Mülheim. Der Real-Markt an Mülheims Heifeskamp erlebte ein Schauspiel mit Corona-Leugner. Hauptdarsteller: der zur Popularität gelangte Corona-Dino.
Der während der Ausgangssperre im April bundesweit in die Schlagzeilen geratene „Corona-Dino“ sorgt am Freitagabend wieder für Aufsehen. Tatort diesmal: der Real-Markt am Heifeskamp.
Im Dino-Kostüm steckt ein ausgewiesener Corona-Leugner: Christian Garcia Diaz. Der IT-Unternehmer aus Mülheim offenbart im sozialen Netzwerk und auf einer eigens für den „Corona-Dino“ erschaffenen Internetseite die Intention, mit der er seine gezielten Aktionen angeht: Er spricht im Zuge von Corona von der „Merkel-Diktatur“, die Corona-Maßnahmen seien „unverhältnismäßig“. Auch behauptet er, die Maßnahmen hielten auch „viele deutsche Richter für verfassungswidrig“. Es findet sich allerlei Verschwörungstheoretisches und Inhalte, die Corona-Leugner und Querdenker gerne verbreiten.
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Protest-Veranstaltung laut Polizei nicht angemeldet
Am Freitag kündigte sich dann urplötzlich eine neuerliche Provokation des Corona-Dinos an: Garcia Diaz werde um 19 Uhr eine Aktion zum „Einkaufen ohne Maske“ starten, hieß es da. „Um die Menschen zu desensibilisieren“. In einem Post in sozialen Netzwerken hieß es, die Veranstaltung sei angekündigt.
Auf Nachfrage dieser Redaktion sagte ein Polizeisprecher hingegen, bei der Behörde sei nichts angemeldet worden. Man werde dann wohl mal einen Streifenwagen vorbeischicken. Es wurden mehrere.
Diesmal taucht Corona-Leugner nicht im Dino-Kostüm auf
Um kurz nach 19 Uhr erscheint Garcia Diaz, diesmal ohne Dino-Kostüm, dafür mit Nikolaus-Mütze einem T-Shirt mit Symbol der Freedom Parade, einer der umtriebigsten Gruppierungen von Gegnern der Coronaschutzmaßnahmen. Das Shirt wird gemeinsam mit anderen Utensilien der Querdenker-Szene auf einer Webseite vertrieben, auf der unter dem Stichwort „Widerstand2020“ neben Coronasaurus-Shirts auch Aufkleber und Programm-Flyer der Querdenker-Partei „Die Basis“ zum Kauf angeboten werden.
Die Existenz eines solchen „Vereins“ lässt sich im Internet nachvollziehen. Verwiesen wird auf eine Seite im Netz namens maskenbefreite.org. Dort präsentiert sich ein „Verein zur Unterstützung von Menschen mit physischen oder psychischen Behinderungen“ mit Sitz an der Tiegelstraße. Garcia Diaz wird als 2. Vorsitzender geführt.
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Wegen der Präsenz von Polizei und Mitarbeitern dieses Portals kam es zu Anfeindungen seitens der Corona-Leugner, die selten die Abstandsregeln einhielten. Es fielen Sätze wie: „Schlimme Krankheiten hat es immer schon gegeben, etwa die Grippe“ und „Ihr verbreitet doch alle nur Angst und Panik“ oder: „Ich kann selbst für mich entscheiden, was richtig ist.“ Garcia Diaz gab an, Sorge zu haben, durch die Aktion in die „rechte Ecke gedrängt“ zu werden. Die Polizei entschied: Es reicht.
Ein Polizeibeamter wertete das Auftreten von Garcia Diaz und Co. noch vor Ort als „verabredete demonstrative Veranstaltung“ – ohne vorherige behördliche Genehmigung – und fertigte Strafanzeigen an. Von den Protestlern vorgezeigte vorgebliche Atteste zur Maskenbefreiung sollen noch auf Echtheit geprüft werden. Gegen 20.15 Uhr löste sich die Veranstaltung auf, als die Polizei in Erwägung zog, Platzverweise auszusprechen.