Gelsenkirchen. Von rund 130.000 vollständig geimpften Gelsenkirchenern sind 35 Menschen dennoch an Corona erkrankt. RKI betont die Effektivität der Impfstoffe.

Nahezu jede zweite Gelsenkirchenerin und Gelsenkirchener ist nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung inzwischen vollständig gegen Corona geimpft. Nachdem die Impfkampagne im Winter nur schleppend voran kam und im Frühjahr wegen mangelnder Impfdosen zwischendurch ins Stocken geriet, ist im zweiten Sommer der Pandemie der Weg frei für jeden, der sich nach einhelliger Meinung von Medizinern, mit dem wirksamsten Mittel gegen Covid-19 schützen will: der Impfung.

Doch die landesweit feststellbare Impfskepsis vieler Bürgerinnen und Bürger ist auch in Gelsenkirchen offensichtlich. Weil zuletzt die Anmeldungen für eine Impfung in der Emscher-Lippe-Halle so stark rückläufig waren, öffnet das Impfzentrum seit Montag (19. Juli) für zwei Wochen nur noch an ausgewählten Tagen, aber weiterhin ohne vorherige Anmeldung.

Resonanz bei Impfbus in Gelsenkirchen ist bisher unbefriedigend

Ohne bürokratische Hürden und Anmeldungsprozesse können sich alle Interessierten außerdem im Impfbus der Stadt impfen lassen, der seit wenigen Tagen unterwegs ist - bisher allerdings wurde das niedrigschwellige und unkomplizierte Angebot der Stadt eher zurückhaltend angenommen. Glücklich ist man mit der Resonanz bei der Stadt noch nicht.

Zwar werden auf die bisher 130.072 vollständig Geimpften noch mindestens rund 31.000 folgen, die noch auf ihre zweite Dosis warten, bis zur angestrebten Herdenimmunität mit einer Quote von 85 Prozent oder mehr Geimpfter oder Genesener, ist in Gelsenkirchen aber noch eine weite Strecke zu gehen. Aktuell machen die vollständig Geimpften und Genesenen etwa 68 Prozent der Stadtbevölkerung aus.

35 Impfdurchbrüche in Gelsenkirchen

Dass es trotz Impfschutz vereinzelt zu nachgewiesenen Corona-Infektionen gekommen ist, hat es in Gelsenkirchen bisher insgesamt 35 Mal gegeben, berichtet die Stadt auf WAZ-Nachfrage. Die sogenannten „Impfdurchbrüche“ sind selten, aber nicht ungewöhnlich und in aller Regel handelt es sich um milde Verläufe, berichtet das Robert-Koch-Institut (RKI).

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Die Effektivität der Impfung bewertet das RKI wegen der niedrigen Zahl der Impfdurchbrüche als hoch, ohne nach Impfstoffen zu differenzieren. Der größte Teil der in den vergangenen Monaten übermittelten Covid-19-Fälle sei nicht geimpft gewesen, schreibt das Institut in dem Lagebericht. Die vom RKI geschätzte Impfeffektivität über alle Impfstoffe hinweg liegt bei Erwachsen bei fast 90 Prozent. Das bestätige die hohe Wirksamkeit aus den klinischen Studien.

Das RKI betont jedoch, dass die registrierten Werte mit Vorsicht interpretiert werden sollten und „vor allem der Einordnung der Impfdurchbrüche und einer ersten Abschätzung der Impfeffektivität“ dienten. Seit dem 12. Juli stuft das Robert Koch-Institut aufgrund der Verbreitung „von einigen besorgniserregenden SARS-CoV-2 Varianten sowie der noch nicht ausreichen hohen Impfquote“ die Gefährdung für die Gesundheit der nicht oder nur einmal geimpften Bürger insgesamt weiterhin als hoch ein. Für vollständig Geimpfte wird die Gefährdung als moderat eingeschätzt.