Müga-Gelände an der Stadthalle und hoch über dem Kassenberg in die Ruhrauen führt. Aber auch die Beste?

Gleich die lange Variante von 7,9 Kilometern hat sich Christel Götte vorgenommen, denn „ich mag am Laufen, dass man seine eigene Kraft fühlt. Anschließend kann ich dann sagen: Was geht es mir gut.“ Vor einem halben Jahr wechselte die Läuferin vom Verein Marathon Mülheim von der Kampfsportmatte auf die Piste – und nach einem Zeckenbiss mit Auswirkungen.

Noch keine Beleuchtung

Die Strecke von 5,4 Kilometer und auch die Erweiterung auf 7,9 sind kilometriert. Man kann also jeden geschafften Kilometer ablesen. Hinzu ist regelmäßig auf den Hinweistafeln ein vierstelliger Code zu finden, den man im Notfall der Feuerwehr ansagt. So wissen die Retter auch mitten in der Natur, zu welcher Stelle sie kommen müssen. Nur für eine fertige Beleuchtung hat es noch nicht gereicht, sagt Martina Ellerwald vom Mülheimer Sportservice. Es fehlt die Finanzierung, „wir wollten aber nicht länger warten, sondern die Strecke für Läufer frei geben.“ Eine richtige Entscheidung, wie sich am Sonntag bei der Eröffnung zeigte.

Das Aufwärmen vor dem Streckenantritt empfiehlt sich, denn als der Startschuss für die gut 20 Läufer im Müga-Park auf der Seite der Stadthalle fällt, geht es erst einmal bergauf zur Kfar-Saba-Brücke in Richtung Schloß Broich. Die zweite kleine Einstiegshürde – wenn auch nur an diesem Sonntag – ist der Weltkindertag mit vielen Ständen und noch mehr Gästen.

Weiße Tafeln mit grün-blauen Pfeilen

Von der Müga aus geht es über die Brücke Fossilienweg parallel und hoch über den stark befahrenen Kassenberg. Nicht schwer zu finden, wenn man den weißen Tafeln mit den grün-blauen Pfeilen folgt. Die sind in der Regel eindeutig. Allzu verzweigt ist die Piste ohnehin nicht. Eine schöne wie verschwiegen-schattige Strecke lang läuft man unter Bäumen und auf einem festen, aber nicht asphaltierten Weg, der auch zur offiziellen Route „Tal des schwarzen Goldes“ gehört. Auf Höhe des Steinbruchs Rauen biegt man nach links auf den „Saarner Auenweg“ und zunächst über die Brücke in Richtung Ruhrauen ab. Auch hier ist viel Schatten dank dichter Bäume und deshalb an heißen Sommertagen noch recht kühl. Zwischen Ruhr und Ruhrwacht sowie Harbecke Sporthalle geht es weiter.

Wer nach zwei Kilometern schon ein Päuschen braucht, kann Zwischenstopp beim „Fair1heim“ machen und auftanken. Aber eigentlich will man weiter auf dem Auenweg. Der gabelt sich schließlich und führt nach links zum Kahlenbergweg. Spätestens hier gibt’s für Läufer manchen Kompromiss zu schließen. Denn zum einen teilt man sich nun eine beträchtliche Strecke mit Spaziergängern, Hundebesitzern – und ihren Vierbeinern – und Radlern. Zum anderen wechselt etwa ab Kilometer 2,5 auch der Untergrund zu Asphalt, und zwar für den Rest der Strecke. Das sollte man bei der Wahl der Schuhe und entsprechender Dämpfung durchaus beachten. Im Vergleich ist die Piste durch den Uhlenhorst in dieser Hinsicht angenehmer.

Einblicke in das Naturschutzgebiet

Kurz darauf fällt die nächste Entscheidung: Nach links in Richtung Wehr und damit den kürzeren Weg (5,4 km) oder nach rechts auf dem Kahlenbergweg zur Mendener Brücke (7,9 km)? Die Erweiterung bietet noch einmal schöne Einblicke in das Naturschutzgebiet und auf die Ruhr. Hat aber den kleinen Nachteil, dass man für den Rückweg über die stark befahrene Mendener Brücke muss. Froh ist man deshalb, wenn es hinter der Brücke auf den Leinpfad unterhalb der Mendener Straße geht. Weiter in Richtung Florabrücke hat man auch die Radler hinter sich – zumindest theoretisch. Mit der offiziellen Eröffnung der Laufstrecke dürfte es allerdings umso wichtiger sein, dass die Radfahrer hier Verständnis für das Fahrverbot zeigen, denn der schmale Pfad wird nun noch enger werden. Sonst ist Ärger programmiert.

>> FAZIT UND WEITERE WEGE

Die Strecke bietet viele Vorteile für Läufer, optisch wie auch klimatisch durch die schönen Alleen. Die Beschilderung ist dezent und ausreichend. Als Kompromiss muss man den Untergrund betrachten, der über den Großteil der Strecke asphaltiert ist. Für manchen eine Geschmacks- bzw. Schuhfrage. Andere laufen vielleicht lieber durch den Uhlenhorst.

Infos zu den fünf offiziellen Laufstrecken Witthausbusch, Uhlenhorst (zwei Strecken) und Ruhrauen (zwei Strecken)mit Kartenübersicht: https://www.muelheim-ruhr.de/cms/laufen_-_fitness_-_freizeitsport.html