Mülheim. Die Weiße Flotte Mülheim ist startklar. Doch wann Passagiere zusteigen dürfen, ist noch unklar. Die Coronaschutzverordnung erlaubt es noch nicht.
Die Weiße Flotte Mülheim ist längst startklar. Die MS Friedrich Freye, die MS Mülheim und die MS Heinrich Thöne liegen in Reih’ und Glied in der Ruhr am Wasserbahnhof. Aber die aktuelle Coronaschutzverordnung für NRW lässt in der Schifffahrt bisher weder Tagesausflugsfahrten noch den Linienverkehr zu. Das Team hält sich aber bereit und hofft jetzt – angesichts sinkender Inzidenzwerte – auf das Pfingstwochenende.
Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel
Im Linienverkehr auf der Ruhr zwischen Mülheim-Wasserbahnhof und Kettwig-Unterwasser sieht man vor allem die MS (Motorschiff) Friedrich Freye. Das MS ist kein Bestandteil des Schiffsnamens und steht auch nirgendwo am Schiff.
Auf der Friedrich Freye steht „Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel“, und was das Schiff zu bieten hat: Platz für 200 Passagiere bei einer Länge von 26 m und einer Breite von 5,20 Metern.
Natürlich fährt die Friedrich Freye mit der gehissten Mülheim-Fahne in den Stadtfarben Gelb und Rot und mit dem Stadtwappen in der Mitte.
„Zu Ostern waren wir fahrbereit, wie in jedem Jahr“, sagt Joachim Exner, der als Leiter der Betriebe der Stadt auch für die Weiße Flotte Mülheim zuständig ist. Das hat ja nun wieder nicht geklappt. „Jetzt peilen wir Pfingsten an – man muss sich ja Ziele setzen. Wir arbeiten darauf hin, dass wir grundsätzlich fahren können.“ Planen könne man nicht wirklich, räumt er ein, denn die Sach- und Rechtslage kann in zehn Tagen schon wieder ganz anders aussehen. Auch die Weiße Flotte ist abhängig von den Bestimmungen der Coronaschutzverordnung für NRW. Ob die Schiffe auslaufen dürfen, welches Hygienekonzept gilt, ob Geimpfte, Genesene oder nur Getestete zusteigen dürfen und wie viele, ob man sich vorher anmelden muss – alles noch unklar, so Exner.
Die Friedrich Freye wurde in Mülheim schon fit für den Schiffs-Tüv gemacht
Inzwischen wurde die Friedrich Freye auf Vordermann und über den Schiffs-Tüv gebracht, was alle fünf Jahre fällig ist. Am Schiff wurde geschweißt und gestrichen, die Motoren wurden überholt, der Gastro-Bereich, also die Schiffsküche, wurde erneuert. Die MS Friedrich Freye ist das Linienschiff der Weißen Flotte, das in normalen Zeiten allein nach einem festen Fahrplan im Zwei-Stunden-Takt zwischen Wasserbahnhof und Kettwig-Unterwasser pendelt. In Coronazeiten, wenn das Boot aufgrund der Abstandsregeln nicht zu voll werden darf, würden die beiden Salonschiffe den Linienverkehr unterstützen. Alle Steiger, also die Anlegestellen, sind auch schon in Betrieb. „Es müssten nur noch die Fahrgäste kommen“, sagt Exner. Aber die dürfen ja noch nicht.
„Eine Planung der Tageskreuzfahrten-Saison 2021 ist aufgrund der aktuellen Situation derzeit noch nicht möglich. Wir informieren Sie laufend über den Stand der Planungen“, heißt es auf der Internetseite der Weißen Flotte. Die beliebe Gästeführer-Fahrt „Im Tal der Schlotbarone“ wurde erstmals terminiert für den 6. Mai, mit bekanntem Ergebnis. Ob am 3. Juni oder am 1. Juli nun etwas stattfinden kann, ist noch völlig offen.
Linienfahrten sollen so schnell wie möglich wieder angeboten werden
In diesem Jahr gibt es für die Weiße Flotte keine Termine für Partys, Veranstaltungen, Tageskreuzfahrten, Charterfahrten. „Wir haben alles auf das 2. Halbjahr verschoben“, so Joachim Exner. Aber das maximal Mögliche will die Weiße Flotte dennoch anbieten ab 1. Juli, Linienfahrten sogar „so schnell wie möglich“, hofft Joachim Exner. Er vergleicht das Angebot mit der Außengastronomie. Auch hier sitzten die Leute gern draußen, können etwas verzehren, auch hier arbeiten sie mit Saisonkräften. Acht, neun Kapitäne sind das normalerweise, die derzeit noch nicht wieder gebraucht werden.
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In vergangenen Jahr habe sie Fahrten angekündigt und Anmeldungen angenommen, mussten vielfach coronabedingt stornieren, das Herbst-, Nikolaus- und Weihnachtsgeschäft fiel auch flach. Das kleine Zeitfenster im Sommer hat die Weiße Flotte auch nicht mehr herausgerissen. Vom Umsatz – in normalen Jahren um die 720.000 Euro – fehlten am Ende rund 400.000 Euro, mehr als die Hälfte, berichtet Joachim Exner, der hofft, dass es im zweiten Halbjahr 2021 nun endlich besser wird.
„Wir würden uns so freuen, wenn wir endlich wieder Gäste begrüßen dürfen“, betont der Chef der weißen Flotte. Man darf annehmen, dass sich die Mülheimer nicht lange bitten lassen werden – wenn die weißen Schiffe denn endlich wieder fahren dürfen.