Mülheim. Nach einem Waldspaziergang in Saarn muss ein Hund mit schwerer Vergiftung zum Tierarzt. Verdacht auf Giftköder - kein Einzellfall in Mülheim.

Große Aufregung herrschte am Wochenende in Saarn. Eine Hundebesitzerin bangte um ihren sibirischen Laika, den sie mit einer schweren Vergiftung zum Tierarzt bringen musste. Ihr Verdacht: Giftköder. Der Hund hat es inzwischen überstanden.

Die Familie hatte sich an die Redaktion gewandt und die Vermutung geäußert, dass in einem Waldstück zwischen Nachbarsweg und Saarnberg Giftköder ausgelegt wurden. Der Laika war dort frei herumgelaufen. Nach dem Ausflug ging es ihm schlecht. Der Tierarzt habe eine lebensgefährliche Vergiftung festgestellt, so die Hundebesitzerin. Sie hat keine Anzeige bei der Polizei erstattet – vor Jahren habe sie schon einmal die Erfahrung gemacht, „dass es sowieso ins Leere läuft“.

Hund lief im Wald frei herum – danach ging es ihm schlecht

Warnungen vor Giftködern gibt es in Mülheim häufiger. Teilweise wurden auch tatsächlich welche gefunden - so lagen im vergangenen März in Holthausen blaue Pellets auf dem Boden, die sich als hochwirksames Rattengift erwiesen. Eine Tierärztin fand dies heraus - sie musste einen Jack Russel Terrier, der davon gefressen hatte, als Notfall behandeln. Im Dezember 2016 hatten zahlreiche Giftköderfunde die Hundehalter in Saarn alarmiert. Dort hatte jemand in böser Absicht aus Fleischstücken, Brot und Draht hochgiftige Häppchen gebastelt.

Laut Polizei jährlich etwa fünf Fälle in Mülheim

Bei der Polizei werden jährlich etwa fünf solcher Fälle in Mülheim angezeigt und bearbeitet. Zuletzt am 29. Dezember 2019, ebenfalls am Nachbarsweg in Saarn. Dort sei ein Hund gestorben, berichtet eine Polizeisprecherin. Falls ein Tier durch absichtlich platziertes Gift getötet, gequält oder verletzt wird, könnte der Täter nach § 17 des Tierschutzgesetzes belangt werden. Ihm droht eine Freiheitsstrafe von maximal drei Jahren oder eine Geldstrafe – falls er ermittelt und verurteilt wird.

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„Die Erfolgsaussichten sind leider relativ gering“, räumt die Polizeisprecherin ein. Oft sei auch schwierig nachzuweisen, das ein Hund tatsächlich aufgrund eines Giftköders gestorben ist. Tierschutzorganisationen raten aber unbedingt zu einer Anzeige.

Falls nachweislich Giftköder entdeckt werden, sollte außerdem das städtische Veterinäramt benachrichtigt werden. „Wir schicken dann Mitarbeiter, die den Fundort kontrollieren und die Köder einsammeln“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels. Es gibt auch eine Warn-App und Info-Plattform (giftkoeder-radar.com), über die täglich aktuelle Warnungen für Hundefreunde verbreitet werden. Angeblich wird dort jeder Fundort vor Veröffentlichung geprüft.