Duisburg. Der Stadt wurden erstmals mehr Neuinfektionen mit Delta als mit Alpha gemeldet. Probleme machen Reiserückkehrer und die Virusvariantennachweise.
Auch in Duisburg stecken sich inzwischen die meisten Menschen mit der Delta-Variante des Coronavirus an – das geht nun auch aus den neuesten Virusvarianten-Fallzahlen des Gesundheitsamtes hervor. Demnach ist eine weitere, laut Weltgesundheitsorganisation „besorgniserregende Variante“ erstmals in Duisburg nachgewiesen worden: Die Ende 2020 zuerst in Brasilien identifizierte Mutante Gamma (P1).
Allerdings handele es sich dabei um einen „Altfall aus dem Mai“, erläutert Stadtsprecherin Susanne Stölting. Dieser Fall zeigt, dass Gamma hierzulande wohl selten bleiben wird und auch, wie lange sich die Variantennachweise mitunter aus unterschiedlichen Gründen hinziehen können.
Virusvarianten-Nachweis: Problematische Verzögerungen
Die Labore führen nach Vorgaben des Robert Koch-Instituts (RKI) zurzeit bei zehn Prozent aller positiven Proben eine Genomsequenzierung durch. Problematisch ist auch für das Duisburger Gesundheitsamt: Die Ergebnisse der aufwendigen Sequenzierungen und der preiswerteren Typisierungen werden oft mit tagelangem Verzug übermittelt. Wie viel Zeit zwischen der Meldung eines positiven PCR-Testergebnisses und der Übermittlung eines Virusvariantennachweises an die Behörden vergeht, hängt auch davon ab, in welche Labors niedergelassene Ärzte die Proben schicken. Mitunter vergehen zwei Wochen. Je später das Amt von „besorgniserregenden Varianten“ erfährt, desto schwieriger wird es vor allem bei der hochinfektiösen Delta-Variante, gezielt weitere Ansteckungen zu verhindern.
Dieser Zeitverzug erklärt auch, warum das RKI bereits Ende Juni berichtete, die zuerst in Indien entdeckte Mutante Delta (B.1.617.2) habe Alpha (B. 1.1.7) deutschlandweit als dominierende Variante abgelöst, dies aus den von der Stadt wöchentlich veröffentlichten Mutanten-Fallzahlen jedoch bislang noch nicht hervorging. Noch in der 26. Kalenderwoche (28. Juni bis 4. Juli) standen 18 neuen Alpha-Meldungen lediglich sechs Delta-Nachweise gegenüber. In der am Sonntag abgelaufenen 27. Kalenderwoche (5. bis 11. Juli), erreichten das Duisburger Gesundheitsamt erstmals mehr Delta- als Alpha-Nachweise:
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21 neu übermittelten Delta-Fällen (Nachweise in Duisburg insgesamt bislang: 52) standen nur noch fünf neue Alpha-Nachweise (insgesamt: 7685) gegenüber.
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Delta-Fälle nun „im gesamten Stadtgebiet“
Zu bedenken ist: Zu den meisten dieser Ansteckungen kam es bereits vor dem 5. Juli. Es trudeln zwar immer noch Variantennachweise zu den bekannten ersten vier, fünf Duisburger Delta-Clustern in Ruhrort, im Süden, linksrheinisch und in der Stadtmitte (wir berichteten) ein, aber „es gibt unabhängig davon auch neue Fälle im gesamten Stadtgebiet“, sagt Stadtsprecherin Susanne Stölting.
Es waren bislang vor allem Reiserückkehrer, die die hochansteckende Variante verbreiteten: „Unter den mit der Delta-Variante Infizierten waren in der letzten Woche elf Reiserückkehrer“, so Stölting. Sie waren zuvor in Russland, Tunesien, Irak und Spanien gewesen.
Unter den aktuell Infizierten sind laut Stölting zwei Kinder (ein Jahr, fünf Jahre alt). Keine(r) der aktuell Erkrankten müsse im Krankenhaus behandelt werden, „schwere Verläufe sind nicht bekannt“.
Das in erster Linie durch die Massenimpfungen und saisonale Effekte stark reduzierte Infektionsgeschehen ermöglicht dem Gesundheitsamt zurzeit immerhin gute Bedingungen bei der so wichtigen Kontaktpersonennachverfolgung, so Stölting: „Das haben wir gut im Griff.“
>> WENIGE NEUINFEKTIONEN, KAUM NOCH ANSTECKUNGEN MIT WILDTYP
• Corona-Mutationen sind nach Angaben der Stadt weiterhin bei „über 90 Prozent“ der Neuansteckungen im Spiel, Infektionen mit dem ursprünglichen Wildtyp würden nur noch vereinzelt erfasst.
• Die letzte Meldung der zuerst in Südafrika nachgewiesenen Beta-Variante ging zwischen dem 13. und 19. Juni ein (insgesamt bislang: 80 Fälle).
• Alles in allem wurden vom 5. bis 11. Juni in Duisburg 33 neue Fälle unter den knapp 500.000 Duisburgern erfasst, die 7-Tage-Inzidenz liegt nun bereits seit dem 22. Juni unter zehn neuen Fällen in den letzten sieben Tagen je 100.000 Einwohner.