Mülheim. Streunende Hunde haben in Mülheim-Menden eine Katze auf der Terrasse ihrer Besitzerin totgebissen. Das Veterinäramt ist eingeschaltet.
Hetty ist tot, gerissen von streunenden Hunden, berichtet ihre Halterin. Nicht irgendwo ist die Hauskatze totgebissen worden, sondern auf der Terrasse ihres Frauchens, wo das 15 Jahre alte Tier auf einem Gartenstuhl geschlafen hat. Zwei herrenlose Hunde – ein Deutsch Drahthaar und ein Rauhaardackel – seien auf ihr Grundstück gekommen und hätten ihre Katzen attackiert, erzählt die Besitzerin, die aus Sorge vor Repressalien durch Hundehalter anonym bleiben möchte. Das Veterinäramt ist eingeschaltet. In der Nähe wurde auch ein gerissenes Rehkitz gefunden.
Es ist der vergangene Samstag, als die Mendenerin morgens durch anhaltendes Bellen von mehreren Hunden vor ihrem Haus aufgeschreckt wird. Als die 41-Jährige nachsieht, findet sie ihre Katze Hillu verschreckt auf einem Tisch hockend, davor zwei bellende Hunde – ein Jagdhund der Rasse Deutsch Drahthaar und einen Rauhaardackel.
Um ihre Katze in Sicherheit zu bringen, versucht die Mülheimerin, die Hunde abzulenken. „Die ließen sich problemlos abrufen und waren zu Menschen ganz freundlich“, berichtet die Katzenhalterin. Zu dem Zeitpunkt war sie froh, die Situation entschärft zu haben, nicht ahnend, dass ihre andere Katze Hetty auf der Terrasse an der Rückseite des Hauses mutmaßlich von diesen Hunden totgebissen worden ist. Das leblose Tier findet sie erst, nachdem der Hundehalter seine Vierbeiner abgeholt hat.
Hunde lassen sich abrufen, die zweite Katze kann so gerettet werden
Nach einigen Anrufen in der ländlichen Umgebung ihres Zuhauses im Außenbereich von Menden hatte sie die Hundebesitzer ermittelt, so schildert es die Katzenhalterin. „Ich dachte mir, dass die Hunde aus der Umgebung stammen, weil sie keine Halsbänder trugen.“
Noch am Telefon erzählte ihr die Besitzerin, dass ihre beiden Hunde immer mal zusammen abhauten, dann warte man fünf, sechs Stunden, bis sie zurück kämen. Dieses Mal seien sie die ganze Nacht weg gewesen, berichtet die 41-Jährige von den Aussagen, die sie bei dem Telefonat gehört hat. Und auch die Frage habe sie sich stellen lassen müssen, ob sie meine, dass sie, die Hundehalter, ihre Tiere jetzt einsperren würden.
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Auch totes Rehkitz in Mülheim-Menden gefunden
Am Dienstag hat eine andere Anwohnerin etwa 500 Meter entfernt von dem Haus der Katzenbesitzerin ein gerissenes Rehkitz gefunden. Ob ein Zusammenhang besteht zu der getöteten Katze, ist bislang unklar.
Dass die Hunde des Öfteren durch die Felder und Wiesen von Menden streunen, sei in der Nachbarschaft bekannt, sagt die 41-Jährige. Nicht auszudenken, wenn die Tiere die Mendener Straße kreuzten und einen Unfall verursachten, so die Mülheimerin. Sogar im Tierheim seien der Deutsch Drahthaar und der Rauhaardackel bekannt, weil sie schon oft dort abgegeben worden seien, genauso wie ein anderer Jagdhund, den die Mendenerin selbst schon mal zum Tierheim gebracht hat, erzählt sie. Dort habe es nur heißen: „Den kennen wir, der wird dann von seinen Besitzern abgeholt.“ Dass das wiederholte Streunen offenbar ohne Konsequenzen bleibt, ärgert die Katzenhalterin: „Ich sehe da riesige Versäumnisse beim Tierheim. Die Hundehalter müssten zur Verantwortung gezogen werden.“
Veterinäramt hat dem Hundehalter Auflagen gemacht, seine Tiere nicht alleine vom Grundstück zu lassen
Genau das will das städtische Veterinäramt, dem das Tierheim angeschlossen ist, nun tun. Der Fall der totgebissenen Katze aus Menden sei beim Veterinäramt zur Anzeige gebracht worden, sagt dessen Leiterin Heike Schwalenstöcker-Waldner. Der Halter der streunenden Hunde habe gegen die Bestimmungen des Landeshundegesetzes verstoßen, indem er seine Hunde unbeaufsichtigt ließ, so dass sie alleine außerhalb seines Grundstücks unterwegs waren, stellt Schwalenstöcker-Waldner klar. Dem Hundehalter sei nun zur Auflage gemacht worden, dass seine Hunde nicht mehr ohne Aufsicht sein Gelände verlassen dürfen. Kapazitäten, um zu kontrollieren, ob der Hundebesitzer diese Vorgabe auch einhält, habe das Veterinäramt indes nicht. „Wir sind da auf Hinweise bei Sichtungen der Hunde angewiesen“, sagt die Amtsveterinärin.
Was der Katzenhalterin, die um ihre Hetty trauert, große Sorgen bereitet, sind zum einen die Wildtiere, die den streunenden Hunden bereits zum Opfer gefallen sein könnten, und zum anderen auch die Gefahr für andere Hauskatzen. „Die Katzenhalter hier in der Umgebung wissen ja nicht um die Gefahr, auch ich habe für meine andere Katze nicht mehr das Sicherheitsgefühl, das ich vorher hatte.“