Mülheim. Die Verkehrswacht Mülheim warnt: Elterntaxis machen den Schulweg nicht sicherer. Mit einer Banneraktion werden Autofahrer zur Vorsicht gemahnt.
Alle Jahre wieder macht die Mülheimer Verkehrswacht mit ihrer Banneraktion „Schule hat begonnen“ auf die schwächsten Teilnehmer im Straßenverkehr aufmerksam. Auch wenn die Zahl der im Straßenverkehr verunglückten Kinder, anders als noch in den 1990er-Jahren, heute niedrig ist, sieht Gunter Zimmermeyer vom Vorstand der Verkehrswacht keinen Grund, mit dem Bemühen nachzulassen.
Rund 1800 i-Dötzchen würden demnächst eingeschult, hinzu kämen die vielen Grundschüler, die aufgrund der geschlossenen Schulen in der Pandemie nicht mehr so geübt mit dem Schulweg seien, erinnert Zimmermeyer. Zwar ist die Zahl der in Mülheim insgesamt verunglückten Kinder gesunken von 43 (2019) auf 35 (2020), und tödliche Unfälle gab es zuletzt nicht. Während 2019 noch acht Kinder auf dem Schulweg verunglückt sind, war es im Corona-Jahr 2020 laut Verkehrsunfallstatistik der Polizei keines.
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Mit den Kindern muss in Mülheim der sichere Schulweg geübt werden
Bundesweit habe die Zahl der im Straßenverkehr in Deutschland getöteten Kinder im Jahr 2019 aber um 18 auf 79 zugenommen. Daher dürfe man sich jetzt nicht auf Erfolgen ausruhen, mahnt Zimmermeyer. Wichtig sei es zudem, auch die Eltern und Erzieher anzuregen, mit den Kleinen den sicheren Schulweg einzuüben, damit die Unfallzahlen mit Kindern nicht wieder ansteigen.
So hat die Verkehrswacht Mülheim auch in diesem Jahr Kitas und Grundschulen mit Übungsheften versorgt, hat Elternbriefe verfasst und Eltern, Erzieherinnen und Lehrer mit Infomaterial versorgt. Käppis und Warnwesten sollen die Kids im Straßenverkehr sichtbarer machen. Ein Dorn im Auge ist der Verkehrswacht – und auch der Polizei – dabei: das „Elterntaxi“.
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„Das Elterntaxi ist keineswegs die Lösung für einen sicheren Schulweg“
„Das Elterntaxi ist keineswegs die Lösung für einen sicheren Schulweg“, betont Zimmermeyer. „In der Altersgruppe bis acht Jahre sterben mehr Kinder im Auto als Fußgänger oder Radfahrer“, zitiert er aus Zahlen des Bundesamtes für Statistik, die allerdings noch aus der Vor-Corona-Zeit stammen. Auch die Eltern, hat die Verkehrswacht beobachtet, fahren vor den Schulen aggressiv, wenn sie morgens im Stress seien. „Man kann von Glück sprechen, dass nicht noch mehr passiert“, so Zimmermeyer. Kinder müssten mit den Eltern den sicheren Schulweg eingeübt haben und ihn zumindest die letzten paar hundert Meter selbstständig gehen können, betont er.
Die Verkehrswacht Mülheim muss sich den Platz für ihre Banner an den Mülheimer Brücken in diesen Tagen mit der Wahlwerbung für die Bundestagswahl im September teilen. „Wir quetschen uns“, sagt Zimmermeyer und verweist darauf, dass etwa an dem angestammten Platz an der Fußgängerbrücke über die B 1 in Saarn die „Schule hat begonnen“-Banner ganz in der Ecke hängen müssen, weil Raum für die angemieteten Wahlwerbeflächen bleiben müsse. Dennoch sei man auch in diesem Jahr mit sechs großen Bannern an fünf Brücken in der Stadt vertreten.