Mülheim. Das Mülheimer Naturbad hat weiterhin geschlossen. RWW-Sprecher weckt derweil Zweifel, ob die schlechten Wasserwerte tatsächlich vom Chlor kommen.
Während sich die Mikrobiologie im Naturbad Styrum immer noch nicht richtig erholt hat, weist der Wasserversorger RWW die Verantwortung von sich und schließt aus, dass die schlechten Wasserwerte tatsächlich vom Chlor herrühren. Deren Sprecher Ramon Steggink ist sich sicher: „Wir können es nicht gewesen sein.“
Auch interessant
Von Anfang an: Als am 19. Juni um 22.56 Uhr die Warn-App „Nina“ anschlägt, ist Badleiter Dustin Radde noch vor Ort im Naturbad an der Friesenstraße. Im Trinkwasser wurden E. coli-Bakterien nachgewiesen, daher wird das Wasser zum Schutz der Verbraucher mit Chlor versetzt. Kurz darauf, gegen 23 Uhr, dreht Radde die Frischwasserleitungen zu – denn zuvor hatten er und sein Team Trinkwasser in die Becken geleitet, um das vom Tag aufgeheizte Wasser herunterzukühlen.
Badleiter: Bei Messungen am Vortag waren die Werte einwandfrei
„Um 23.23 Uhr habe ich die erste Messung mit DPD-Tropfen durchgeführt“, sagt Radde, der sein Vorgehen protokolliert hat. „Diese Messung hat freie und gebundene Chlorwerte nachgewiesen“, berichtet er, schränkt aber ein: „Diese Methode ist nicht zu hundert Prozent genau, denn neben Chlor reagiert der Test auch auf andere organische Materialien.“ Jedoch sei ihm Chlorgeruch aufgefallen.
„Im Nachgang wurden noch andere Messmethoden durch externe Fachfirmen eingesetzt, bei denen Trihalogenmethan festgestellt wurde – ein Abfallprodukt von Chlor.“ Bei einer Messung einen Tag zuvor, am 18. Juni, „waren die Werte hygienisch und mikrobiologisch einwandfrei.“
RWW: Chlor erstmals um 23.30 Uhr ins Trinkwassernetz eingeleitet
RWW-Sprecher Ramon Steggink schließt dagegen aus, dass das Chlor über die Trinkwasserleitungen ins Naturbad gekommen sein könnte. „An diesem Abend waren wir bis etwa 22.45 Uhr mit dem Gesundheitsamt vor Ort im Gespräch.“ Anschließend sei das Chlor erstmals um 23.30 Uhr ins Trinkwassernetz eingeleitet worden, so Steggink. „Dann musste es erst einmal durch 6000 Kubikmeter Wasser und sich mischen – das braucht Zeit.“
Auch interessant
Gegen 1 Uhr nachts sei das Chlor erstmals am Wasserwerksausgang messbar gewesen. Bis es dann bei den Verbrauchern in den Leitungen ankommt, vergehe weiterhin einige Zeit. „Wir können also gar nicht für die Lage im Naturbad verantwortlich sein“, stellt Steggink klar.
Diskrepanz zwischen den Uhrzeiten bleibt unklar
Wo liegt also die Ursache? Dustin Radde kann sich die Diskrepanz zwischen den Uhrzeiten nicht erklären. „Für mich spielt das auch keine große Rolle mehr – ich bin an Lösungen interessiert und nicht an Schuldzuweisungen.“ Der Anlage wollen er und sein Team noch bis Mittwoch Zeit geben, sich weiter zu regulieren. „Bis dahin hoffen wir auf bessere Ergebnisse.“