Mülheim. Die Saat des Bürgerprojekts am Kleeberg ist aufgegangen. Damit Wildblumen für Artenvielfalt sorgen, mussten die Akteure einige Hürden meistern.
Wer in diesen Tagen über den Kleeberg an der Papenbusch-Siedlung wandert, kann sein blaues, rotes oder auch gelbes Wunder erleben: Die Saat des Bürgerprojekts „Neues Leben am Kleeberg“ ist wortwörtlich aufgegangen und hat eine farbenprächtige rund 300 Quadratmeter große Wildblumenwiese geschaffen, die nun in voller Blüte steht.
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Um etwas für den Bienen- und Insektenschutz in Mülheim zu tun, haben die Akteure selbst tief in die Tasche gegriffen
Dabei hatte das Projekt noch im Frühjahr mit einigen Hürden zu kämpfen, erinnern die Initiatoren Melanie Wolters und Franz Verhaag: Zunächst platzte die fest geplante Förderung weg – die engagierten Bürger mussten rund 5500 Euro aus eigener Tasche zahlen. Und dann sorgte der April in der besten Saatzeit auch noch für heftiges Schneetreiben. „Wir hatten ein kaltes Frühjahr, was dazu führte, dass die Keime nur sehr langsam aufgingen“, erläutert Verhaag.
Auch manche Wildblumen-Saat im Saum entlang der Wilhelm-Busch-Schule, die im Halbschatten lag, hatte den Wettlauf ums Sonnenlicht mit dem Beikraut offenbar verloren und fiel weniger üppig als erhofft aus.
Doch inzwischen kann auf den übrigen Säumen davon keine Rede sein: In der Wildblumenwiese recken sich blaue Kornblumen, roter Klatschmohn, gelbe Färber-Hundskamille und Co kräftig empor. „Der Park erfährt eine große optische Aufwertung“, klingt Verhaag auch ein wenig stolz.
Denn neben der Pracht bietet die Wildblumenwiese neuen Lebensraum für Insekten – „dies ist das eigentliche Ziel unseres Projektes“, ergänzt Mit-Initiatorin Wolters und erinnert: „Die Gesamtmasse der Fluginsekten in Deutschland ist in den vergangenen Jahren um mehr als 75 Prozent zurückgegangen. Jeder Quadratmeter zählt.“
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Viel Zuspruch aus der Nachbarschaft: Sie half mit, um die kostbaren heimischen Pflanzen durch die Hitze zu bringen
Viel positive Rückmeldung haben die Akteure aus der Nachbarschaft erhalten – einige halfen dabei mit, die Saat regelmäßig zu bewässern. Und auch Hundehalter geben Acht, dass die Wildblumen unbeschadet blieben.
Apropos Mahd: Die steht in Kürze an. „Es erscheint auf den ersten Blick paradox eine blühende Wildwiese kurz zu mähen“, meint Verhaag. Es sei jedoch gerade jetzt erforderlich, um den nachwachsenden kleinen Blumen genügend Licht zu geben, damit diese sich entfalten können. Wer die Wiese genießen will, muss also bald vorbeischauen.
Bei der ersten Saat sind übrigens ca. 40 verschiedene Gräser und Blumensamen ausgebracht worden. Dabei achteten die Initiativler darauf, einheimische Pflanzen zu nehmen. Denn von ihnen haben Wildbienen, Schmetterlinge und andere Nützlinge den größten Vorteil.
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Akteure wollen sich mit einem Nachbarschaftsfest am 28. August für die Unterstützung bedanken
Welche Wildblumen und Gräser sich durchsetzen werden, entscheidet die Natur selbst. „Insgesamt ist Geduld gefragt“, glaubt Verhaag. Die ökologisch wertvollen Flächen, entwickeln sich erst über die Jahre.
Am Samstag, 28. August, soll am Kleeberg ein Nachbarschaftsfest stattfinden, bei dem sich die Initiatoren für die Unterstützung bedanken und Anregungen geben, welche Schritte möglich sind, um mehr Natur in die Stadt zurückzuholen. „Man muss den Mut haben, einfach anzufangen“, meint Verhaag.
Das Projekt „Neues Leben am Kleeberg“ ist auf Facebook zu finden: https://www.facebook.com/Neues-Leben-am-Kleeberg-103263918497960