Mülheim. Seit Dienstag dürfen Menschen unter 60 Jahren nicht mehr mit Astrazeneca geimpft werden. Welche Auswirkungen diese Entscheidung auf Mülheim hat.

Vergangenen Dienstag wurde das Impfen mit Astrazeneca für Unter-60-Jährige gestoppt. Für die Mitarbeiter im Mülheimer Impfzentrum sei die Entscheidung des Landes ein erneuter Rückschlag gewesen, sagt der Leitende Impfarzt Stephan von Lackum. Dennoch habe sich das Impfen dadurch nicht verzögert. Ersatzweise wurden die Menschen, die einen Impftermin hatten, mit Biontech- oder Moderna-Impfstoffen geimpft.

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Auf das Impftempo habe der Stopp kaum Auswirkungen, sagt auch Feuerwehrchef Sven Werner und belegt dies an Zahlen: Die Impfquote bei den Erstimpfungen in Mülheim liege aktuell bei 13,3 Prozent. Damit liegt Mülheim über dem NRW-Schnitt von 10,8 Prozent und über dem bundesweiten Schnitt von aktuell 11,6 Prozent. In Mülheim sind bis zum 1. April insgesamt 22.625 Personen zum ersten Mal geimpft worden. 10.056 Mülheimer haben bereits ihre Zweitimpfung bekommen.

Nach Ostern dürfen auch die niedergelassenen Ärzte impfen

Von Lackum blickt hoffnungsfroh auf die kommende Woche nach Ostern. „Dann werden mit den niedergelassenen Arztpraxen viele kleine Impfzentren in der Stadt aufmachen.“ Er schätzt, dass sich etwa 40 bis 60 der insgesamt über 200 Haus- und Facharztpraxen in Mülheim beteiligen. Zunächst mit einer geringen Zahl Impfdosen, was sich aber im Laufe des Quartals steigern soll. „Das ist zwar am Anfang wenig, aber wir fangen an“, sagt von Lackum.

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Auch über Ostern arbeiten die Mitarbeiter des Impfzentrums weiter: Allein am Ostersonntag habe die Einrichtung zwölf Stunden lang geöffnet, um „Vorerkrankte und gesunde Über-60-Jährige“ zu impfen, so von Lackum. Überhaupt könne man nun der großen Gruppe der Über-60-Jährigen ein Impf-Angebot mit Astrazeneca machen, die bisher nicht im Fokus waren.

Kassenärztliche Vereinigung rechnet mit Überlastung der Buchungssysteme

Ab Ostersamstag, 3. April, 8 Uhr, ist es für Menschen, die 60 Jahre und älter sind, möglich, einen Termin für die Impfung mit Astrazeneca zu buchen: Entweder online unter www.116117.de oder telefonisch unter 0800 116 117 01. Die Devise dabei lautet: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Daher rechne die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) mit Überlastungen der Buchungssysteme. „Rund wird es sehr wahrscheinlich leider nicht laufen“, so der KVNO-Vorsitzende Dr. Frank Bergmann.

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Insgesamt stehen ab Samstag für ganz NRW etwa 380.000 Impfdosen Astrazeneca zur Verfügung, die an Menschen im Alter von 60 Jahren und älter verimpft werden können, teilt die KVNO mit. Gleichwohl sei die Gruppe der Anspruchsberechtigten um ein Zehnfaches größer, sodass diese Impfdosen zunächst nicht für alle Impfwilligen ausreichen werden. Sobald alle verfügbaren Termine verbucht sind, wird das Impfangebot für diese Personengruppe zunächst wieder eingestellt.