Mülheim. Bei der Heinrich Tapp GmbH in Mülheim-Styrum sind Lehrstellen frei. Warum ein Wärme-, Kälte-, Schallschutzisolierer nach China oder Dubai reist.

Sie sind weltweit im Einsatz und brauchen dringend Nachwuchskräfte, aber kaum ein Jugendlicher kommt auf die Idee, sich zum Wärme-, Kälte-, Schallschutzisolierer ausbilden zu lassen. Louis Korff aus Styrum hingegen ist auf dem besten Weg dazu. Der 18-Jährige ist im zweiten Lehrjahr und rundum zufrieden bei seinem Ausbildungsbetrieb, der Heinrich Tapp GmbH. Dort haben derzeit auch noch Kurzentschlossene gute Chancen auf einen krisenfesten Ausbildungsplatz mit überdurchschnittlicher Vergütung.

„Der Beruf des Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierers hat noch nicht mal ein schlechtes Image – er hat gar kein Image, weil er so unbekannt ist“, sagt Thomas van Elten, Vertriebsmitarbeiter und Ausbildungsleiter bei der Heinrich Tapp GmbH in Styrum. „Bei Isolierer denken viele an ein bisschen Styropor, das ans Haus geklebt wird oder Kautschuk, das um die Heizungsrohre gewickelt wird“, sagt van Elten. Ein Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer aber habe mit mehr Materialien zu tun und müsse zudem oftmals in ganz anderen Dimensionen denken.

Auch interessant

Unternehmen isoliert vor allem Turbinen, die der Stromerzeugung in Kraftwerken dienen

Denn: „Wir isolieren vor allem Turbinen, die der Stromerzeugung in Kraftwerken dienen“, erklärt der Tapp-Mitarbeiter die Nische, in der das Styrumer Unternehmen tätig ist. Nötig sei die Isolation, weil bis zu 650 Grad heißer Dampf durch die Turbinen rausche – ohne Isolierung würde sich der umgebende Stahl verziehen, zudem werde so die Energie geschützt, die Anlage könne energiesparender arbeiten. Seit 1909 besteht der Betrieb Heinrich Tapp – Anfang des 20. Jahrhunderts war die Dämmung von Kesseln der Dampfloks ihr Geschäftsfeld.

Auch interessant

Louis Korff ist einer von aktuell vier Azubis, die bei Tapp zum Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer ausgebildet werden. Gerade ist der 18-Jährige ins zweite Lehrjahr gekommen. Er hat schon während des Schul-Praktikums bei Tapp gemerkt, dass er dort an der richtigen Adresse ist. „Mir war klar, dass ich etwas anderes machen wollte als mit Holz zu arbeiten“, nennt der junge Styrumer einen Beweggrund.

Die Bearbeitung von Blech bildete im ersten Ausbildungsjahr von Louis Korff bei seiner Ausbildung zum Wärme-, Kälte-, Schallschutzisolierer  bei der Firma Heinrich Tapp GmbH in Mülheim einen Schwerpunkt. Das Unternehmen mit Sitz in Styrum hat noch Lehrstellen frei.
Die Bearbeitung von Blech bildete im ersten Ausbildungsjahr von Louis Korff bei seiner Ausbildung zum Wärme-, Kälte-, Schallschutzisolierer bei der Firma Heinrich Tapp GmbH in Mülheim einen Schwerpunkt. Das Unternehmen mit Sitz in Styrum hat noch Lehrstellen frei. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Blechbearbeitung steht auf dem ersten Lehrjahr auf dem Stundenplan

In seinem ersten Lehrjahr hatte er es nun vor allem mit Blech zu tun, das verwendet wird, um etwa Rohrleitungen zu isolieren. „Die Blechbearbeitung macht mir Spaß“, sagt Louis Korff – gespannt ist er jetzt aber auch darauf, mit raus auf Baustellen zu fahren. Denn das wird später einen nicht unwesentlichen Bestandteil seines Jobs ausmachen. „Wir arbeiten viel auf Montage“, sagt auch Thomas von Elten, der zum Gespräch telefonisch zugeschaltet ist – der Vertriebler ist gerade in Österreich unterwegs, um Kunden zu besuchen. Eine Papierfabrik sei darunter, ein Kraftwerk, die Raffinerie der österreichische Kraftstoff-Kette OMV.

