Mülheim. „Impfdurchbruch“ klingt dramatisch. In der Praxis ist es das meistens nicht. Das Mülheimer Gesundheitsamt berichtet von ersten Fällen.

Niemand behauptet, dass die Corona-Impfung absolut sicher schützt. Sogenannte Impfdurchbrüche gehören dazu. In Mülheim sind es bislang wenige Einzelfälle.

Mülheimer Gesundheitsamt verzeichnet acht Impfdurchbrüche

Das Gesundheitsamt weiß von acht Personen, die sich trotz doppelter Impfung mit dem Coronavirus angesteckt haben. Leiter Dr. Frank Pisani ergänzt: „Zwei von ihnen wurden mit Astrazeneca geimpft, sechs mit Biontech.“ Jeder Fall werde dem Robert-Koch-Institut gemeldet und soll in eine umfassende Studie einfließen.

Impfung weiter ohne Termin

Im städtischen Impfzentrum auf dem ehemaligen Tengelmann-Gelände (Wissollstraße) kann man sich auch noch in dieser Woche ohne Termin impfen lassen.

Möglich ist das montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr. Verimpft wird vorrangig der mRNA-Impfstoff von Biontech.

Vor dem Hintergrund, dass fast 89.700 Menschen in Mülheim schon zweifach geimpft sind, nahezu 53 Prozent, erscheinen acht Fälle nicht besorgniserregend. Zumal dann in der Regel keine schweren Krankheitsverläufe mehr auftreten.

Leitender Impfarzt hat noch keinen Fall erlebt

Dem leitenden Mülheimer Impfarzt Dr. Stephan von Lackum ist in seiner Praxis noch kein Fall begegnet, in dem die Corona-Impfung versagte, und er hat es auch im Impfzentrum noch nicht erlebt. Auch dort sprechen durchaus Patienten vor, die schon beide Impfungen bekommen haben, „sie fragen beispielsweise nach Nebenwirkungen“, so von Lackum.

„Eine Infektion nach vollständiger Impfung hatten wir noch nicht“, sagt auch Dr. Peter Ramme. Er spricht für sich und vier weitere Hausärzte in einer großen Gemeinschaftspraxis. Nach der Erstimpfung habe es allerdings einige Corona-Fälle gegeben, „positive Tests, doch keine schweren Krankheitsverläufe“, so Dr. Ramme.

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Besonders viel Erfahrung mit Coronaimpfungen hat in Mülheim auch Dr. Markus Becker. Als Sport- und Tauchmediziner bietet er in seiner Praxis Reiseimpfungen und Impfberatung an, hat gegen Covid-19 im großen Stil immunisiert. Rund 3500 Coronaschutzimpfungen habe er schon vorgenommen, berichtet Becker, etwa 2800 in seiner Praxis, die anderen in Altenheimen.

Wie nach einer Grippeimpfung: „Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit“

Eine Covid-19-Infektion trotz Impfung habe er bisher noch nicht erlebt, berichtet der erfahrene Arzt. „Doch es ist potenziell möglich, ähnlich wie nach einer Grippeimpfung. Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit. Die Betroffenen haben aber weniger Viren und werden selber nicht krank.“ Gleichwohl könnten sie einige Tage lang ansteckend sein.

Delta-Mutante bislang 15 Mal in Mülheim nachgewiesen

Erhöhte Ansteckungsgefahr wird der Delta-Variante zugeschrieben, die momentan das Infektionsgeschehen beherrscht. Auch hier verfügt das Gesundheitsamt über Zahlen. Seit Beginn der Pandemie wurden (Stand: 22. Juli) 8478 Mülheimerinnen und Mülheimer positiv getestet, in 965 Fällen wurde eine Virusmutante festgestellt. Meist handelte es sich um die Alpha-Variante (839 Fälle).

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Die Delta-Variante ist bislang erst 15 Mal in Mülheim entdeckt worden. Dies geschieht jedoch immer häufiger. „Momentan ist es die dominierende Variante“, sagt auch der Leiter des Gesundheitsamtes.