Mülheim. Zwei gute Bekannte der Mülheimerin (68), die beim Unfall am Rewe-Markt ums Leben gekommen ist, erinnern an sie. Auch andere Speldorfer trauern.

„Sie war lebenslustig, hilfsbereit und sehr lieb.“ Daniel Zschocke kannte die Speldorferin (68) gut, die am Dienstag Opfer des Verkehrsunfalls auf dem Rewe-Parkplatz am Depot geworden ist. „Wir haben hier und da mal Kaffee zusammen getrunken – da kommt man ins Gespräch.“ Kürzlich erst sei es um die Corona-Impfung gegangen, „und wie sehr sie sich auf die unbeschwerte Zeit danach freut. . .“

Es sei schon „sehr schade, wie ihr Leben jetzt zu Ende gegangen ist“, so der 37-Jährige, der nur einen Steinwurf entfernt lebte von der Verstorbenen. Die Trauer verbindet die Menschen im Stadtteil: Viele kannten Irene G., hatten beim Einkauf Worte mit ihr gewechselt, oder sie immer mal wieder im Café der Bäckerei Hosselmann gesehen. Das Schicksal der Frau stimmt traurig, und so sammeln sich auf dem Mäuerchen, wo sie ums Leben gekommen ist, seit Tagen Blumen und Kerzen, Bilder und Kuscheltiere als letzter Gruß an sie.

Auch interessant

„Ein bisschen wie Mutter und Sohn“

Einer, der Irene G. in den vergangenen Jahren sehr nah stand, war Michael Schmitz. „Wir haben beide keine Familie und so fühlte es sich für uns ein bisschen an wie Mutter und Sohn“, erzählt der 55-jährige Minijobber. „Es hat drei Jahre gedauert, bis sie sich mir geöffnet hat, aber über die Jahre sind wir zusammengewachsen.“

Sie sei jeden Tag zu ihm gekommen, man habe zusammen gefrühstückt und Mittag gegessen. „Ich kann gar nicht beschreiben, wie traurig ich jetzt bin. . .“ Die Speldorferin habe sich auch um seinen Schäferhundmix Tara gekümmert, wenn er keine Zeit hatte. „Sie hat Tara lieb gehabt.“

Hundespaziergang dauerte länger und so kam Mülheimer erst nach dem Unfall an

Irene G. vor etwa einem Jahr auf eben dem Mäuerchen am Rewe-Parkplatz, das nun vom Unfallfahrer zerstört wurde.
Irene G. vor etwa einem Jahr auf eben dem Mäuerchen am Rewe-Parkplatz, das nun vom Unfallfahrer zerstört wurde. © Daniel Zschocke

Auch am Dienstag, am Tag des Unfalls, habe man sich gesehen, mittags aber kurz getrennt. „Wir waren aber für halb vier zum Kaffee am Rewe verabredet“, so Schmitz. Der Hundespaziergang habe etwas länger gedauert als geplant – und so sei er erst kurz nach dem verheerenden Geschehen am Depot angekommen.

Ein 86-jähriger Mülheimer hatte aus noch ungeklärten Gründen die Kontrolle über seinen Mercedes verloren und stark beschleunigt. Er überfuhr das Mäuerchen, riss Irene G. und einen Akkordeonspieler mit und krachte schließlich vor eine Mauer. Das zweite Unfallopfer (47) überlebte schwer verletzt.

Rote Tasche des Unfallopfers verschaffte traurige Gewissheit

Auch interessant

„Als ich um die Ecke kam, sah ich, was da alles los war. Ich konnte nicht glauben, dass sie betroffen ist. Sie ist aber nicht mehr an ihr Handy gegangen – und dann habe ich ihre rote Tasche da liegen sehen. . .“ Michael Schmitz weint am Telefon, „ich hätte ihr gern noch gesagt, wie lieb Tara und ich sie hatten“.

Auto kracht gegen Mauer und verletzt zwei Menschen schwer

weitere Videos