Auch interessant

In Mülheim und der Region sind noch Lehrstellen frei

Obwohl das Ausbildungsjahr traditionell Anfang August beginnt, ist noch Bewegung im Ausbildungsmarkt. Auch diejenigen Schulabgänger, die bislang noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, sollten sich bewerben, rät die Agentur für Arbeit. Auch die IHK betont, dass eine Ausbildung jederzeit im Jahr begonnen werden kann.

Unbesetzte Ausbildungsstellen gibt es laut Arbeitsagentur in Mülheim noch in folgenden Bereichen: Kaufmann/-frau im Einzelhandel (45 Stellen), Verkäufer/in (42 Stellen), Kaufmann/-frau Büromanagement (26 Stellen), Elektroniker/in- Energie-/Gebäudetechnik (22 Stellen), Handelsfachwirt/in – Ausbildung (20 Stellen), Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (19 Stellen), Fleischer/in (18 Stellen), Fachverkäufer/in Lebensmittelhandwerk Fleischerei (17 Stellen), Fachverkäufer/in Lebensmittelhandwerk Bäckerei (13 Stellen) sowie Medizinische/r Fachangestellte/r (12 Stellen).

Kontakt zur Berufsberatung: 0208 8506 112 (montags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr und freitags von 9 bis 14 Uhr), per Mail an: . Kontakt zum Arbeitgeber-Service: 0800 4 5555 20 (montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr), Mail an: muelheim-ruhr.arbeitgeber@arbeitsagentur.de.

In der MEO-Region Mülheim, Essen, Oberhausen sind insgesamt noch 1965 Ausbildungsplätze zu vergeben. Auf der IHK-Lehrstellenbörse (ihk-lehrstellenboerse.de) bieten noch zahlreiche Betriebe Ausbildungsplätze an. Die IHK-Azubimacher (azubimacher.de) helfen jungen Menschen bei der Vermittlung.

Auch Zuckerfabriken zählten etwa zu den Kunden – eben Unternehmen, die viel Energiebrauchen und ihre Anlagen dementsprechend isolieren müssen, verdeutlicht van Elten die Vielfalt der Einsatzgebiete. Ziel sei es bei der Ausbildung, dass die jungen Leute für den eigenen Bedarf ausgebildet werden und später unter Umständen als Bauleiter eigene Projekte bei Kunden beispielsweise in China oder Dubai betreuen. „Man sieht nicht nur etwas von der Welt, solche Einsätze sind auch finanziell attraktiv“, sagt van Elten. Es gebe eine Auslöse für die Zeit auf Montage, zudem würden Überstunden bezahlt.

Wer Lust hat, mitzuarbeiten, hat bei der Heinrich Tapp GmbH gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz

Louis Korff freut sich schon auf seinen ersten Einsatz. „Das ist genau das Richtige für mich – man kommt raus und hat nach der Arbeit noch Zeit, mit den Kollegen etwas zu unternehmen“, blickt der 18-Jährige in die Zukunft. Apropos Zukunft: Ganz sicher ist sich der Azubi noch nicht, später noch den Meister oder den Techniker zu machen, sei definitiv eine Option für ihn. Thomas van Elten bestärkt die jungen Leute darin, sich auch für Handwerkszweige zu interessieren, die einem nicht so geläufig sind wie der Maler oder der Kfz-Mechatroniker. „Viel wichtiger als der Abschluss ist uns, dass die Bewerber Bock haben, bei uns mitzuarbeiten“, betont der Ausbildungsleiter. Ganz gute Englischkenntnisse seien ein Plus, das Fachvokabular komme aber von selbst. Der Job sei zudem krisensicher: „Ich würde sogar die These aufstellen, dass es keinen arbeitslosen Isolierer gibt“, sagt van Elten.

Neben den drei Azubis im zweiten Lehrjahr, gibt es in diesem Ausbildungsjahr, das gerade begonnen hat, bei Tapp bislang erst einen Azubis zum Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierers – da wäre also noch Platz für wenigstens einen. „Wir würden auch liebend gern zwei Plätze zur Verfügung stellen, wenn sich passende Bewerber melden“, stellt Christina Schmidt, die kaufmännische Leiterin der Heinrich Tapp GmbH in Aussicht. Interessenten können sich bewerben über ausbildung@heinrich.tapp.de