Mülheim. Im Radverkehrsnetz des Regionalverbandes sehen die Grünen kein attraktives Angebot für Mülheims Süden. Sie erkennen strategische Fehler.
Wie sehen die Radwege der Zukunft zwischen den Ruhrgebietsstädten aus, wenn sie eine alltagstaugliche Alternative zum Autoverkehr werden sollen? Wie kann sich Mülheim mit seinen Nachbarn vernetzen? Der Regionalverband Ruhr hat der Ruhrstadt unlängst einen Vorschlag zur Radwegevernetzung gemacht. Die Grünen erkennen darin jedoch verkehrspolitisch schwere strategische Fehler.
Im Mobilitätsausschuss am heutigen Dienstag wollen sie daher einen Antrag auf den Weg bringen, der eine direkte Radverbindung von der Innenstadt über Saarn nach Kettwig und Heiligenhaus ins Spiel bringt. Ferner wollen sie den Vorschlag „Hiberniadamm“, der von der Impulswerkstatt Oberhausen, von ADFC und CDU Oberhausen entwickelt worden ist, als Radschnellweg zwischen Mülheim und Oberhausen voranbringen, anstelle der vorgeschlagenen Fahrradstraße Heide- beziehungsweise Lothringer Straße.
Wohn- und Geschäftsgebiete anschließen
Besonders aber im Mülheimer Süden links der Ruhr haben die Grünen Zweifel, ob die Anbindung angemessen oder gar zukunftsfähig ist. Der RVR plant hier mit einer Standard-Radwegeverbindung nach Heiligenhaus. Das mag vielleicht aktuell angemessen sein, doch – so wenden die Grünen ein – müsse eine Wegeplanung auch die Erschließung von Wohngebieten, Einkaufsmöglichkeiten und Arbeitswegen beinhalten.
Während der Vorschlag des RVR für die Richtung Ratingen diese Kriterien erfülle, weil hier Saarn und Broich erschlossen und „über eine schnelle und attraktive Streckenführung“ in Richtung Saarner Mitte, zum RS1 und zur Mülheimer Innenstadt geführt werde, lehnen die Grünen die Route nach Heiligenhaus in dieser Form ab.
Anbindung an den Saarner Damm
Denn der Weg führe hier über den Ruhrtalradweg, ein „radtouristisches Vorzeigeprojekt“, kritisieren sie die Strecke durch „die beschauliche Ruhraue“ als einen bequemen Lösungsweg. Diese würde über den Fossilienweg, am Saarner Auenweg entlang und dann über die Mintarder Straße zum Saarner Damm führen – und damit ein gutes Stück abseits des Gewerbegebietes an der Düsseldorfer Straße und der Siedlungen an der Saarner und Alten Straße.
Die Grünen schlagen dagegen vor, den vorhandenen Radweg an der Düsseldorfer Straße auszubauen und ihn von dort an den Saarner Damm anzuschließen. So sei man besser an die Wohn- und Geschäftsgebiete von Saarn und später Mintard und Kettwig angebunden. „Ein solcher zentraler Radweg würde auch mit der Neuüberplanung der Saarner Dorfstadt korrespondieren, deren Erreichbarkeit per Rad immer problembehaftet war“, heißt es im Alternativvorschlag der Grünen.
>>> STÄDTE SIND AUFGEFORDERT, NETZE IM DETAIL ZU DISKUTIEREN
Der RVR begreift seinen Entwurf nur als grobe Skizze, die lediglich die kürzeste – nicht etwa die effizienteste – darstellt: Die Details von Streckenverläufen – insbesondere die Nutzung des Hiberniadammes zwischen Mülheim und Oberhausen wird diskutiert – sollen nun die Kommunen ausarbeiten.
„Hierzu ist in einem weiteren Schritt die Erarbeitung einer städteübergreifenden Machbarkeitsstudie erforderlich, die die verschiedenen Trassenvarianten, eventuell auch in Abhängigkeit von unterschiedlichen Wegestandards, überprüft. Das regionale Radwegenetz bietet hierzu lediglich den Rahmen“, heißt es.