Mülheim. Die Stadt Mülheim sucht jetzt Wege, wie sich die Ausbreitung des Corona-Virus in migrantischen Milieus stoppen lässt. Was nun geplant ist.

Die Ausbreitung der Corona-Infektionen insbesondere in Teilen der migrantischen Bevölkerung zu stoppen, ist vom Leiter des Mülheimer Krisenstabs, Stadtdirektor Frank Steinfort, als Schwerpunktaufgabe ausgerufen worden. Am Dienstag nun sollen in einer ersten größeren Runde Lösungen gesucht werden.

Wie Steinfort nach der Sitzung des Krisenstabs am Montag im Gespräch mit dieser Redaktion bekannt gab, wird der Integrationsrat am Dienstag zu einer Sondersitzung mit dem Stadtdirektor und OB Marc Buchholz zusammenkommen. Hier soll nach den Irritationen zuletzt die Lage beraten werden, insbesondere, wie gegengesteuert werden kann. „Mein Ziel ist es aktuell, die Pandemie zu bekämpfen, und nicht, die Integrationsmisere aufzuarbeiten“, drückt Steinfort seine Erwartungshaltung für das Treffen aus.

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Nächste Woche Runder Tisch mit Akteuren aus den besonders betroffenen Stadtteilen

Bei der Sondersitzung des Integrationsrates soll es nicht bleiben. Für kommende Woche Dienstag beruft die Stadtverwaltung zudem einen Runden Tisch mit gesellschaftlich relevanten Akteuren in den Stadtbezirken Styrum, Altstadt I und II (insbesondere Innenstadt und Eppinghofen) ein. Dort leben laut Steinfort 42.000 Menschen. Im Integrationsrat soll am Dienstag beraten werden, wie man die Menschen in den Stadtteilen mit besonders hohen Werten bei der Sieben-Tage-Inzidenz besser erreichen kann mit der Impfkampagne und Informationen zum Schutz vor Corona.

Steinfort hofft, verschiedene Organisationen als Multiplikatoren zu gewinnen, um eine konzertierte Aufklärungskampagne zu starten. Sprachbarrieren und „Parallelgesellschaften“, die sich den allgemeinen Regeln widersetzten, seien dabei nicht allein im Fokus. Es gehe darum, insgesamt jene Schichten anzusprechen, die als Infektionstreiber ausgemacht seien, so insgesamt auch sozial schwächer gestellte Menschen gleich welcher Herkunft.

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Mülheims Krisenstabsleiter Steinfort: Ich erwarte sehr konstruktive Gespräche

„Ich erwarte sehr konstruktive Gespräche. Keine Seite hat ein Interesse an ideologischen Streitigkeiten“, sagt Steinfort. Zu zuvor angekündigten Gesprächen mit Imamen soll es vorerst nicht kommen. Wenn in den anstehenden Gesprächsrunden dafür aber Bedarf gesehen werde, stehe er dafür zur Verfügung, so der Stadtdirektor.

„Kurzfristig“ sollen laut Krisenstabschef 25.000 Flugblätter mit Informationen zum Coronaschutz an die Haushalte in Styrum sowie den Bezirken Altstadt I und II verteilt werden. Zudem wird die Stadt über eine Kampagne im Internet nach mehreren Aktivitäten auch schon im Vorjahr (etwa über mehrsprachige Bürgerbroschüren, Gespräche von Verbindungsbeamten bei der Polizei mit Vertretern von Moscheegemeinden und anderes) gezielt Menschen in englischer, türkischer und arabischer Sprache auf die Aha-Regeln des Corona-Schutzes aufmerksam machen.