Mülheim. Ein Rundgang der SPD durch das Dümptener Horbachtal stößt auf großes Interesse. Was sich die Anwohner wünschen, was die Stadt als machbar sieht.

Das Dümptener Horbachtal lieferte im Frühjahr über den Stadtteil hinaus Gesprächsstoff, als hunderte Fische aus einem beinahe ausgetrockneten Teich gerettet werden mussten. Mittlerweile existiert ein Gutachten zur nachhaltigen Entwicklung des Bachtals. Es stößt auf großes Interesse.

Das stellte am Freitag auch die örtliche SPD fest, als fast 50 Interessierte ihrer Einladung zu einem Rundgang durch das Dümptener Kleinod folgten. Das Ergebnis der Gespräche: Die Erwartungen an ein künftiges Konzept sind verschieden, entsprechend groß werden die Kompromisse sein müssen.

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Während die einen sich möglichst keine Versiegelung der Wege wünschen, denken andere an die Nutzbarkeit für Menschen mit Rollatoren. Auch die Zukunft des oberen Teichs wird unterschiedlich betrachtet. Der ein oder andere sieht die Problematik eher pragmatisch und lehnt ein womöglich teures Konzept ab. „Da muss man gar nicht viel investieren, man muss sich nur mal drum kümmern", schimpfte so mancher hinter vorgehaltener Hand.

Naturschutz, Naherholung und Entwässerung sind die bestimmenden Themen

„Wir müssen überall Kompromisse finden – mal mit Schwerpunkten auf der einen, mal auf der anderen Seite“, sagte Gabriele Wegner. Fast zwei Stunden lang stand die kommissarische Leiterin des Umweltamtes mit Ökologin Dr. Renate Fuchs und Landschaftsplaner Gerald Angstmann Rede und Antwort.

Landschaftsplaner Gerald Angstmann erläutert anhand von Aufnahmen die Situation im Mülheimer Horbachtal. Auch der Quellschutz war ein Thema, denn im Oberlauf des Baches gibt es eine Menge Quellen
Landschaftsplaner Gerald Angstmann erläutert anhand von Aufnahmen die Situation im Mülheimer Horbachtal. Auch der Quellschutz war ein Thema, denn im Oberlauf des Baches gibt es eine Menge Quellen © FUNKE Foto Services | Michael Korte

„Wir müssen die Themen Naturschutz, Naherholung und Entwässerung unter einen Hut bekommen", beschrieb Wegner die Schwierigkeiten. Sie hatte gehofft, schon in diesem Jahr mit ersten kleinen Arbeiten im Horbachtal beginnen zu können. „Aber dann kam das Hochwasser“, erläuterte Wegner.

Naturnahe Gewässerentwicklung im Mülheimer Horbachtal wird angestrebt

Als erstes Leitziel beinhaltet das Konzept eine naturnahe Gewässerentwicklung. Auch der Quellschutz ist dort genannt. „Im Oberlauf gibt es eine Menge Quellen, auch wenn man sie so nicht wahrnimmt", erklärte die Umweltamtsleiterin. Viele davon münden in den Teich, aus dem vor wenigen Monaten die gefährdeten Fische gerettet werden mussten.

Seine Tage sehen die Umwelt-Experten zu Gunsten eines normalen Bachlaufs gezählt, wenngleich ein Anwohner den Teich als Treffpunkt für Jung und Alt bezeichnete. „Ich sehe so ein Bachtal immer als einen Organismus“, entgegnete Dr. Renate Fuchs. „Wenn man einzelne Organe angreift, verliert man nachher das komplette System.“

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Bachlauf soll an das Tageslicht gebracht werden

Ziel sei eine natürliche Entwicklung des Horbachs. Diesem Vorhaben widerstreben Stellen, an denen das Wasser durch ein Rohr unter dem Weg her fließt. „Für eine ökologische Entwicklung müsste so etwas natürlich zurückgebaut werden“, sagte Wegner. Ökologin Fuchs schlug vor, den Bachlauf mit einem Gitter zu versehen, um ihn wieder ans Tageslicht zu bringen. Ähnlich sei beim Wambach, der am Auberg entspringt und die Saarner Mark sowie den Entenfang durchfließt, verfahren worden.

Die Dümptenerinnen und Dümptener wird die Entwicklung „ihres" Horbachtals noch eine ganze Weile begleiten.

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