Mülheim. Die Agentur für Arbeit meldet für Mülheim zwar einen positiven Trend am Arbeitsmarkt, doch die Sorgen bleiben groß. Ein Blick in die Statistik.
Während die offizielle Mülheimer Arbeitslosenzahl im Mai leicht auf 7497 Menschen gesunken ist, verfestigt sich die Langzeitarbeitslosigkeit in der Stadt. Und das in gravierendem Ausmaß.
Mit aktuell 4236 Personen hat die Zahl derjenigen, die bereits ein Jahr oder länger bei der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter arbeitslos gemeldet sind, gegenüber Mai noch einmal um 55 Personen zugenommen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es einen Anstieg von 945 Langzeitarbeitslosen in der Stadt.
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Binnen eines Jahres gingen weit über 600 sozialversicherungspflichtige Jobs verloren
Die Arbeitslosigkeit hat sich im Corona-Jahr deutlich verfestigt, auch wenn Gabriele Sowa, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Oberhausen, aktuell anderes in den Fokus rückt: „Positiv sehe ich vor allem die Entwicklung der Stellenmeldungen. Wir sehen, dass der Jobmotor in einigen Branchen, wie zum Beispiel dem Bereich Verkehr und Logistik sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen, anspringt.“ 1138 freie Arbeitsstellen kann die Agentur aktuell anbieten, 90 mehr als noch vor einem Jahr. Doch auf dem Niveau von 2019 ist der Stellenmarkt bei Weitem nicht wieder.
Sorgen muss die Langzeitarbeitslosigkeit machen, auch der fortgesetzte Rückgang bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, den die Agentur immer mit einem Verzug von sechs Monaten meldet. So hat der Wirtschaftsstandort Mülheim von Dezember 2019 bis Dezember 2020 in der Summe 632 sozialversicherungspflichtige Jobs verloren. Das entspricht in etwa genau den Einbußen bei Arbeitsplätzen in der Industrie und dem Verarbeitenden Gewerbe (minus 649 Stellen).
Mülheimer Ausbildungsmarkt: Angebot und Nachfrage passen nicht zueinander
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Am Ausbildungsmarkt ist die Situation nicht rosig. Fehlen in Oberhausen Stellen, so fehlen in Mülheim junge Menschen, die sich für die aktuell 541 freien Lehrstellen interessieren. Es gibt im Vorjahresvergleich zwar 5,3 Prozent mehr Stellen, aber auch 12,5 Prozent mehr unversorgte junge Menschen. Angebot und Nachfrage passen offenbar nicht zusammen.
Im Angebot sind insbesondere noch folgende Lehrberufe: Kaufmann/-frau im Einzelhandel (59), Verkäufer/in (51), Elektroniker/in Energie-/Gebäudetechnik (36), Kaufmann/-frau Büromanagement (28), Handelsfachwirt/in Ausbildung (21), Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (19), Fleischer/in (18), Fachverkäufer/in Lebensmittelhandwerk/Fleischerei (17), Fachverkäufer/in Lebensmittelhandwerk/Bäckerei (15), Bankkaufmann/-frau (14).