Mülheim. Die Mülheimer Testzentren am Fünter Weg und im Rhein-Ruhr-Zentrum sind dicht. Die Staatsanwaltschaft Duisburg wirft dem Betreiber Betrug vor.

Der Betreiber zweier Mülheimer Corona-Testzentren sitzt in Untersuchungshaft. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Duisburg sind seine Einrichtungen im Rhein-Ruhr-Zentrum und am Fünter Weg sowie das ebenfalls von ihm betriebene Testzentrum Rheinpark in Neuss am 29. Juli durchsucht worden. Grund ist ein Ermittlungsverfahren gegen den Mann. Die Staatsanwaltschaft spricht unter anderem vom Verdacht des (Abrechnungs-)Betruges.

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Auf Nachfrage teilte die Behörde der Redaktion mit, dass der Betreiber bei der kassenärztlichen Vereinigung mehr Tests angegeben haben soll, als er tatsächlich durchgeführt habe. Aufgrund dessen soll es im Rahmen der Abrechnung zu überhöhten Zahlungen an ihn gekommen sein. Polizisten des Präsidiums Essen/Mülheim sowie Kollegen aus Düsseldorf seien an dem Einsatz beteiligt gewesen. Der zuständige Richter habe Haftbefehl erlassen; der Beschuldigte befinde sich nunmehr in Untersuchungshaft. Weitere Angaben wollte Marie-Theres Fahlbusch, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Duisburg, „wegen des laufenden Verfahrens“ zunächst nicht machen.

Nachbarn: Polizisten haben „größere Menge Akten mitgenommen“

Ein Heißener hatte der Redaktion jüngst berichtet, dass er am frühen Morgen durch einen lautstarken Polizeieinsatz geweckt worden sei. Er habe die Beamten auf ihr extrem störendes Vorgehen hingewiesen, daraufhin hätten sich diese in den Innenhof des Geländes zurückgezogen. Von Nachbarn habe er später erfahren, so der Anwohner, dass die Beamten „eine größere Menge Akten mitgenommen“ haben. Er habe ihren Auftritt als „massiv und respektlos“ empfunden. „Ob der Einsatz gerechtfertigt war, kann und will ich nicht beurteilen.“

Im Februar 2021 war das Testzentrum am Fünter Weg eröffnet worden, im April folgte die Einrichtung im Rhein-Ruhr-Zentrum, zu der neben einem „Walk-In“ für Passanten auch ein „Drive-In“ für Autofahrer gehörte. Seit Ende Juli sind beide Testzentren geschlossen – die Stadt habe darauf nicht schnell genug hingewiesen, kritisierte Frank Wagner, Stadtverordneter und BAMH-Vorsitzender. Die Verwaltung sei nicht in der Lage, die möglichen Anlaufstellen für Mülheimer Bürger in Sachen Corona-Test tagesaktuell aufzulisten, so sein Vorwurf. Zwischenzeitlich hat die Stadt die Liste im Internet aktualisiert.

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Auch gegen andere Betreiber eines Mülheimer Testzentrums laufen Ermittlungen

Schon im Mai war ein Corona-Testzentrum in Mülheim geschlossen worden – Betreiber der Einrichtung auf dem Parkplatz des Möbelhauses Bernskötter war die unter Betrugsverdacht stehende Bochumer Firma Medican. Die Stadt sprach damals von hygienischen Mängeln und Beanstandungen mit Blick auf den Infektionsschutz. Zudem seien Unregelmäßigkeiten in der Testauswertung verzeichnet worden. Die Verwaltung erstattete Anzeige; die Staatsanwaltschaft Bochum ermittelt.