Mülheim. St. Martin wird nicht durch jeden Mülheimer Stadtteil reiten, Organisatoren sind zurückhaltend wegen der Pandemie. Wo Alternativen geplant sind.
Ssinter Mätes oder Chrubbel Chrabbel: Die großen Sankt-Martins-Veranstaltungen fallen ein zweites Mal wegen der Corona-Pandemie aus – das steht bereits seit zwei Wochen fest. Möglich aber wären sie durchaus, denn das Land NRW erlaubt durch seine aktuelle Corona-Schutzverordnung Veranstaltungen mit bis zu 2500 Teilnehmenden. Damit sind auch Martinsumzüge zulässig. Die MST aber bleibt bei der Absage – nicht nur beim Mülheimer Stadtmarketing fürchtet man St.-Martins-Tourismus. Einzelne Gemeinden planen zumindest alternative Veranstaltungen.
„Wir haben uns entschieden, Ssinter Mätes abzusagen, weil die Kinder ja die größte Gruppe der Besucher ausmachen würden – und sie sind die Ungeimpften“, zeigt Beate Düning von der MST (Mülheimer Stadtmarketing- und Tourismus GmbH) das Risiko möglicher Infektionen auf. Zudem gehöre das gemeinsame Singen zu St. Martin wie die Laterne und der Pumann. „Das Singen macht das Fest aus, aber dabei werden viele Aerosole freigesetzt“, erläutert Düning, warum die MST auf Sicherheit setzen will. Bei dieser Entscheidung soll es auch bleiben, selbst wenn die aktuell gültige Coronaschutzverordnung Veranstaltungen mit einer Teilnehmerzahl von 2500 Personen erlaubt.
In Mülheims Nachbarstädten stehen größere Martinszüge bereits fest
Die Nachbarstadt Duisburg greift diese Möglichkeit indes auf: Dort soll der große, städtische Martinszug am 5. November durch die City ziehen, organisiert von der dortigen kommunalen Stadtmarketing-Tochter. Auch in Essen steht bereits fest, dass es einige Umzüge geben soll, etwa in Schonnebeck und in Heisingen – im an Mülheim angrenzenden Haarzopf aber passen die Organisatoren in diesem Jahr ebenfalls erneut.
In Mülheim gebe es nach aktuellem Stand rund zehn Anmeldungen, die dem Ordnungsamt der Stadt für Martinsfeiern im gesamten Stadtgebiet vorliegen, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels. Zum Vergleich: In Vor-Corona-Jahren waren es knapp 70 St.-Martins-Veranstaltungen, die in Mülheim stattfanden.
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Aktuell hätten etwa eine Grundschule sowie einige Kindergärten und einzelne Gemeinden Aktionen zu St. Martin angemeldet, sagt der Stadtsprecher. Wer wo wann genau Laternenumzüge oder ähnliches plane, das dürfe er nicht nennen. „Wir haben keine Freigabe, das zu veröffentlichen“, sagt Wiebels und fügt hinzu: „Die wollen unter sich bleiben.“
Gemeinden in Mülheim sind eher zurückhaltend mit Plänen für St. Martin
Vorsichtig agieren aktuell auch die Vereinte Evangelische Kirchengemeinde und die katholische Innenstadtgemeinde St. Mariae Geburt, die vor der Pandemie traditionell einen ökumenischen Martinszug organisiert haben. Auf Umzüge will man dort komplett verzichten, denke aber über eine alternative Veranstaltung nach für die Mädchen und Jungen aus den umliegenden Kitas, Schulen und Einrichtungen. Doch dieses ökumenische Fest werde mit strikt beschränkter Teilnehmerzahl und Anmeldung stattfinden.
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Gekippt hat auch der Saarner Bürgerverein seinen diesjährigen Martinszug. „Bei einem Umzug kann man das Sicherheitskonzept nicht kontrollieren, das war uns zu heikel“, sagt der zweite Vorsitzende Frank Rainer Hesselmann. Nun hoffe man – genau wie für die Durchführung des Nikolausmarktes – aufs kommende Jahr.
Auf der Heimaterde wird ein Spaziergang mit Laternen unternommen
Auf der Heimaterde aber, da werden die Laternen leuchten: Kolpingsfamilie, Evangelische Kirchengemeinde und Siedlervereinigung rufen wie im vergangenen Jahr zu einem Spaziergang über die Heimaterde auf – unter 3G-Bedingungen, wie Christiane Pöhlmann von der Kolpingsfamilie Mülheim-Zentral-Heimaterde betont. Denn anders als im letzten Jahr planen die Organisatoren für ihr St.-Martins-Fest am 13. November nun auch wieder mit zwei Andachten (16.30 und 17.30 Uhr) in der Erlöserkirche zu Beginn der Spaziergänge. „Durch zwei Startzeiten soll sich das Feld entzerren“, erklärt Christiane Pöhlmann.
Und auch am Ende der Rundgänge, wenn die kleinen und großen Spaziergänger in der Kirche St. Theresia ankommen, sei für Sicherheit und Abstand gesorgt: „Dort regeln wir über Ein- und Ausgang einen Rundlauf, bei dem sich niemand in die Quere kommen soll.“ Die kleinen Teilnehmer sollten St. Theresia übrigens auf keinen Fall links liegen lassen – schließlich gibt es nur dort in diesem Jahr die Martinstüten.